„In der Nähe der Polizei ist definitiv eine gute Idee“, musste Holly zugeben. „Der große Vorteil eines Centers ist allerdings, dass es uns nichts kostet. Also wenn wir uns was anderes suchen, dann wäre ich für was Günstiges. Ich möchte ungern wem auf der Tasche liegen. Das fühlt sich auf Dauer sonst wie ausnutzen an.“ „Jakob hatte vorhin eine Herberge vorgeschlagen“, meinte Lou daraufhin. „Das wäre eine Idee. Hotels müssten wir wohl vergleichen... Ansonsten... Na ja... Alois hat im Grunde eine Ferienwohnung vorgeschlagen. Die könnte man auch checken...“
Jakob nickte. "Eine Ferienwohnung ist mir persönlich ja recht. Nur wenn sie zu einer Kette gehört und da viele in der Nähe sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, Alois da über den Weg zu laufen, oder nicht? Aber ansonsten können wir nach einer suchen."
- Gruppe nimmt sich Ferienwohnung in der Nähe der Polizei, aber in entgegengesetzter Richtung zum Pokemoncenter (Ethan hat ein Zimmer, Holly/Lou teilen sich eins, Jayjay kriegt die Ausziehcouch) - Holly und Jakob gehen einkaufen und holen Infobroschüren/Flyer/Stadtplan (Turniere/Wettbewerbe/etc.) - Lou und Ethan bleiben in der Wohnung
Lou musste zugeben, dass eine Ferienwohnung definitiv netter war als das Pokémoncenter oder eine Jugendherberge, denn hier waren sie und die anderen definitiv unter sich. Die Wohnung selbst war nicht sonderlich groß, reichte aber für ihre Zwecke. Es gab zwei Schlafzimmer, wobei Ethan eines für sich allein hatte. Es war nicht sonderlich groß und Lou bezweifelte, dass ein zweites Bett überhaupt in den Raum gepasst hätte. Sie selbst teilte sich das andere Schlafzimmer mit Holly, wobei sie allerdings getrennte Betten hatten. Jakob hatte letztlich den Platz auf der Ausziehcouch bekommen, die im Wohnzimmer stand und selbstverständlich noch nicht zurechtgemacht war. Während Holly und Jakob sich bereit erklärt hatten, einkaufen zu gehen, waren Ethan und sie in der Wohnung geblieben. Lou hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht, während sie durch das Fernsehprogramm zappte, bis sie schließlich einen Sender gefunden hatte, der Nachrichten zeigte. Nachdem sie sich während des Gesprächs nicht gerade hervorgetan hatte, wollte sie zumindest diese Angewohnheit nicht auch noch vernachlässigen. Allerdings brachten die Nachrichten nichts Neues, was letztlich doch irgendwie etwas Gutes an sich hatte. Keine Nachrichten waren gute Nachrichten.
Die Ferienwohnung war im Vergleich zum Pokémon-Center definitiv ein Fortschritt, vor allem weil Ethan ein eigenes Zimmer hatte und das wiederum fand er äußerst angenehm. Während der Idiot und Holly einkaufen gingen, räumte er seine Sachen in dem Zimmer aus, weil er es schlicht und ergreifend nicht leiden konnte, aus dem Rucksack zu leben. Als er damit fertig war, entschied er sich dazu, die Abwesenheit der anderen zu nutzen, um das Gespräch mit Lou zu führen, das er sich vorgenommen hatte. Mit gemischten Gefühlen verließ er sein Zimmer und fand Lou in dem Wohnzimmer der Ferienwohnung, wo sie gerade die Nachrichten sah. Da diese allerdings bereits bei den Wettermeldungen angekommen waren, hielt Ethan es nicht für ein Problem, Lou dabei zu stören. Allerdings war er sich nicht sicher, wie er das Gespräch überhaupt anfangen sollte, sodass er einen Moment lang zugegebenermaßen ratlos stehen blieb. "Irgendetwas Neues?", fragte er letztlich, während er zu dem Sofa trat und sich ebenfalls setzte.
Lou sah zu Ethan, als dieser zu ihr trat und schüttelte auf seine Frage hin den Kopf. "Nein, nichts", antwortete sie ihm daraufhin. "Entweder ist tatsächlich alles ruhig oder es hat die Medien nicht erreicht. Noch nicht." Das Mädchen seufzte und hob dann in ratloser Geste die Schultern. "Nichts Neues bedeutet zumindest, dass es keine neuen Katastrophen gibt. Keine Ansagen von Arkwright, keine Überfälle oder... andere Dinge." Lou dachte für einen Moment unwillkürlich an ihre Mutter. Sie hoffte, dass es ihr gut ging, aber letztlich hatte sie keinen Anhaltspunkt für irgendwas, was sie betraf.
"Manchmal sind keine Nachrichten gute Nachrichten", merkte Ethan mit einem zugegebenermaßen halbherzigen Lächeln an. Dann trat eine kurze Pause ein, einfach weil Ethan nicht wusste, was genau er eigentlich sagen sollte. Schließlich seufzte er. "Der Kommentar von vorhin tut mir wirklich leid", kam er dann direkt zum Punkt. "Ich meine... ich weiß, ich habe mich schon entschuldigt, aber ich hatte den Eindruck, dass du deswegen immer noch... geknickt bist."
Lou sah Ethan etwas irritiert an, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass ihn das immer noch beschäftigte. "Es ist nicht deinetwegen", erwiderte sie dem jungen Mann. "Du und Holly hattet alles Recht, wütend zu sein... Außerdem hast du gerade selbst gesagt, dass du dich schon entschuldigt hast. Ich... ich fühl mich nicht so gut, weil mir bewusst geworden ist, dass ich euch hängen gelassen habe und das tut mir leid. Sehr sogar. Aber ich kann das, was ich versäumt habe nicht nachholen und das ärgert mich... Was ist, wenn was Wichtiges dabei gewesen ist? Holly meinte vorhin, dass Magniro auf einmal ernst und einsilbig war und ich kann mich kaum daran erinnern... Das ist seltsam und ich... ich hab keine Ahnung, ob man ihm irgendeinen Gedanken oder was auch immer angemerkt hat."
"Na ja, sind wir ehrlich, ich bezweifle, dass sich Magniro spontan gegen uns wendet, von daher dürfte es keine größeren Auswirkungen haben, dass du ihn nicht analysiert hast", erwiderte Ethan mit einem Schulterzucken. "Ich weiß nicht, wie es Holly ging, aber ich war einfach frustriert, weil ich das Gefühl hatte, das irgendwie zu zweit regeln zu müssen. Aber du hattest vorhin auch recht, der Kommentar war unangebracht und ich wollte damit wirklich nicht erreichen, dass du dich noch schlechter fühlst."
"Ich weiß, dass das nicht deine Absicht war... Du warst frustriert. Da sagt man schonmal Dinge, die man eigentlich nicht so meint... Ich bin dir jedenfalls nicht böse. Nicht mehr. Ich war in dem Moment verletzt, aber du hast dich entschuldigt und damit ist das Thema für mich wieder gut", erklärte das Mädchen mit einem Seufzen. "Und was Magniro angeht... Ich glaube auch nicht, dass er sich gegen uns stellt, aber... vielleicht wäre es doch hilfreich gewesen? Ich meine... hat es nicht zum Beispiel geholfen, dass wir uns zusammenreimen konnten, dass Kate und Riccardo eine Beziehung hatten?"
"Okay", sagte Ethan letztlich, weil er nicht mehr tun konnte, als sich zu entschuldigen und Lou zu glauben, dass sie ihm deshalb nicht böse war. Das Gespräch war irgendwie unangenehm und Ethan wusste nicht recht, was er noch sagen sollte. Er hatte das Gefühl, dass die ganze Geschichte Lou noch immer nahe ging, aber er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er damit umgehen sollte. "Und Magniro... Da wirst du noch mehr Gelegenheiten haben, ihn zu analysieren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir nicht zum letzten Mal mit ihm zu tun hatten."
"Ich habe jedenfalls vor, mir beim nächsten Mal mehr Mühe zu geben", bestätigte Lou. "Und... der Fan in mir hofft natürlich, dass wir ihn wiedersehen, aber dann liegt der Fokus trotzdem auf der Aufgabe. Versprochen. Ich bin gespannt, ob seine Pokémon was finden... Oder ob Watanabe Erfolg hat. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass sie uns bescheid geben würde..." Lou seufzte tief und winkte dann ab. Es brachte nichts, darüber zu spekulieren, schon gar nicht, wenn die beiden anderen nicht dabei waren. "Was ich dich allerdings noch fragen wollte... Wie lief es mit Kate? Nachdem du bei ihr warst, hatten wir noch keine Gelegenheit zu reden", merkte Lou dann an, auch weil sie das Gespräch nicht auslaufen lassen wollte.
Ethan setzte zu einer Antwort an, einfach um das Gespräch weiterzuführen, als Lou zielsicher das nächste Thema ansprach, das er eigentlich nicht vertiefen wollte. "Was genau willst du wissen?", fragte Ethan mit einem Schulterzucken. "Ich meine, ihr wisst ja, dass ich im Endeffekt mit ihr in der Hotelbar war und Cocktails getrunken habe. Oder besser gesagt verhindert habe, dass sie zu viele davon trinkt."
"Wie lief es generell?", wollte Lou dann wissen. "Immerhin war das kein schöner Anlass und du warst sehr lange weg. Zumindest nach dem, was du erzählt hast. Und ganz ehrlich? Ich... ich bin ein bisschen überrascht. So im Nachhinein jedenfalls, weil ich eher erwartet hätte, dass Kate mit Conchua reden würde, gerade weil sie das in der Arena ja auch angemerkt hatte, nachdem Kate und Riccardo gegangen waren... Dass sie dich spontan bittet, zu kommen, war definitiv... unerwartet." Gut, die beiden verstanden sich inzwischen besser als noch zu beginn, aber dennoch war es recht ungewöhnlich. Jedenfalls in Lous Augen.
"Ich habe keine Ahnung, warum sie nicht mit Conchua geredet hat", antwortete Ethan wahrheitsgemäßg. "Vielleicht weil sie vorher nicht sonderlich nett zu Conchua war und keine Lust auf Entschuldigungen hatte." Zumindest war das eine Vermutung, die in seinen Augen Sinn ergab. "Ansonsten war es anfangs ein doch eher... zähes Gespräch. Stellenweise habe ich mich gefragt, warum sie überhaupt vorgeschlagen hat, dass ich vorbeikommen soll." Er schnaubte. "Und dann hatten wir eine längere Diskussion über die sinnvolle Anzahl an Cocktails. Aber anschließend... hat sie tatsächlich von sich aus über Riccardo geredet. Zumindest ein wenig. Ich vermute, es lag am Alkohol." Ebenso wie das darauf folgende Angebot.