Jakob blickte zu dem Bildschirm und unterdrückte ein Stöhnen. Pachira war definitiv nicht für den Kampf fit, was bedeutete, dass sich Siggi mit einem fliegenden Pokémon herumärgern durfte. Auf jeden Fall waren seine Gegner nicht sehr vorteilhaft für Ihn. Jakob nahm also den Pokéball seines Zurrokex und wartete, bis der Schiedsrichter den Befehl gab, um sein Pokémon hervorzurufen.
Jakob sah, dass sein Gegner Staravia ausgewählt hatte. Wahrscheinlich hatte der junge Trainer gesehen, dass sich sein Panflam im letzten Kampf verletzt hatte. "Geh nah ran, Finte!"
"Wirbelwind", entgegnete der Trainer. "Und Flügelschlag Staravia schlug kräftig mit den Flügeln, riss Siggi dabei von den Beinen und raste dann auf das am Boden liegende Pokémon zu. Während Siggi sich aufrichtete, traf der Flügelschlag und das Staravia gewann mit einem rasanten Steigflug erneut an Höhe.
Jakob schüttelte den Kopf, Siggi war gegen eine solche Kombination nicht gewachsen. Eine Sache konnte er allerdings noch ausprobieren. "Versuch, es mit Sandwirbel zu treffen!"
"Nochmal Wirbelwind!" Das Staravia hielt in der Luft inne und schlug kräftig mit den Flügeln, woraufhin der Sand, den Siggi aufgewirbelt hatte, zu ihm zurückgeworfen wurde und Siggi zum Husten brachte.
Jakob schüttelte den Kopf. Wenn das Staravia nicht dazu gezwungen wurde, näher zu kommen, konnte er den Kampf gleich aufgeben. "Felsgrab, mauer dich ein!"
"Ruckzuckhieb und Stahlflügel!" Das Staravia nahm mit Ruckzuckhieb schwung, bevor es mit seinem Flügel die Steine zerschlug, hinter denen sich Siggi versteckte. Siggi wurde dabei zu Boden geworfen, das Staravia brachte sich derweil wieder in luftiger Höhe in Sicherheit.
Jakob war im ersten Moment sehr überrascht und starrte zu dem Staravia. Dann sah er zu Siggi und fragte sich, was er noch ausprobieren sollte. Er überlegte kurz, ob er es mit Angeberei versuchen sollte, erinnerte sich aber, wie sehr nach hinten der Verhöhner von Pachira gegangen war. Schließlich seufzte er schwer und rief sein Zurrokex in den Ball zurück. Für einen kurzen Moment überlegte er, ob er Pachira noch einmal rufen sollte, entschied sich aber dagegen. "Ich gebe auf", deklarierte er dann schweren Herzens. Er nickte seinem Gegner und dem Schiedsrichter einmal zu und verließ dann den Kampfplatz, um zu den anderen zurück zu gehen.
"Hey Jakob", begrüßte Holly den jungen Mann, als dieser vom Kampffeld wieder zu ihnen zurück kam. "Alles okay bei dir?" Der junge Mann hatte echt Pech gehabt, denn fliegende Gegner waren noch immer sein Hauptproblem. "Es ist zwar schade, aber ich glaube, du hast das Richtige gemacht", versuchte sich Lou an einer Aufmunterung. Sie hoffte nur, dass Jakob sich diese Niederlage nicht zu sehr zu Herzen nahm.
Jakob nickte und zuckte mit den Schultern. Immerhin gab es wirklich nichts, was er hätte machen können. "Das Lustige ist, wenn ich gegen dich verloren hätte, hätte Funke diesen Kampf wahrscheinlich im Alleingang machen können", meinte Jakob zu der Farmerin und schnaubte belustigt.
"Vielleicht nicht im Alleingang, weil sie vom ersten Kampf noch angeschlagen war, aber ja, sie wäre zumindest im Vorteil gewesen", antwortete Holly und hob dann betont die Schultern. Ein wenig ärgerte sie es schon, aber das änderte nichts. Gut, dann hätte sie eben gegen Jakobs Gegner gewonnen, aber das nützte nichts, da sie gegen Jakob verloren hatte. "Da ist das wieder mit dem Glück und Pech. Das scheint wohl definitiv Teil eines Turniers zu sein", meinte Lou diplomatisch.
"Das ist das Gleiche wie bei mir - hätte ich mit Gaius angefangen, hätte ich bessere Chancen gehabt", warf Ethan ein. "Aber das spielt im Nachhinein keine Rolle." Mit dem Anflug eines Lächelns fügte er hinzu: "Ich bin trotzdem froh, die Sache mit dem Turnier mal ausprobiert zu haben." Und das wiederum stimmte definitiv, es hatte ihm nämlich Spaß gemacht.
Jakob lächelte und nickte dann. "Stimmt schon, sich jetzt groß einen Kopf zu machen bringt nichts. Aber ich stimme Ethan zu, ich hatte auch meinen Spaß!" Dann sah er sich ein wenig unschlüssig um. "So... dann sehen wir uns das Turnier noch zu Ende an? So viele Kämpfe sind es ja nicht mehr."