"Steigerungshieb! Lass dich davon nicht beeindrucken und häng dich rein!", befahl die junge Farmerin daraufhin. Das gegnerische Pokémon stand noch immer direkt vor Funke, das Waaty konnte also gar nicht verfehlen. Es freute Holly tatsächlich, dass der Steigerungshieb funktioniert hatte. Nun zumindest war die Attacke des Gegners unterbrochen worden, aber ansonsten zeigte sich das kleine Ding reichlich unbeeindruckt, was durchaus ärgerlich war. Jedenfalls noch, denn Holly wusste dank Kate auch, dass der Angriff nun zunehmend stärker werden würde.
Funke holte erneut aus und traf das Velursi, das entweder generell kein besonders schnelles Pokémon war oder von der Paralyse beeinflusst wurde. Dieses Mal warf der Steigerungshieb das Pokémon etwas zurück, aber noch wirkte es noch durchaus unbeeindruckt. Lediglich auf das Gesicht seiner Trainerin trat ein Hauch von Besorgnis. "Geduld." Das Velursi blieb stehen und machte... nichts.
Wieso tat das kleine Ding nichts? Für Holly roch das nach einer Falle, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was Geduld eigentlich bewirken sollte. Jede Attacke hatte irgendeinen Effekt und bei dieser war das mit Sicherheit auch nicht anders. "Geh auf Distanz und dann Ladevorgang!", kam Holly schließlich auf ihre eigentliche Absicht zurück. Was immer es auch vorhatte, es war mit Sicherheit schwieriger, wenn Funke nicht in Reichweite war. Außerdem hatten die Schläge des Waaty nicht wirklich einen Effekt, sodass Holly lieber kein Risiko eingehen wollte.
Das kleine Ding tat immer noch nichts und das war definitiv beeunruhigend. Zeit war ganz eindeutig kostbar geworden. "Donnerschock, Funke! Gib alles!", wies sie ihr Waaty letztlich an.
Funke entfesselte einen durchaus ansehnlichen Donnerschock, der das Velursi direkt traf. Dieses gab eine Art Jaulen von sich, hielt sich allerdings mühsam auf den Beinen. Dann schien es regelrecht zu glühen, wurde von irgendeiner Art von Energie umgeben und schleuderte diese letztlich in Richtung seines Gegners.
Das war nicht gut! Was auch immer das gegnerische Pokemon da tat, gefiel der jungen Farmerin gar nicht. Funke war nicht sonderlich schnell und wahrscheinlich sogar deutlich zu langsam, um sinnvoll ausweichen zu können. Das andere Pokémon sah allerdings so aus, als ob es nicht mehr viel vertrug... "Donnerschock! Beeil dich!", befahl Holly ihrem Pokémon. Sie musste das gegnerische Pokémon ausschalten, bevor es wirklich ernsthaft Schaden bei Funke anrichten konnte. Ihr kam die Situation sogar vage bekannt vor. Im Kampf gegen Conchuas Smettbo war es ähnlich gewesen und das ließ Holly zumindest hoffen, dass es funktionieren konnte.
Funke setzte zu einem Gegenangriff an, aber noch während sich die Elektrizität auf den Weg machte, wurde das Waaty von der Attacke seines Gegners getroffen. Die Energie schleuderte Funke zu Boden und das Elektro-Pokémon brauchte eine ganze Weile, um wieder auf die Beine zu kommen. Allerdings schien es auch dem Velursi nicht viel besser zu ergehen, weil es zumindest von dem schwachen Donnerschock getroffen worden und vorher bereits angeschlagen gewesen war.
Holly verzog unwillkürlich das Gesicht. Diese seltsame Geduldsattacke hatte definitiv gesessen und wenn sie eines heute gelernt hatte, dann dass diese beschissen war. Holly würde Ethan bei Gelegenheit fragen müssen, was man dagegen tun konnte. Jetzt aber musste sie sich auf den Kampf konzentrieren. Funke war arg mitgenommen und das galt auch für ihren Gegner. Hinzu kam, dass die beiden Pokémon noch immer eine gewisse Distanz zwischen sich hatten und bis auf Geduld schien das gegnerische Pokémon eindeutig eher ein Nahkämpfer zu sein. "Halt durch! Nochmal Donnerschock!", wies Holly Funke an.
"Wirbler!", rief die Trainerin ihrem Pokémon zu, klang dabei aber durchaus alarmiert. Velursi nahm seine Kraft zusammen und eilte auf das Waaty zu. Noch bevor es Funke allerdings erreichen konnte, wurde es von einem weiteren Donnerschock getroffen und ging erneut zu Boden. Das Pokémon schien zwar darum zu kämpfen, wieder auf die Beine zu kommen, aber letztlich blieb es am Boden liegen. "Velursi kann nicht mehr weiterkämpfen", deklarierte der Schiedsrichter.
Funke hatte geschafft! Holly war erleichtert, dass der Kampf nun vorbei war, denn das bedeutete, dass sich ihr Waaty nun ausruhen konnte. "Du warst super, Funke", meinte die junge Farmerin stolz zu ihrem Pokémon, ehe sie es in seinen Ball zurückrief und anschließend das Kampffeld verließ. "Glückwunsch Holly!", begrüßte Lou ihre Freundin, die das mit einem kurzen Nicken quittierte. "Danke, aber ich fand es ehrlich gesagt, ein bisschen sehr knapp", erwiderte Holly daraufhin.
Jakob lächelte Holly an, als diese zurückkam. "Meinen Glückwunsch", meinte er dann. "Ich hatte ja erst gedacht, dass du Geduld völlig aus dem Weg gehst. Du hättest doch einfach nur noch einmal laden müssen. So hast du dir nur selber ein Bein gestellt. War also knapper, als es hätte sein müssen."
Holly sah Jakob einen Augenblick lang an, ehe sie ihm schlicht eine kurze Kopfnuss verpasste. "Ist ja schön für dich, dass du die Attacke im Gegensatz zu mir kanntest, aber du musst deswegen nicht den Klugscheißer markieren. Sowas kann man auch netter sagen und gerade du solltest das wohl auch tun, weil, soweit ich mich erinnere, hast du dich bisher nicht sonderlich mit Ruhm bekleckert." "Holly! Werd nicht gleich grob!", mahnte Lou. "Du bist auch nicht besser, wenn du deine Anspannung an Jakob rauslässt!"
Jakob taumelte kurz zurück und rieb sich dann die Stirn. "Hey! Was soll das denn?", fragte er ein wenig beleidigt. "Das ist kein Grund, um gleich grob zu werden", pflichtete er Lou bei, vor allem da er selbst Ziel von Hollys Grobheit geworden war. Immerhin war es ein kleiner Lichtblick, dass sie sich auf seine Seite stellte. "Ich wollte nicht klugscheißen, 'tschuldigung...", fuhr der Teenager fort. "Aber ich bin jetzt gleich dran. Also... reden wir gleich weiter."
Ethan sah zu, wie Holly dem Idioten eine Kopfnuss versetzte - und so sehr der Idiot das manchmal auch verdiente, so wenig sah Ethan die Notwendigkeit in der aktuellen Situation, sodass er sich sicherheitshalber zurückhielt. Als der Idiot dann zu seinem Kampf aufbrechen wollte, nickte Ethan letztlich. "Viel Glück", wünschte er ihm dann.