Ethan: Der nächste Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass er es höchstwahrscheinlich nicht pünktlich schaffen würde. Großartig. So viel dazu. Ausgerechnet sein Vater, der sonst immer Wert auf Pünktlichkeit legte, war schuld daran, dass er zu spät kommen würde. Pünktlichkeit war schließlich eine Form von Respekt. Ethan war sich nicht sicher, wie oft er das schon gehört hatte. Zu oft.
Holly sah, wie Jakob auf sie zutrat und recht überschwänglich begrüßte. Zumindest einer, der wirklich motiviert war. Lola hingegen legte kurz die Ohren an, verhielt sich aber ansonsten ruhig. "Gut. Danke der Nachfrage", erwiderte sie ihm, auch wenn sie bei seiner zweiten Frage am liebsten mit den Augen gerollt hätte. Jakob wusste, wo sie lebte und gerade deshalb verstand die junge Farmerin diese Frage nicht. "Ich habe gearbeitet. Die meiste Zeit jedenfalls", antwortete Holly ihm dennoch. "Die Voltilamm scheren sich nicht von allein, weißt du?"
Lou:
Lou bog gerade um die letzte Ecke, als sie auch schon Holly und Jakob vor der Polizeistation stehen sah. Sie war tatsächlich ein wenig erleichtert, dass die Farmerin schon da war, denn so müsste sie sich nicht allein mit dem jungen Mann auseinandersetzen. "Hallo ihr zwei", begrüßte sie die beiden, nachdem sie zu ihnen getreten war. "Ihr seid ja richtig überpünktlich." Lou grinste leicht, immerhin wusste sie nicht, wie lange die beiden tatsächlich schon warteten. Caleb hingegen nutzte die Gelegenheit und musterte Lola, die sich allerdings verängstigt zeigte und sich hinter die Beine ihrer Trainerin flüchtete.
[align=left]Jakob nickte. Er hatte eigentlich nicht viel anderes erwartet, Holly hatte ja schon erwähnt, dass es viel Arbeit auf der Farm gab. "Ja... ich habe die meiste Zeit trainiert. Das training macht Fortschritte." Dann bemerkte er, wie Louisa sich den beiden näherte. Ein wenig verlegen schaute er ihr auf die Schuhe. "Hallo. Ich bin noch nicht lange hier." Vor Holly würde Louisa sicher nichts in diese Richtung sagen, also beließ es Jakob auch dabei. "Ich bin mal gespannt, wann Ethan hier auftaucht." [/align]
Ethan: Wenn er sich beeilte, würde er es um fünf nach eins zu der Polizeistation schaffen. Vielleicht.
Lollykob: Um kurz vor eins entschied Cordes, dass es Zeit war, um nachzusehen, ob die Freiwilligen schon eingetroffen waren. Sie hatte schlechte Laune und obendrein mehr als genug zu tun, sodass sie diese Geschichte schnell hinter sich bringen wollte. Düster nahm sie die Treppe nach unten, durchquerte den Eingangsbereich, ignorierte die Tatsache, dass Perry sie mit 'Chief' grüßte und öffnete die Tür der Polizeistation. Davor standen immerhin drei der vier und selbstverständlich fehlte der Courtenay. Cordes war ohnehin nicht ernsthaft davon ausgegangen, dass er auftauchen würde. "Guten Tag", begrüßte sie die verbliebenen drei und bemerkte selbst, dass sie doch eher brüsk klang. Sie bemühte sich um einen weniger unfreundlichen Tonfall. "Kommt rein, es hat keinen Zweck draußen herum zu stehen."
Lou wollte gerade erwidern, dass sie es ein wenig seltsam fand, immerhin war Ethan beim letzten Mal als erster anwesend gewesen. Allerdings machte ihr Captain Cordes mit ihrem Erscheinen einen Strich durch die Rechnung. "Guten Tag", erwiderte Lou und sah sich kurz um. "Wir sind allerdings noch nicht vollständig." Das Mädchen glaubte nicht, dass Ethan die Gruppe versetzen würde. Er hatte gesagt, dass er kommen würde und es gab keinen Grund von etwas anderem auszugehen, solange sich der junge Mann nicht meldete.
Holly: Auch Holly erwiderte den Gruß, ließ Lous anschließende Äußerung aber unkommentiert. Sie würde es nicht wirklich überraschen, wenn Ethan nicht auftauchte und sie nahm an, dass die anderen, von Lou natürlich abgesehen, das auch dachten. Stattdessen rief sie Lola zurück in ihren Ball, damit sie es nicht später im Gebäude tun musste. Dort war der Platz immerhin beschränkt, vor allem wenn sie als Gruppe in einem Raum waren.
[align=left]Jakob wunderte es auch, dass Ethan nicht gekommen war. Aber so, wie er den reichen Jungen einschätzte, war es warscheinlicher, dass ihn sein Vater eingesperrt hatte, als dass er es sich anders überlegt hatte. "Haben Sie einen Anruf von den Courtenays bekommen, dass Ethan nicht kommt?", wollte Jakob von Cordes wissen. Wenn Ethans Vater ihm doch verboten hatte, bei dieser Aktion mitzumachen, hoffte Jakob, dass dieser immerhin genug Anstand besaß, abzusagen. [/align]
Ethan: Er wusste, dass die Polizeistation nicht mehr weit war und dank seines Stechschrittes war er zur Abwechslung tatsächlich froh über seine Tennisstunden, die ihm zumindest zu Kondition verhalfen.
Lollykob: "Er ist ein Courtenay und ein Courtenay muss nicht absagen", kommentierte Cordes Jakobs Aussage. "Aber das war abzusehen." Sie hob die Schultern. "Und da der Rest von euch da ist, können wir genauso gut anfangen, denn je früher wir anfangen, desto früher sind wir fertig." Mit einem Nicken in Richtung Polizeistation bedeutete sie den Freiwilligen, einzutreten. "Und ich habe noch diverse Dinge zu erledigen. Also los."
Holly fand, dass die Polizistin heute besonders unfreundlich wirkte, allerdings konnte sie nicht sagen, warum das so war. Wenn die junge Farmerin ehrlich zu sich war, dann wollte sie das auch gar nicht. Die Laune von Captain Cordes spielte für ihre Arbeit als Freiwillige nur eine untergeordnete Rolle und so lange sie vernünftige Aufgaben bekamen, wäre es ihr persönlich auch egal.
Lou:
"Nein, das war nicht abzusehen", widersprach Lou, wenn auch etwas verhalten. "Ich glaube, dass Sie ihm Unrecht tun." Das Mädchen schluckte kurz, weil sie wusste, dass sie sich auf dünnes Eis begab. Auf sehr dünnes. Aber sie selbst hatte nichts zu verlieren. Sie war offiziell keine Freiwillige und sie konnte sich nicht vorstellen, dass Captain Cordes glaubte, dass sie den anderen verbieten konnte, Kontakt mit ihr zu haben. "Ethan ist letztens im Pokemon-Center echt sauer geworden, weil er sich auf seinen Nachnamen reduziert gefühlt hat. Ich glaube also, dass er sich gemeldet hätte, wenn er nicht kommt", erklärte das Mädchen und erinnerte sich an den verletzten Bonaparte. Selbst sie war sich nicht sicher gewesen war, ob Ethan sein Pokemon behalten würde. Aber er hatte die ganze Nacht im Pokemon-Center verbracht und Lou fand, dass das allein eine eigene Sprache sprach.
[align=left]Jakob trat von Cordes einen Schritt zurück. Die Frau war heute besonders schlecht gelaunt. Er fand zwar, dass sie unrecht hatte und dass Ethan bestimmt bald auftauchen würde, aber mit so einem Ausbruch von Louisa hatte er definitiv nicht gerechnet. Er hielt es für keine gute Idee, einer wütenden Cordes derartig zu widersprechen. Auch wenn er Louisas Meinung teilte, würde er sich bestimmt nicht einmischen. Stattdessen stellte er sich zu Holly und betrachtete die beiden Frauen. Zu gerne wäre er jetzt in die Station gegangen, um Perry zu fragen, warum Cordes so schlecht gelaunt war. [/align]
Lollykob: "Er oder sein Vater?", hakte Cordes nach und machte sich nicht die Mühe, ihre schlechte Laune weiterhin zu überspielen. "Selbst falls Ethan das anders sieht, wenn sein Vater irgendetwas beschließt, hat sich die Sache erledigt." Sie konnte nicht glauben, dass irgendwer den Courtenay verteidigte. Auf sie hatte er so gewirkt, als ob er definitiv nach seinem Vater kam und das wiederum war in seinem Fall wohl alles andere als ein Kompliment.
Ethan: Als er endlich die Straße erreichte, in er sich die Polizeistation befand, sah er sowohl die Freiwilligen als auch Captain Cordes vor der Station stehen. Wobei es sich mittlerweile laut er Informationen seines Vaters um Chief Cordes handelte. Das allerdings schien wenig an ihrer blendenden Laune geändert zu haben. "Ich habe keine Zeit, um hier zu warten", deklarierte der Chief in einem äußerst entschiedenen Tonfall und richtete sich dabei aus irgendeinem Grund hauptsächlich an Lou. "Und außerdem..." Sie brach ab und Ethan nahm an, dass es daran lag, dass sie ihn bemerkt hatte. Er ignorierte die Mischung aus Verärgerung und Irritation auf dem Gesicht der Polizistin und trat näher. "Entschuldigen Sie die Verspätung", sagte er, als er die kleine Gruppe erreicht hatte und in einem leicht provokanten Tonfall fügte er hinzu: "Und danke natürlich für das Warten." Cordes' Blick schien ihn regelrecht zu durchbohren, dann wandte sich der Chief wortlos ab und betrat die Polizeistation.
Holly beneidete Lou absolut nicht. Aber das war vermutlich die Quittung, wenn man sich mit einer wütenden Captain Cordes anlegte. Sie konnte auch Jakob verstehen, der sich quasi aus der Schussbahn zog, indem er hinter den Captain trat. Umso überraschter war Holly, als Ethan tatsächlich auftauchte. Sie hatte nicht mehr mit ihm gerechnet und Gleiches galt offensichtlich für die Polizistin, die nach einem kurzen Wortwechsel in der Wache verschwand. Holly hob noch die Hand zum Gruß und entschied, dass es die bessere Idee war, wenn sie ebenfalls ging. Ihre Priorität lag bei der Arbeit und nicht etwa bei Wiedersehensfreude oder Dergleichen.
Lou:
Lou überlegte bereits, was sie Captain Cordes antworten sollte, vor allem da die Laune der Polizistin einen neuen Tiefpunkt erreicht zu haben schien. Sie wollte sie darauf hinweisen, dass sie nur gesagt hatte, dass Ethan sich melden würde, aber bevor sie dazu kam, tauchte Ethan endlich auf und bewies damit, dass sie doch irgendwo recht gehabt hatte. Natürlich besserte sich die Laune der Polizistin dadurch nicht, aber zumindest konnte sie jetzt nichts mehr sagen und für den Augenblick reichte Lou das durchaus. Ob Captain Cordes wusste, wie einschüchternd sie eigentlich war? "Keine Sekunde zu früh", flüsterte sie Ethan zu, obwohl die Polizistin längst außer Hörweite war. "Danke, dass du da bist." Lou lächelte dem jungen Mann kurz zu, dann wandte sie sich ab, um Holly und Captain Cordes zu folgen.
[align=left]Jakob atmete erleichtert auf. Immerhin hatte das verspätete Auftauchen Ethans dafür gesorgt, dass sich der Captain und Louisa nicht mehr stritten. Wobei Jakob immer noch neugierig auf den Grund von Cordes schlechter Laune war. Diese zog sich auf jeden Fall in die Polizeistation zurück und Holly tat es ihr gleich. Vater hin oder her, Jakob war der Meinung gewesen, dass sich Ethan zumindest gemeldet hätte, wenn er nicht gekommen wäre. Was für Jakob feststand, war, dass die Freiwilligenarbeit warscheinlich eines der Dinge war, die Etahn auch wirklich von sich aus tun wollte. Er wandte sich der Tür zu und betrat auch die Polizeistation. Je eher sie das Gespräch mit Cordes hinter sich hatten, desto besser. [/align]
Alle: Ethan war sich nicht sicher, weshalb Lou der Meinung war, ihm danken zu müssen, sodass er sie irritiert ansah, die Aussage dann allerdings mit einem Nicken quittierte. Cordes hingegen stapfte sichtlich unzufrieden die Treppe nach oben und da Ethan darauf verzichten konnte, sich mit dem Chief anzulegen, verzichtete er auf weitere Kommentare. Auch wenn es vermutlich ohnehin keinen Unterschied gemacht hätte, denn Cordes' Meinung von ihm schien ohnehin schlecht genug zu sein. "Setzt euch", brummte Cordes, als sie schließlich das Büro erreicht hatten. Dieses Mal schien sie es nicht einmal für nötig zu halten, ihnen Kaffee anzubieten. Ihr Blick heftete sich stattdessen auf das Sesokitz. "Pokémon in die Bälle", merkte sie brüsk an und lehnte sich zurück. "Ich nehme an, ihr seid weiterhin dazu bereit, die Sache mit Litora in Angriff zu nehmen?"
"Entschuldigung", bemerkte das Mädchen und rief Caleb im Anschluss in seinen Ball zurück. Lou hielt es für eine bessere Idee, wenn sie Captain Cordes nicht noch weiter verärgerte und darum sagte sie auch nichts weiter. Nur weil sie recht behalten hatte, hieß das nicht, dass sie das der Polizistin unter die Nase reiben musste. Schon dreimal nicht, wenn diese so schlecht drauf war. Lou nickte lediglich, als Captain Cordes fragte, ob sie immer noch nach Litora gehen wollten.
Holly:
Holly betrat das Büro und nachdem sie und die anderen dazu aufgefordert worden waren, nahm sie auf einem der Stühle platz. Sie hoffte, dass die ganze Angelegenheit nicht lange dauern würde. Heute war kein guter Tag, um sich bei der Polizei aufzuhalten. "Natürlich", bestätigte die junge Farmerin die Frage. Dazu war sie schließlich hergekommen und dafür übernahm ihre Familie ihre Arbeit.
[align=left]Jakob folgte Cordes bis in ihr Büro. Sie war wesentlich brummliger als sonst. Jakob hatte eher das Gefühl, als wären sie in großen schwierigkeiten, als dass sie ihre Aufgabe vermittelt bekamen. Ein bisschen enttäuscht war Jakob ja schon, er dachte eigentlich, dass Brandon ihn vorwarnen würde, wenn der Captain schlecht gelaunt war. Im Büro angekommen bellte Cordes einige kurze Befehle und Jakob konnte nicht anders, als wortlos zu gehorchen. Die Situation war ihm unangenehm. Captain Cordes stellte schließlich die Frage nach Litora. Jakobs Mund wurde trocken, als Holly antwortete, dass sie weiterhin gehen wollte. "Ja", antwortete Jakob mit etwas kratziger Stimme. "Ich will immer noch gehen." [/align]