Ethan verdrehte die Augen, als sowohl Lou als auch der Idiot die Karten entgegen nahmen, als seien es rohe Eier. Es war so dermaßen albern, dass er es nicht einmal annähernd nachvollziehen konnte. Hinzu kam, dass Ethan bezweifelte, dass eine Zusammenarbeit auf dieser Ebene auch nur ansatzweise erfolgsversprechend war. "Wenn ihr etwas findet - oder einen Termin für einen Kampf ausmachen wollt -, meldet euch", sagte Magniro anschließend und legte sowohl der Stift als auch die Autogrammkarten auf den Couchtisch. "Sollte ich etwas herausfinden, melde ich mich." "Okay", bestätigte Ethan, woraufhin Magniro aufstand. Ethan tat es ihm gleich und war dabei durchaus froh, die Arena vorerst verlassen zu können. "Ich bringe euch zum Ausgang", fügte Magniro hinzu.
Jakob nickte und stand ebenfalls auf. Für einen Moment überlegte er noch, das mit der Herausforderung gleich zu klären, zögerte allerdings einen Moment. Holly und Ethan hatten ihm geraten, sich besser auf Magniro vorzubereiten als auf Conchua. Noch eine Niederlage wollte der Teenager definitiv nicht erleiden, also entschied er sich dagegen, den Arenaleiter direkt zu fragen. Allerdings kam ihm eine andere, verwandte Frage in den Sinn. "Wie sieht das denn eigentlich aus? Wie lange sind die Wartezeiten, um einen Kampf gegen dich zu bekommen?"
Lou fand es durchaus schade, dass sie schon gehen mussten, denn wann bekam man schon die Gelegenheit, Magniro zu treffen und auch noch mit ihm zu reden? Sie konnte es jedenfalls kaum erwarten, ihren Freundinnen bei passender Gelegenheit von diesem Treffen zu erzählen. Vermutlich würden sie ihr nicht glauben, aber Lou hatte die Autogrammkarte als Beweis, also war alles gut. Hätte sie ein AC-Phone, wäre sie vielleicht sogar soweit gegangen, Magniro nach einem gemeinsamen Selfie zu fragen. Holly war tatsächlich froh, dass dieses Treffen vorbei war. Und es lag nicht an Magniro, obwohl dieser durchaus merkwürdig gewesen war. Es waren Lou und Jakob, die sich gerade wie die letzten Idioten benahmen und das ärgerte die junge Farmerin über alle Maßen. Überraschenderweise stellte Jakob sogar noch eine halbwegs sinnvolle Frage, was insofern an ein Wunder grenzte, weil er nicht alle Ratschläge in den Wind schlug und Magniro einfach so herausforderte.
Auf Ethan wirkte Holly fast überrascht, als der Idiot eine ansatzweise sinnvolle Frage stellte und er musste zugeben, dass er diese Überraschung teilte. Tatsächlich schien der Idiot insgesamt betrachtet zurechnungsfähiger zu sein als Lou. "Kürzere Termine für die Kämpfe im unteren Ordenbereich sind immer wieder zwischendurch frei", antwortete der Arenaleiter mit einem Schulterzucken. "Das sollte eigentlich kein Problem sein." Ethan nickte kurz zur Antwort, dann traten sie an den beiden Rizeros vorbei in den Vorraum der Arena. "Danke für die Kooperation", merkte Ethan dann der Höflichkeit halber an - so ärgerlich das Ganze auch gewesen war, Magniro hatte zumindest zugestimmt, ihnen zu helfen. "Gerne", erwiderte dieser mit einem Grinsen. "Bis dann."
Jakob nickte und grinste Magniro ebenfalls an. "Bis dann! Und mal sehen, ob wir uns das nächste Mal für einen Kampf oder für die andere Sache sehen." So oder so freute sich Jakob über das Treffen mit dem Arenaleiter, da dieses recht erfolgreich abgelaufen war.
"Wiedersehen", meinte Holly mit einem höflichen Nicken. Das Gespräch war insgesamt betrachtet gut verlaufen, unabhängig wie die Situation mit den anderen war. Sie würde sich mit Sicherheit überlegen, ob sie es auf einen Kampf ankommen lassen wollte, aber das musste sie glücklicherweise nicht sofort entscheiden. Ansonsten hoffte sie einfach, dass sie der sogenannten Forschungseinrichtung bald das Handwerk legen konnten. "Ja... Bis bald", meinte Lou und hoffte dabei, dass das nächste Treffen sehr bald sein würde. Die Aussicht Magniro wiederzusehen und vielleicht sogar in einem weniger ernsten Kontext, gefiel dem Mädchen ausgesprochen gut. Vielleicht hatte Lou dann auch die Gelegenheit, etwas mehr zu reden. Sie musste sich nur dazu überwinden... Auch wenn sie allein bei dem Gedanken fast sofort wieder verlegen wurde.
Magniro nickte, bevor er schließlich mit einem kurzen Winken wieder an den Rizeros vorbei in die Arena hinein ging. Ethan schüttelte den Kopf und wandte sich ab, um den Vorraum der Arena zu verlassen und wieder nach draußen zu treten. "So viel dazu", kommentierte er dann. Wenigstens schien Holly ebenso genervt zu sein wie er und das machte die Situation zumindest insofern besser, als dass er davon ausgehen konnte, dass es nicht nur seine rein subjektive Einschätzung gewesen war.
Jakob schüttelte den Kopf und war immer noch am Grinsen. Durchaus gut gelaunt wandte er sich zu Ethan. "Was denn?", fragte der Teenager. "Ist doch gut gelaufen!"
"Da muss ich Jakob durchaus recht geben", meinte Lou, die ebenfalls irritiert von Ethans Äußerung war. "Es ist doch deutlich besser gelaufen als erhofft, oder?" "Wenn man davon absieht, dass ihr euch beide wie die letzten Trottel benommen habt", entgegnete Holly, die keinen Grund sah, ihre Meinung jetzt noch zurückzuhalten. "Im Ernst! Was ist in euch gefahren? Habt ihr vergessen, weshalb wir das machen? Ich hab ehrlich das Gefühl, dass dieses Gespräch ohne euch besser gewesen wäre."
"Was soll das denn heißen?", fragte Jakob Holy und schnaubte. Er konnte die Empörung von Holly nicht verstehen. "Wir haben doch alles besprochen, was wichtig war. Und das mit den Autogrammen... man trifft nicht jeden tag Magniro. Ist ja schön, dass Ethan und du euch nichts draus macht, aber ich sehe keinen Grund, Lou und mich deswegen anzufahren!"
"Ich versteh das Problem jetzt auch nicht", meinte Lou irritiert und sah ihre Begleiterin verständnislos an. "Es heißt, dass ihr euch darauf konzentriert habt, Magniro anzuschmachten, statt das Gespräch ernstzunehmen!", warf Holly den beiden anderen vor. "Das war sowas von nicht hilfreich und hat euch aussehen lassen wie ein paar verrückte Teenager, die Polizei spielen! Habt ihr echt vergessen, wie wichtig das alles hier ist oder war euch das so egal, weil Magniro ja sooo berühmt ist? Und ich bin nicht allein mit meiner Meinung! Hab ich recht, Ethan?" Die junge Farmerin schnaubte missbilligend und sah abwartend zu Ethan, weil sie davon ausging, dass dieser ihre Haltung bestätigen würde.
"Es war definitiv alles andere als vorteilhaft", bestätigte Ethan Hollys Aussage. "Im Ernst, ihr habt euch verhalten wie zwei Fans. Wir wollen, dass uns die Leute, mit denen wir zusammenarbeiten, ernstnehmen. Ich bezweifle, dass das bei Magniro auch nur ansatzweise funktioniert hat." Er schnaubte. "Man hatte den Eindruck, euch wären Autogramme wichtiger, als der eigentliche Grund unseres Besuchs."
Jakob seufzte und schüttelte dann den Kopf. Er verstand nicht, was Holly und Ethan hatten. "Im Ernst, er hat sie uns angeboten und wir haben zugestimmt. Da wird man sich ja wohl ein wenig freuen dürfen." Jakob schnaubte demonstrativ und verschränkte die Arme vor der Brust. "Und wie wichtig es mir ist, dass er auf unserer Seite ist, hatte ich doch bewiesen, oder? Ich meine, ich habe angesprochen, dass er uns mit der Station helfen kann."
"Es ist auch nicht so, als ob wir wie Fans mit ihm gesprochen haben. Wie Jakob schon sagte, hat er sogar Dinge angemerkt und ich war halt ruhig, weil ich nicht wusste, was genau ich sagen soll. Ich war aufgeregt, ja. Aber das ist doch echt nichts Schlimmes, vor allem wenn ich mich zurücknehme", versuchte sich Lou zu rechtfertigen. "Da du ja die Zeit genutzt hast, um ihn zu beobachten, kannst du uns mit Sicherheit sagen, was dir alles aufgefallen ist. Du bist doch sonst auch immer unserer Körpersprachen- und Mimik/Gestik-Expertin. Selbst ich hab gemerkt, dass er auf einmal ruhiger und einsilbiger geworden ist. Also: Was ist deine Einschätzung?", verlangte Holly zu wissen, weil sie Lou nicht glaubte. Nicht so jedenfalls und das Mädchen sah ihre Begleiterin in der Tat recht überfahren an, öffnete sogar den Mund, um etwas zu sagen, nur um es dann doch zu lassen. Aus einem mehr als offensichtlichen Grund. Sie wusste es nicht. "Wie ich mir gedacht habe", kommentierte Holly die fehlende Antwort.
"Ich fürchte, dass ihr sehr wohl genau das getan habt, Lou", wandte Ethan ein. "Ihr habt euch wie Fans verhalten. Nicht wie Freiwillige der Polizei, die mit Magniro zusammenarbeiten wollen." Er sah zu dem Idioten. "Und du hattest einfach nur Glück, dass er überhaupt zugestimmt hat, nachdem du ihm den Vorschlag völlig ohne Kontext vor die Füße geworfen hast. Wenn wir nichts gesagt hätten, hättest du mit Siggi und einem Feuer-Pokémon gegen den Arenaleiter gekämpft, der Boden-Pokémon verwendet." Ethan sah zu Lou. "Und angenommen jemand von uns hätte spontan gegen ihn gekämpft, bin ich mir ziemlich sicher, dass du Magniro angefeuert hättest."