Holly sah Jakob kritisch an, schüttelte aber schließlich den Kopf. "Klar. Ich weiß absolut, was du meinst. Ganz eindeutig", meinte Holly sarkastisch, "Ich hab die Bücher alle gelesen, als ich mich um eine Herde Voltilamm gekümmert habe."
Lou:
"Werd ich machen", erwiderte Lou und meinte es auch so. Nach dem Gespräch fühlte sie sich gerade bedeutend besser. Sie hatte Freunde, die ihr den Rücken stärkten und auf sie aufpassten. Dieses Mal konnte sie sich ganz auf das konzentrieren, was sie wollte und das war durchaus ein gutes Gefühl. "Ich weiß. Und ich weiß auch, dass ich euch einfach nur anrufen muss", fügte sie hinzu.
Jakob zuckte mit den Schultern. "Kann doch trotzdem sein. Ging ja groß durch die Schule durch...." Jakob schüttelte den Kopf. "Wie dem auch sei, wir müssten doch auch bald dran sein, oder?"
Ethan war durchaus erleichtert darüber, dass Lou sich doch so eindeutig positioniert hatte. "Ich glaube, du kriegst das hin", bestätigte er ihre Aussage mit einem Lächeln und zog seine Hand zurück, um anschließend zumindest leicht scherzhaft hinzuzufügen: "Wenn wir jetzt zu den beiden anderen zurückgehen, haben wir uns sogar die Schlange gespart."
„Ich hab nichts gegen Bücher, aber das ist irgendwie an mir vorbeigegangen“, meinte Holly und hob die Schultern. "Und ja, sieht so aus, als ob wir es fast geschafft haben. Dann kannst du dein Eguana auch endlich registrieren lassen.“
Lou
„Oder wir bleiben einfach hier, dann sparen wir uns sogar das Anstehen“, meinte Lou auf Ethans Aussage hin. Das Mädchen fühlte sich tatsächlich besser. Lou war überzeugt, dass sie das Treffen mit Alois überstehen würde.
Es amüsierte Ethan durchaus, dass Lou vorschlug, die Warteschlange auszulassen und letztendlich hatte er ohnehin kein Problem damit, einfach mit Lou auf der Bank zu warten. Nachdem der Idiot sein - in der Tat männliches - Eguana mit dem unpassenden Namen hatte registrieren lassen, bezogen sie die Zimmer. Selbstverständlich gab es keine Einzel-, sondern nur Doppelzimmer und das war für Ethan definitiv ein Argument, um sich zeitnah ein Hotel zu suchen. Immerhin konnte er darauf verzichten, sich mit dem Idioten ein Zimmer zu teilen. Ganz abgesehen davon hatte er auch weiterhin ein schlechtes Gefühl bei dem Treffen zwischen Lou und Alois, auch wenn Lou entschiedener gewirkt hatte und sogar sein AC-Phone dabei hatte.
Nachdem sie das Zimmer bezogen hatten, nutzte Lou die verbliebene Zeit, um sich umzuziehen und sich etwas frisch zu machen. Lou kümmerte sich noch um die Nummer, unter der sie die anderen notfalls erreichen konnte, ehe sie kurz kontrollierte, ob sie nichts vergessen hatte, letztlich kurz seufzte und dann nach draußen trat. Alois war tatsächlich schon da, was Lou durchaus überraschend fand. „Du bist früh“, meinte das Mädchen.
Alois schenkte ihr ein Lächeln, als Lou aus dem Pokémon-Center trat. "Es ist mir ja auch wichtig", erwiderte er, nachdem er zu ihr getreten war. "Gut siehst du aus."
Lou bezweifelte, dass sie groß anders aussah als zuvor und dementsprechend oberflächlich war auch das Kompliment. "Alois... Ich verstehe, dass dir das wichtig ist", fing das Mädchen dann an, "aber dir muss klar sein, dass ich nichts wieder aufnehmen werde, was zu Ende ist, okay? Ich will das klären, damit wir beide abschließen können, sonst nichts. Ich will dir hier gerade keine falschen Hoffnungen machen." Lou hoffte, dass sie zu ihm durchgedrungen war. Vielleicht war es nicht sonderlich clever gewesen, so mit der Tür ins Haus zu fallen, aber Alois hatte in ihren Ohren so geklungen, als ob er sich etwas von diesem Abend versprach.
"Ja, natürlich verstehe ich das, Lou", antwortete er noch immer lächelnd. "Aber ich hoffe doch, dass du mir die Gelegenheit gibst, ein paar Dinge klarzustellen. Und vielleicht reden wir dann noch einmal in Ruhe darüber." Alois legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Lass uns zu dem Restaurant gehen."
Lou unterdrückte ein Seufzen, weil sie irgendwie nicht das Gefühl hatte, dass Alois wirklich aufnahm, was sie versuchte, ihm zu erklären. Irgendwie befürchtete das Mädchen, dass das Essen länger werden konnte, als beabsichtigt. Dass Alois ihr auch plötzlich die Hand auf die Schulter legte, irritierte Lou nur zusätzlich. Für eine irre Sekunde dachte sie darüber nach, dass Alois gerade Ethans Geste kopierte, allerdings mit dem Unterschied, dass sie von Ethan nicht aufdringlich gewirkt hatte. Ethan hatte ihr zeigen wollen, dass er da war, ohne sie einzuengen, aber jetzt bei Alois war es das genaue Gegenteil. Es war, als wollte er, dass Lou ihn wahrnahm. Das Mädchen machte einen halben Schritt zur Seite, sodass Alois Hand herunterrutschte. "Dann zeig, wo es lang geht", meinte Lou und lächelte kurz höflich. "Immerhin hab ich ja zugesagt, dass ich mir zumindest anhöre, was du zu sagen hast."
Alois sah sie einen Moment lang fast ein wenig prüfend an, behielt aber ansonsten sein Lächeln bei. "Da lang", erwiderte er mit einem Nicken in die entsprechende Richtung. "Wie ist es dir ergangen, seit wir uns das letztte Mal gesehen haben?"
"Ziemlich durchwachsen", antwortete Lou dann und dachte an die letzten Wochen zurück. Dass sie ursprünglich gedacht hatte, dass sie in Inito zur Ruhe kommen würde, hatte sich offensichtlich als falsch erwiesen. "Es ist ziemlich viel passiert. Also außer, dass ich mich mit dem Tod meiner Oma auseinandersetzen musste." Sie war überfallen und Caleb fast gestohlen worden, ihre Mutter war verschwunden, sie hatte die anderen kennengelernt und sich mit ihnen angefreundet, war mit ihnen zur Polizei gegangen und hatte seitdem einiges erlebt. Vieles davon wollte sie Alois aber nicht unbedingt erzählen. "Du hast gesagt, du bist jetzt Trainer? Sammelst du Orden?", fragte Lou der Höflichkeit halber nach.
"Das war jetzt nicht so aussagekräftig", kommentierte Alois amüsiert und fügte mit einem Zwinkern hinzu: "Ich hoffe doch, ich kriege die ausführliche Variante beim Essen." Auf Lous Nachfrage bezüglich der Orden hin hob er kurz die Schultern. "Ich habe einen lukrativen Nebenjob gefunden und dachte mir, ich könnte mir auch einfach die Welt ansehen", antwortete er. "Und vielleicht fordere ich dann auch ein paar Arenaleiter heraus."
"Ich denke, dass ich dann ein bisschen mehr erzählen kann", antwortete Lou diplomatisch. Bei seiner Erklärung warf Lou Alois einen kurzen Seitenblick zu. Irgendwie klang diese Antwort so... einfach. "Das klingt echt nicht schlecht", musste das Mädchen zugeben. "Aber was ist das für ein Job, bei dem du in den paar Wochen genug verdient hast, um jetzt umher zu reisen?" Alois mochte sein, wie er wollte, aber Lou glaubte nicht daran, dass er irgendetwas Illegales getan hatte. Es passte in ihren Augen nicht zu ihm, sich die Finger schmutzig zu machen. Trotzdem war Lou durchaus interessiert an seiner Antwort.