Leute, auch wenn ich unterwegs bin, achtet bitte auf eure Posts <<
Ethan unterdrückte ein Seufzen. Er hätte gerne mit irgendwem über das geredet, was Kate ihm erzählt hatte, aber genau das sollte und wurde er nicht tun. Er schob das Bedürfnis auf die aktuelle Situation und seine Müdigkeit. "Ja", stimmte er dann dem Idioten zu, "lasst uns reingehen." Je mehr sie über Kate und Riccardo diskutierten, desto größer wurde sein Bedürfnis darüber zu reden, gerade weil er keine Ahnung von derartigen Dingen hatte. Dementsprechend war er sogar froh darüber, dass sie das Thema nicht fortsetzen konnten und stattdessen den Platz in Richtung Polizeistation überquerten. Das Gebäude war in etwa so gut in Stans gehalten worden wie die Stationen in Litora City und auch im Inneren sah es nicht besser aus. Immerhin war die Theke im Eingangsbereich besetzt - und das sogar mit einer recht jungen Polizistin, die ihr Uniform im Gegensatz zu Charly vernünftig trug. "Guten Tag", begrüßte die Polizistin sie. "Was kann ich für Sie tun?" Ethan entschied, dass er zu müde und mit den Gedanken zu weit entfernt war, als dass er dieses Gespräch hätte führen wollen.
Jakob nickte und lächelte die Dame am Empfang freundlich an. Er war kurz an Charly erinnert, schob den Gedanken aber bei Seite. Immerhin war es unwahrscheinlich, dass er mit jeder Rezeptionistin der Polizei im Bett landete. "Guten Tag, wir sind Freiwillige von der Polizei. Wir kommen aus Litora, Chief Rodriguez hat uns hier her beordert."
Holly war es recht, dass Jakob antwortete, immerhin machte es im Grunde keinen Unterschied. Lou hielt sich hingegen absichtlich zurück. Immerhin war sie keine offizielle Freiwillige und dementsprechend darauf angewiesen, dass niemand zu genaue Nachfragen stellte. Dafür bemerkte sie, dass Ethan etwas zu beschäftigen schien. Jedenfalls hatte sie den Eindruck, auch wenn es sich schwer sagen ließ, weil Ethan so unter seinem Schlafmangel litt.
"Moment, ich sehe schnell im System nach", antwortete die Frau und tippte etwas in den wie erwartet antik anmutenden Rechner. "Ah, hier habe ich die Information des Chiefs." Sie sah von dem Bildschirm auf. "Kann ich einen der Ausweise sehen?" Wortlos reichte Ethan ihr seinen, den sie nur kurz zu mustern schien. Falls sie über den Namen stolperte, ließ sie sich nichts anmerken. "Der Chief ist gerade nicht im Haus, ich kann Sie vorerst nur an einen der Captains verweisen. Einen Moment bitte." Sie griff mit einem kurzen Lächeln zum Telefon und wandte sich zum Telefonieren ab. Kurze Zeit später sah sie Polizistin wieder zu ihnen. "Captain Watanabe kommt gleich, bitte warten Sie solange hier."
Jakob nickte. "Dankeschön!" Es war tatsächlich gut, gleich mit Captain Watanabe zu sprechen, immerhin war das ja auch eine der Ansprechpartner, die Johnson empfohlen hatte.
Auch die beiden Mädchen bedankten sich höflich und warteten dann. Lou war tatsächlich ganz froh, dass sie sogar einen der Captains kennenlernen konnten, die Johnson ihnen empfohlen hatte. Vielleicht war der Beginn in Montu doch gar nicht so übel. Vor allem im Vergleich zur Reise.
Es dauerte eine Weile, bis letztlich eine weitere Polizistin auftauchte, die mit mehr stehen dekoriert war. Es handelte sich um eine kleine, zierliche Frau, die optisch eindeutig aus Johto stammte und etwa in den Dreißigern zu sein schien. Ihr schwarzes Haar trug sie in einem Dutt und ihre Miene wirkte streng. "Guten Abend", begrüßte die Polizistin sie akzentfrei. "Mein Name ist Captain Watanabe. Sie sind die angekündigten Freiwilligen? Was kann ich für Sie tun?" Ethan nickte zum Gruß, ertappte sich aber bei dem Gedanken, dass er sich unter einem Captain, der den Umgang mit zwielichtigen Organisationen gewohnt war, etwas anderes vorgestellt hatte als diese zierliche, höfliche Frau aus Johto.
"Guten Abend", meinte Jakob und musterte die Frau aus Johto. Sie wirkte auf ihn sehr unscheinbar. "Ja, wir sind die Freiwilligen. Nun... wir sind gerade angekommen und wollten abklären, wie jetzt die Dinge hier laufen."
„Ebenfalls guten Abend“, meinte Holly und musste sich innerlich eingestehen, dass sie von der kleinen Gestalt der Polizistin überrascht war. „Was Jakob meinte, war dir Frage, wem wir zugeteilt sind und ob es etwas für uns zu tun gibt, sobald wir uns um eine Bleibe gekümmert haben.“
"Soweit ich in dieser Sache informiert bin, sind Sie hier, um einer Spur bezüglich der verschwundenen Aktien aus Litora nachzugehen", antwortete Watanabe. "Sie können dieser Angelegenheit selbstständig nachgehen. Sollten Sie etwas herausfinden oder Polizeiressourcen benötigen, wenden Sie sich bitte an mich." Ethan war sich nicht sicher, ob das wirklich die besten Voraussetzungen waren, denn Watanabe schien zu glauben, dass sie wirklich nur der Aktien halber hier waren und in diesem Fall war eine Kooperation vermutlich recht schwer. "Hätten Sie kurz Zeit, damit wir Sie auf den neuesten Stand bringen können?", fragte er deshalb nach. "Es tut mir sehr leid, aber ich bin mit diversen Fällen verschwundene Pokémon beschäftigt", erwiderte der Captain höflich. Ethan sah sich um,um sicherzugehen, dass sonst niemand in Hörweite war. "Es könnte sein, dass wir dazu auch einige Informationen haben", sagte er dann und hoffe inständig, dass Johnsons Urteil gerechtfertigt war. Watanabe sah ihn einige Augenblicke lang an, dann nickte sie kurz. "In diesem Fall würde ich mich gerne morgen mit Ihnen unterhalten", entschied sie und zeigte dabei nicht im Geringsten, was sie davon hielt. "Ich habe Spätschicht, also am besten vorher. Das wäre dann gegen Mittag. Ich lasse Ihnen Zeit und Ort zukommen, wir haben ja Ihre Kontaktdaten."
Jakob musterte Captain Watanabe ein wenig. Wenn alles gut lief, konnte vielleicht sie ihm helfen, von der Organisation weg zu kommen. Auch wenn er wusste, dass das schwierig und nicht zuletzt riskant werden würde. Darüber sollte er auf jeden Fall noch einmal mit den anderen reden. "Gut, wenn dann weiter nichts ist...", meinte Jakob und lächelte leicht. "Danke und wir hoffen auf eine gute Zusammenarbeit."
„Verstanden und natürlich vielen Dank“, meinte Holly höflich. Diese Frau war erschreckend beherrscht, aber zumindest erklärte sie sich dazu bereit, mit ihnen zu reden und das war definitiv ein Anfang. Auch Lou versuchte, aus Captain Watanabe schlau zu werden, aber das war alles andere als einfach. Sie schien zumindest zu einem gewissen Grad neugierig zu sein, denn sie verwarf Ethans Hinweis nicht einfach, sondern nahm sich tatsächlich Zeit für die Gruppe.
Kurze Zeit später verließen sie die Polizeistation. Draußen war es noch angenehm warm und es war glücklicherweise bei Weitem nicht so spät, wie die befürchtet hatten. Wenigstens diesen Vorteil musste Ethan Codes' Fahrstil zugestehen. "Und jetzt?", wandte er sich an die anderen. "Ich bezweifle, dass es hier so viele Hotels gibt wie in Litora."
(SL: Nein, Ethan kommt nicht auf die Idee, in einem Pokémon - Center zu pennen)
Jakob schüttelte amüsiert den Kopf. "Nein, so viele Hotels wie in Litora gibt es hier wahrscheinlich nicht, aber das heißt, es gibt auch weniger Touristen. Hier könnten wir wieder mehr Glück haben, in einem Pokémon-Center unterzukommen."
„Jakob hat recht“, meinte Holly mit einem Nicken. „Es ist zumindest einen Versuch wert, oder?“ „Definitiv, aber wir müssen damit rechnen, dass auch hier einige Leute sind, die vor der Liga noch ihren achten Orden brauchen, oder?“, gab Lou zu bedenken. „Es kann trotzdem nicht schaden, mal nachzufragen, oder?“, entgegnete Holly, ehe sie zu Ethan sah. „Was denkst du, Ethan?“