[align=left]Eine Viertelstunde früher. Jakob überlegte kurz und erinnerte sich dann, wie überpünktlich Holly bisher immer war. Es gefiel ihm nur nicht, dass er so früh aufstehen musste. Er hoffte einfach, dass er jegliche unangenehmen Situationen am Morgen vermeiden konnte. "Vielleicht sollten wir uns lieber etwas füher treffen... halb neun. Holly ist sehr pünktlich im Normalfall. Aber gut, wenn jetzt alles besprochen ist, ich muss noch packen und so, wie das klang, hast du auch noch einige Dinge zu erledigen. Wir sehen uns dann um halb neun?" Jakob hoffte, dass der Courtenay mit seiner Vermutung, dass er beschattet wurde, unrecht hatte. Denn dann konnte er bereits in sehr großen Schwierigkeiten stecken. Er war auch gespannt, ob er wieder die unfreundliche Frau am anderen Ende der Leitung haben würde. [/align]
Jathan: Eine derartige Paraonia hatte Ethan von dem Idioten nicht erwartet. Offensichtlich schien er sich tatsächlich Sorgen zu machen und vor allem schien der die Sache tatsächlich mit ihm besprechen zu wollen, ansonsten hätte er wohl kaum einen früheren Zeitpunkt vorgeschlagen. Ethan fand das zwar ein wenig seltsam, nahm es aber hin, denn diese Viertelstunde würde auch keinen Unterschied machen. "In Ordnung", bestätigte er mit einem kurzen Nicken. "Bis morgen."
Stimme aus dem Off: Ich möchte Listen mit dem, was ihr einpackt.
[align=left]Als Ethan sich abwandte, wanderte Jakob noch einen Moment durch die Straßen. Ein wenig unwohl fühlte er sich schon, als er sich dem öffentlichen Telefon näherte. Allerdings war das warscheinlich genau das, was diese Typen wollten. Ihn durch Angst und Belohnugn kontrollieren. Es funktionierte erstaunlich gut. Jakob musste sich eingestehen, dass er das Training der letzten Tage dazu genutzt hatte, um sich von alldem auch ein wenig abzulenken. Aber jetzt stand er vor dem Telefon, warf Geld ein und wählte die nicht mehr ganz so mysteriöse Nummer. [/align]
Jakob: Es dauerte nicht sonderlich lange, bis jemand den Anruf entgegen nahm. "Ja?", meldete sich kurze Zeit später eine definitiv bekannte, unfreundliche Frauenstimme. "Jakob, richtig? Ich hoffe, du rufst an, weil du Informationen hast, unsere großzügige Anzahlung hast du schließlich zeitnah in Anspruch genommen, nicht wahr?"
[align=left]Jakob empfand die unfreundliche Frau immer noch als unangenehm. Aber naja, er musste da jetzt durch. "Richtig, ich bin es und ich habe Informationen. Sonst würde ich ja nicht anrufen. Die Freiwilligen haben den Auftrag bekommen, nach Litora zu gehen. Es gibt für uns hier nicht wirklich etwas zu tun und die Polizei in Litora leidet unter Personalmangel, wir sollen mit einem Taschendieb-Problem helfen. Ich habe versucht, aus Chief Cordes noch mehr herauszubekommen, aber sie ist seit ihrer Beförderung unausstehlich. Es wäre warscheinlich zu auffällig gewesen, sie auszufragen. Über die Courtenays habe ich noch nichts herausgefunden, ich habe heute den Jungen zum ersten Mal seit meinem ersten Anruf gesehen, der Chief hielt es sogar für unwarscheinlich, dass er überhaupt auftaucht. Ich versuche, ihn auf der Reise ein wenig auszuquetschen. Achja, morgen geht es los." Jakob hoffte, dass diese Informationen diese Frau erst einmal zufrieden stellen würden. Vielleicht konnte er dann noch ein paar andere Dinge aus ihr herausholen. [/align]
Jakob: "Es scheint sich ja um einen äußerst ansehnlichen Personalmangel zu handeln, wenn man Freiwillige schickt, um sich mit Taschendieben zu befassen", kommentierte die Frau reichlich abwertend. "Aber wenn der Personalmangel derartig groß ist... Du hast nicht zufällig irgendetwas über das Vorgehen der Polizei bezüglich des Tunnels und der Lagerhallen gehört?" Die Beförderung von Cordes schien nicht einmal ansatzweise überraschend genug zu sein, als dass die Frau auch nur darauf eingegangen wäre.
[align=left]Jakob wollte aufstöhnen. Die Frau hatte zielsicher das Thema angesprochen, dass Jakob ansonsten vermieden hätte. Da sie ihn allerdings darauf ansprach, sah Jakob keine Grund, sie zu belügen. Es war zu gefährlich, als dass er es riskieren wollte, sie zu belügen. "Naja, ich habe nur mitbekommen, dass die Polizei etwas plant, wenn wir hier sind. Die Polizei in Litora braucht anscheinend uns, um überhaupt etwas deswegen machen zu können. Zumindest ist das mein Stand." Jakob verschwieg immerhin, dass die Polizei eine Falle stellen wollte. Allerdings war das mit seinen Aussagen bereits sehr offensichtlich geworden. "Aber ich hätte da eine Frage. Da wir uns warscheinlich in nächster Zeit öfters sprechen werden, wie darf ich Sie nennen?" [/align]
Jakob: "Die Polizei plant also etwas", wiederholte sie bedächtig und einen kurzen Moment lang herrschte Stille. "Mehr hast du nicht herausgefunden, nehme ich an?" Sie klang nicht sonderlich begeistert. "An deiner Informationsbeschaffung müssen wir noch ein wenig arbeiten." Die Frau schnaubte und der Laut klang halb genervt, halb herablassend. "Ich wüsste im Übrigen nicht, wozu du einen Namen brauchst - aber bitte, wenn du unbedingt möchtest... Was hältst du von Sarah?" Sie räusperte sich. "Ich will mehr über diesen Plan wissen. Wenn du mehr weißt, reden wir über Lohn."
[align=left]Jakob zuckte mit den Schultern, obwohl seine Gesprächspartnerin das nicht sehen konnte. Ihm war klar, dass der Name, den sie genannt hatte, nicht ihr echter war, aber es war besser als nichts. Und auch wenn die Aussicht auf Lohn geradezu verlockend war, wenn er jetzt weitere Informationen herausgeben würde, würde er verdacht auf sich ziehen. Ganz zu schweigen davon, dass er damit den Courtenay hinters Licht führen würde. "Gut... Sarah. Es fühlt sich einfach besser an, einen Namen vor sich zu haben. Ich werde etwas über diesen Plan in Erfahrung bringen. Ich hoffe, die Polizei in Litora ist kooperativer als Chief Cordes." [/align]
Jakob: "Es freut mich, dass ich dir weiterhelfen konnte", kam die Antwort voller Ironie. Bei Jakobs letzter Bemerkung ertönte ein weiteres Schnauben. "Über Cordes' Kooperationsbereitschaft musst du dir keine Gedanken machen. Wenn sie so kooperativ ist wie ihr Vorgänger, wird es ihr auch nicht besser gehen und das weiß sie mit Sicherheit." Die vermeintliche Sarah machte eine kurze Pause. "Viel Erfolg." Ohne eine Antwort abzuwarten, legte sie auf.
[align=left]Jakob stand da und hielt den Hörer in der Hand. Der Ton, dass der andere Gesprächspartner aufgelegt hatte, klang an sein Ohr. Das, was die gute Sarah zuletzt erwähnt hatte, bedeuteten zweierlei Dinge. Erstens übte diese Organisation bereits Druck auf Cordes aus, egal auf welchem Wege. Und sie war sich nicht zu fein, sie umzulegen, wenn sie aufmüpfig wurde. Allerdings war der zweite Punkt für Jakob der viel schwerere. Die vermeindliche Sarah hatte damit nämlich auch angedeutet, dass die Organisation ihn umlegen würde, wenn er nicht kooperationsbereit war. Jakob hatte zwar eigentlich das Prinzip, nicht mit Mördern zusammenzuarbeiten, allerdings blieb ihm in dieser Situation keine andere Wahl. [/align]
Nachdem Ethan seinem Vater kurz Bericht erstattet hatte, übertrug er einem der Bediensteten die Aufgabe, seine Sachen zu packen. Er hoffte, dass der Mann an alles denken würde, aber er wurde schließlich dafür bezahlt. Anschließend entließ Ethan Bonaparte aus dessen Luxusball. Er hatte bereits mit dem Plinfa geredet, zumindest wenn die Kommunikation mit einem Pokémon als ‚reden‘ betiteln konnte. Und aus irgendeinem Grund schien das Plinfa dazu entschlossen zu sein, auch in Zukunft zu kämpfen. Ethan war sich nicht sicher, was er davon halten sollte, aber es bedeutete, dass er sich irgendwie damit auseinandersetzen musste. Und da Ethan keine Ahnung hatte, wie genau er das anstellen sollte, gab es nur eine echte Lösung. Um sich einen Weg zu sparen, sammelte Ethan den Luxusball des Serpifeu ein und verließ anschließend gemeinsam mit Bonaparte das Anwesen. Irgendwie war er während der letzten Zeit öfter in Inito gewesen als während seines bisherigen Lebens. Er warf einen kurzen Blick zu Bonaparte, um sich davon zu vergewissern, dass dieser das Tempo mithalten konnte. Das Plinfa war schließlich immer noch geschwächt und obwohl Ethan langsam ging, war Bonaparte schließlich deutlich kleiner und musste dementsprechend schneller laufen. Eigentlich hatte Ethan erwartet, dass ihn die Blicke der Leute mehr stören würden, denn so gut wie jeder, den sie auf dem Weg zu Eukalypts Labor passiert hatten, hatte das Plinfa angestarrt. Aber letztendlich war es Ethan egal. Bonaparte hatte es überstanden und das wiederum war wichtiger als irgendwelche Leute, die das Plinfa anstarrten. Als er schließlich das Labor erreicht hatte, wirkte Bonaparte nicht unbedingt erschöpft und Ethan nahm das als ein gutes Zeichen. Kurz nachdem er geklingelt hatte, öffnete die Assistentin die Tür und fast sofort fiel ihr Blick auf Bonaparte und dessen halb verheilte Narbe. „Meine Güte, so schlimm habe ich es mir nicht vorgestellt!“, entfuhr es ihr, dann sah sie zu Ethan. „Entschuldigung. Ich…“ Sie räusperte sich. „Du willst zur Professorin?“ „Genau“, bestätigte Ethan und ignorierte dabei den vorhergegangenen Kommentar. Ebenso wie Bonaparte. „Komm rein“, erwiderte die Assistentin. „Warte bitte hier.“ Sie verschwand und ließ Ethan und Bonaparte im Eingangsbereich des Labors zurück. Erstaunlich schnell tauchte schließlich Eukalypt auf und Ethan war nicht einmal ansatzweise darüber überrascht, dass ihr Blick einzig auf Bonaparte gerichtet war. „Wie geht es dir?“, fragte sie das Plinfa und kniete sich vor es. „Besser, hoffe ich doch? Kommst du zurecht?“ Bonaparte wirkte von diesem Mitgefühl überfordert und Ethan hatte den Eindruck, als ob das Plinfa dieses Mitleid nicht wollte. Offenbar schien auch Eukalypt das zu bemerken, denn nach einem kurzen Seufzen richtete sich wieder auf und sah Ethan an. „Was kann ich für dich tun?“ „Zunächst einmal möchte ich das hier zurückgeben“, antwortete Ethan und hielt ihr den Luxusball mit dem Serpifeu hin. Entgeistert starrte die Professorin ihn an. „Ich dachte, du wolltest es behalten!“, fuhr sie ihn schließlich an. „Stimmst du deinem Vater doch zu, dass es nicht mehr dekorativ genug ist?“ Einen Augenblick lang starrte Ethan sie irritiert an, dann fiel ihm auf, was das Problem war. „Das ist das Serpifeu“, antwortete er. Eukalypt sah ihn überrascht an. „Was ist mit dem Serpifeu?“ „Mein Vater hat es gekauft, ich weiß“, erwiderte Ethan. „Er sagt, es sei für das Kampftraining, aber er hofft unter Garantie, dass er damit Bonaparte ersetzen kann. Ich will Bonaparte allerdings nicht ersetzen und Bonaparte will wieder kämpfen. Also brauche ich das Serpifeu nicht.“ „Kann ich das Serpifeu kurz sehen?“, fragte die Professorin, ohne wirklich auf seine Aussage einzugehen. Mit einem kurzen Nicken befreite Ethan es aus seinem Luxusball. Das Serpifeu sah sich kurz um, erkannte die Professorin offensichtlich wieder und blickte anschließend zu Bonaparte. „Willst du mich nicht begrüßen?“, fragte Eukalypt an das Serpifeu gewandt. Dieses sah daraufhin fragend zu Ethan, der das mit einem Schulterzucken quittierte. Daraufhin trippelte das Serpifeu zu der Professorin. „Ich habe gehört, du hattest Kampftraining?“, hakte sie nach und das Serpifeu nickte eifrig. Dann machte es wieder ein paar Schritte zurück und sah erneut zu Ethan. „Du hast etwas Neues gelernt?“, schlussfolgerte Eukalypt und das Serpifeu nickte, wobei es weiterhin zu Ethan sah. „Bitte“, erwiderte er. Sofort konzentrierte sich das Pokémon und führte anschließend Aero-Ass vor. Anerkennend nickte Eukalypt, aber das Serpifeu richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf Ethan. „Ich werde es nicht zurücknehmen“, entschied Eukalypt. „Wieso das?“, hakte Ethan irritiert nach. „Du bist sein Trainer“, antwortete sie mit einem Schulterzucken. „Sieh es dir doch an.“ „Ich bin Bonapartes Trainer“, korrigierte Ethan. „Und du willst dein Leben lang nur Bonaparte trainieren?“ „Ich bezweifle, dass er vorerst ein weiteres Pokémon gebrauchen kann“, merkte Ethan an. „Außerdem will ich meinem Vater diesen Gefallen nicht tun.“ „Aber dein Vater hofft, dass du Bonaparte ersetzt“, wandte Eukalypt ein. „Wenn du Serpifeu und Bonaparte behältst, dürfte es für ihn doch noch frustrierender sein, oder?“ Das Serpifeu schien verstanden zu haben, worum es ging, denn es sah Ethan sichtlich verzweifelt an. Mit einem Seufzen nickte er schließlich. „Na gut.“ Sichtlich erleichtert atmete das Serpifeu aus und Ethan rief es in seinen Luxusball zurück. „Geht doch“, kommentierte Eukalypt. „War das alles?“ „Sie haben gesagt, ich kann mich an Sie wenden, wenn ich Fragen habe“, erwiderte Ethan. „Natürlich, was gibt es?“ „Bonaparte will wieder kämpfen, aber ich weiß nicht, wie ich die Sache angehen soll. Ich hätte es mit dem Kampfunterricht versucht, aber wir brechen morgen nach Litora auf.“ „Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich kämpfen will oder ob er das nur tut, um dich zufriedenzustellen“, antwortete die Professorin. „Ich bin mir sicher. Ich kenne Bonaparte lange genug.“ „Weißt du was? Wir machen einen Test.“ Ethan warf Eukalypt einen düsteren Blick zu. Er war nicht hergekommen, damit sie seine Einschätzung in Frage stellte, sondern damit sie ihm den einen oder anderen Rat gab. Da er allerdings annahm, dass er keine andere Wahl hatte, wenn er seinen Rat wollte, folgte er ihr schließlich in den Garten.
„Warte kurz“, wies sie ihn dann an und verschwand noch einmal im Labor. Kurze Zeit später kehrte sie zurück und hatte zu Ethans Überraschung ein Sengo bei sich. Ausgerechnet ein Sengo. Er bemerkte, dass Bonaparte das Sengo mit seinem Blick fixierte. Sichtlich angespannt beobachtete das Plinfa, wie Eukalypt und das Sengo näherkamen. „Was hältst du von einem Übungskampf?“, fragte die Professorin und wandte sich dabei eindeutig eher an Bonaparte als an Ethan. Bonaparte zögerte nur einen winzigen Moment, dann betrat er das Kampffeld. Eukalypt wirkte überrascht, schickte dann allerdings das Sengo vor. „Sind Sie sicher, dass Bonaparte in der Verfassung für einen Übungskampf ist?“, hakte Ethan skeptisch nach. „Keine Sorge, wir sind vorsichtig“, antwortete Eukalypt. „Bitte, nach dir.“ Obwohl es eine völlig andere Umgebung war, fühlte sich Ethan an den Kampf in dem Keller des Lagerhauses erinnert. Und das sogar sehr. Er fragte sich, ob Bonaparte einfach darüber hinwegsehen konnte, aber danach sah es tatsächlich aus. „Blubber“, wies Ethan das Plinfa schließlich an. Bonaparte griff an, das Sengo wich allerdings aus. „Ruckzuckhieb!“ Das Sengo eilte auf Bonaparte zu und einen winzigen Moment blieb Ethans Blick an den gewaltigen Klauen hängen. Irgendwie nahm er an, dass er mehr Probleme mit diesem Übungskampf hatte als Bonaparte. „Weich mit Aero-Ass aus!“ Bonaparte nutzte die Geschwindigkeit seiner Attacke, um das Sengo ins Leere laufen zu lassen. „Und Blubber!“ Die Blasen trafen das Sengo und für einen winzigen Moment hatte Ethan den Eindruck, als ob das Sengo leicht flimmerte, so als wäre die Luft um es herum erhitzt. Aber dieser Eindruck verschwand so schnell, wie er gekommen war. „Versuch es noch einmal, Sengo.“ Das Pokémon rannte erneut auf Bonaparte zu. „Warte solange wie möglich, dann Aero-Ass!“ Bonaparte blieb stehen, wartete, während das Sengo näherkam und Ethan hatte das Bedürfnis, das Plinfa zurückzurufen. Im letzten Moment wich Bonaparte aus. „Blubber!“ Die Blasen trafen den Rücken des Sengo und ließen es einen Moment lang das Gleichgewicht verlieren. „Greif es mit Aero-Ass an!“ Bonaparte schoss los und attackierte das Sengo. Er traf es am Rücken und ging anschließend sofort wieder auf Distanz. Das Sengo wirkte nicht sonderlich mitgenommen, obwohl es mehrere Treffer eingesteckt hatte. Bonaparte hingegen war sichtlich außer Atem. Ethan setzte dazu an, den Übungskampf abzubrechen, aber in diesem Moment schien Bonaparte leicht zu glühen. Irritiert sah Ethan sein Pokémon an, das immer stärker zu leuchten schien und dabei allmählich seine Gestalt veränderte. Nach und nach ließ das Leuchten nach und entblößte Bonaparte, der sich sichtlich verändert hatte. Tatsächlich hatte Ethan vorher noch nie eine Entwicklung gesehen und es war definitiv ungewohnt, kein Plinfa, sondern ein Pliprin vor sich zu sehen. Bonaparte hingegen schien das alles andere als ungewohnt zu finden, denn sein Blick war weiterhin auf das Sengo gerichtet. Ethan atmete tief durch. Er hatte genug Attacken auswendig gelernt, um zu wissen, dass Bonaparte nach seiner Entwicklung im Normalfall eine neue beherrschte. „Aero-Ass!“, wies er Bonaparte an und als dieser Geschwindigkeit aufnahm, fügte Ethan hinzu: „Metallklaue!“ Bonaparte zögerte keine Sekunde und riss im Näherkommen einen seiner Flügel nach Vorne. Das Sengo brachte seine Klauen zwischen sich und den Angriff, wurde von der Geschwindigkeit allerdings ein Stück zurückgeworfen. „Und Blubber.“ Das Sengo war noch mit seinem Gleichgewicht beschäftigt, sodass die Blasen es frontal trafen. Erneut hatte Ethan den Eindruck, als ob die Gestalt leicht verschwamm, aber er führte das auf die Blubber-Attacke zurück. „Das dürfte wohl Beweis genug sein“, stellte Eukalypt fest und rief das Sengo in den Pokéball zurück. „Gut siehst du aus, Bonaparte!“ Bonaparte drehte sich zu Ethan um. Selbstverständlich waren die Narben geblieben, selbstverständlich fehlte noch immer das Auge, aber Eukalypt hatte recht. Als Pliprin sahen die Verletzungen nicht mehr derartig dramatisch aus wie bei einem kleinen Plinfa. Tatsächlich wusste Ethan nicht, wie er auf die Entwicklung reagieren sollte, aber Bonaparte nahm ihm die Entscheidung ab, indem er zu ihm trat und sich sichtlich entschlossen neben ihn stellte. Ethan legte seinem Pokémon eine Hand auf die Schulter. „Bekomme ich jetzt meine Ratschläge?“, wandte er sich an die Professorin. „Ich wüsste nicht, was dagegen spricht“, erwiderte diese mit einem Lächeln. „Interessante Taktik übrigens – niemand rechnet damit, dass ein Plinfa auf Geschwindigkeit setzt.“ Ethan nahm das Lob mit einem Nicken zur Kenntnis. „Zunächst mal“, fuhr Eukalypt fort, während sie näher trat, „würde ich dir raten, auf alle Attacken zu verzichten, die den Schnabel zu sehr beanspruchen. Wahrscheinlich würde es auch mit dem Riss funktionieren, aber ich würde es nicht darauf ankommen lassen.“ Ethan nickte kurz. „Und weiter?“ „Und weiter muss ich nicht viel sagen“, erwiderte Eukalypt. „Du wolltest den Kampf abbrechen, kurz bevor sich Bonaparte entwickelt hat. Das heißt, du weißt selbst recht gut, wie viel du ihm momentan zumuten kannst.“ Sie hob die Schultern. „Finde Leute, die sich auf Übungskämpfe einlassen und den Rest dürftet ihr beiden hinbekommen.“ „Das ist alles?“, hakte Ethan irritiert nach. „Sieh mich nicht so skeptisch an“, entgegnete die Professorin. „Nimm es lieber als Lob.“ Ihr Blick fiel auf Bonaparte. „Ich glaube, Bonaparte ist in guten Händen.“
Divine Intervention: Es ist morgen, also der 03.06.
[align=left]Jakob war müde. Er hatte die Nacht kaum geschlafen. Erst hatte er seine Sachen gepackt. Dann war er im Kopf verschiedenste Dinge durchgegangen. Wie er Pachira als nächstes trainieren sollte. Wie er näher an Louisa rankommen könnte. Was er Ethan sagen würde. Und alles nur, um dem Gedanken zu entkommen, dass er auf der Liste der zu entsorgenden stand, wenn er Scheiße baute. Und im Endeffekt wollte der Courtenay, dass Jakob nicht sonderlich kooperativ war. Das alles machte Jakob ein wenig mehr zu schaffen, als er sich ursprünglich gedacht hatte, sodass er kaum geschlafen hatte. Er war bereits um acht am Treffpunkt angekommen und wartete seitdem. Es ging bald auf halb zu, Ethan müsste bald ankommen. [/align]
Jakob: Ethan hatte auf zu edle Kleidung verzichtet, als er das Anwesen verlassen hatte. Irgendwie bezweifelte er, dass diese wirklich zweckdienlich gewese wäre. Gut, das, was er trug, war vermutlich immer noch teurer als der gesamte Inhalt eines durchschnittlichen Kleiderschranks, aber zumindest war es deutlich bequemer und vor allem nur halb so auffällig wie das, was er sonst trug. Abgesehen davon zog Bonaparte nach wie vor genug Aufmerksamkeit auf sich, während er neben Ethan herlief. Auch wenn es üblich war, Pokémon mit Narben zu sehen, war Bonapartes Narbe durchaus unschön. Allerdings nahm Ethan an, dass es für das Pliprin durchaus gut war, wenn es sich schlicht bewegte, indem es lief. Immerhin war es noch immer mitgenommen. Als sich Ethan mit Bonaparte dem Treffpunkt näherte, wartete der Idiot bereits dort. Er schien in der Tat äußerst paranoid zu sein und das wiederum war überraschend. "Guten Morgen", begrüßte Ethan ihn, während er zu ihm trat. Bonaparte beschränkte sich auf ein kurzes Nicken. "Wie verlief das Telefonat?"