[align=left]Jakob wollte es erst Ethan gleich tun und schweigen, allerdings traf ihn dann ein auffordernder Blick von Lou. Außerdem erinnerte er sich, dass es warscheinlich keine gute Idee gewesen war, die Frage des Champions nicht zu beantworten. "Ethan und ich sind in einer... schlechten Lage gewesen. Um Zeit zu schinden, hab ich einen Kampf angezettelt. Mit einem Sengo." Jakobs Blick ging zu Bonaparte, dann seufzte er. "Mit dem Sengo, dass dafür verantwortlich ist. Ich hab in dem Kampf noch dazu eine Fehlentscheidung getroffen. Ich hätte den Schlag abwehren können. Und wenn Ethan nicht noch mit Nofretete geholfen hätte, sähe jetzt Siggi genau so aus wie Bonaparte... oder schlimmer." Jakob atmete einmal hörbar aus, er hoffte, dass jetzt sowohl eine Lou als auch eine Kate zufrieden sein würden. [/align]
Lou: Lou verzog das Gesicht. Sie hatte nur das Ergebnis gesehen, aber bisher nie nachgefragt, was eigentlich genau passiert war. Also im Detail. Nicht, dass sie das hätte wissen wollen, aber für diese Situation war es ihrer Meinung nach die beste Lösung gewesen, dass einer von den beiden erzählte. "Also für mich klingt das definitiv danach, als ob ihr beide mal reden solltet", meinte Lou und klang durchaus mitfühlend. "Ganz dringend sogar."
Holly: Holly war sich nicht mehr ganz so sicher, dass es sich bei Lous Vorschlag um eine schlechte Idee handelte, auch weil Holly glaubte, dass dieses Gespräch ziemlich mies verlaufen würde, wenn die beiden Jungs keine Hilfe von außen bekamen.
Alle: "Es gibt nichts, worüber man reden müsste", antwortete Ethan kühl und ohne den Idioten anzusehen. Offenbar schien er sich doch einzugestehen, dass er definitiv eine Mitschuld hatte. "Er hat den Kampf begonnen, aber niemand hat mich dazu gezwungen, mich daran zu beteiligen." Er schüttelte kurz den Kopf. "Ich hätte aufmerksamer sein müssen. Aber es spielt im Nachhinein ohnehin keine Rolle mehr."
[align=left]Jakob blickte den Courtenay ein wenig fassungslos an. "Was heißt das, niemand hat dich dazu gezwungen? Glaubst du ernsthaft, der Typ hätte dich nicht auch gleich mit angegriffen?" Jakob schüttelte den Kopf und seufzte dann. "Aber ja, ich stimme dir zu, im Nachhinein können wir nichts mehr dran ändern. Deswegen sehe ich gar keinen Sinn, groß darüber zu reden." [/align]
Alle: "Er hätte das Zurrokex besiegt und uns anschließend in irgendeinen Raum eingesperrt und das weißt du, er wollte immerhin Lösegeld einfordern", antwortete Ethan kühl. "Anschließend hätte uns Cordes gefunden." Er warf dem Idioten letztlich doch einen kalten Blick zu. "Für Bonaparte wäre das die eindeutig bessere Entscheidung gewesen, für dein Zurrokex nicht." Ethan wandte den Blick wieder ab. "Aber es war meine Entscheidung. Du hättest den Kampf nicht einfach anfangen dürfen, aber der Rest ist meine Schuld." Er schnaubte. "Ich wäre dir also sehr verbunden, wenn du wenigstens den Anstand hättest, auf Kommentare wie den von vorhin zu verzichten, wenn du genau weißt, dass es dein Zurrokex getroffen hätte, wenn ich mich anders entschieden hätte."
[align=left]Jakob ballte die Hand unbewusst zur Faust. Finster schaute er Ethan an. Er war immer noch der Meinung gewesen, dass sie keine Wahl gehabt haben. Und vor allem, dass es sein Fehler gewesen war. Natürlich wäre es am Ende irgendwo fairer gewesen, wenn es Siggi getroffen hätte. Aber was passiert war, war passiert. "Ich hab das beim ersten Mal verstanden. Wird nicht wieder vorkommen", sagte Jakob gepresst zu Ethan. Jakob schnaubte einmal verächtlich. [/align]
Lou seufzte. Jetzt das, wo sie eigentlich gedacht hatte, dass es voranging. "Jakob... Es nützt nichts, wenn du das jetzt in dich reinfrisst. Das kommt nur wieder und dann kann keiner was damit anfangen", sprach sie beschwichtigend auf ihn ein. Natürlich war es verzwickt, allein weile mehrere Entscheidungen gefallen waren, die sich als nicht gut herausgestellt hatten. "Es war schlimm und für euch beide besonders. Und es ist das dümmste, was man tun kann, wenn man sowas nicht klärt."
[align=left]Jakob schüttelte den Kopf. Ethan und er waren nicht einer Meinung, aber das änderte nichts am Endergebnis. Und auch vor allem nichts daran, dass der Courtenay ganz offensichtlich sich in dieser Situation als der große Held ansah. Jakob wandte sich an Lou "Was soll ich noch aussprechen? Ich hab Fehler gemacht. Bonaparte ist wegen mir so zugerichtet. Aber was geschehen ist, ist geschehen." Dann blickte er wieder Ethan an. "Oder soll ich mich bei dir bedanken, dass du dich für mich geopfert hast? Ist es das, was du hören willst?" [/align]
Alle: Ethan blieb abrupt stehen und sah den Idioten an. Es war definitiv eine Weile her, dass er derartig wütend gewesen war. "Ist das dein Ernst?", fuhr Ethan ihn an und ignorierte dabei jegliche Form von Höflichkeit. "Du hast den Kampf angezettelt, ohne vorher ein Wort zu sagen. Wir waren zu zweit in diesem verdammten Keller und du kommst nicht einmal auf die Idee, dich abzusprechen? Und jetzt, im Nachhinein, nachdem du selbst zugegeben hast, dass das Ganze ohne Nofretete noch schlimmer ausgegangen wäre, während du selbst dein Panflam nicht einmal als Ablenkung aus dem Pokéball gelassen hast, kommst du mit Aussagen wie dieser?" Einen Moment lang hielt Ethan inne, weil er bemerkte, dass seine Stimme lauter geworden war, aber streng genommen war ihm das reichlich egal. "Ist das dein verdammter Ernst?"
[align=left]Jakob schaute den Courtenay mittlerweile wütend an, seine Hände hatten sich noch nicht entspannt. Auch er wurde mittlerweile lauter. "Ja, ich gebe es zu! Ich bin daran schuld! Ich hab den Kampf angezettelt, weil ich gedacht habe, wir können das schaffen! Ich hab es versaut! Und ich bin .. daran Schuld!" Dabei gestikulierte er wild in Richtung Bonaparte. "Soweit lasse ich es mir gefallen. Aber ich finde es nicht OK, wie du dich hier gibts. Ansonsten hättest du schon vorher von mir ein Dankeschön bekommen!" [/align]
Das Ganze war heftiger geworden, als Lou es erwartet hatte, aber ihre Oma hatte schon gesagt, dass man jemanden nur kannte, wenn man wusste, was ihn wütend machte. Und von diesem Standpunkt auf, lief dieses Gespräch durchaus gut. "Jungs!", mischte sich Lou dennoch ein. Immerhin wollte sie nicht, dass die beiden sich wirklich an die Gurgel gingen. "Zwei Sachen, ja? Erstens: Ihr streitet euch gerade darüber, wer welchen Tonfall benutzt hat und so einen Kram. Das ist nicht hilfreich. Und zweitens: Ist euch bewusst, dass ihr beide die Schuld unterschiedlich verteilt? Ihr könntet mal darüber reden, dass man Schuld nicht wie Aktien verteilen muss. Die kann man sich auch teilen. Aber dafür muss man ein bisschen auf den anderen zugehen und akzeptieren, was für ihn das Schlimme ist", versuchte sich das Mädchen an einer Erklärung und hoffte, dass das Gespräch so wieder konstruktiver werden würde.
Alle: "Ich hätte also ein Danke erhalten?", hakte Ethan noch immer wütend nach. "Und wann genau? Bevor oder nachdem wir uns bereits mehrfach völlig normal unterhalten haben? Ich frage mich also, wo genau ich mich deiner Meinung nach so verhalten habe, dass das nicht im Rahmen des Möglichen gewesen wäre, denn ich für meinen Teil kann mich nicht daran erinnern, dir in irgendeiner Form die Schuld gegeben zu haben." Ethan schüttelte halb wütend, halb irritiert den Kopf. "Also sag mir nicht, ich hätte mich im Nachhinein unangebracht verhalten." Ethan atmete tief durch, was wenig brachte, denn seine Wut blieb. "Und abgesehen davon", fügte er hinzu, "hätte Bonaparte die Entschuldigung dafür verdient, dass du diesen Kampf angezettelt hast."
[align=left]Jakob fiel auf, dass Ethan Lou völlig ignorierte und das machte ihn irgendwie noch wütender. Jakob war mit der ganzen Situation unzufrieden und das frustrierte ihn zutiefst. Er versuchte, sich zu beruhigen, was allerdings nur mäßig klappte. Er schüttelte kurz den Kopf. Immerhin sprach er wieder mit normaler Lautstärke. "Ich dachte, wir sind uns im Klaren, was passiert ist. Was hätte ich noch dazu sagen sollen, als du dich dann komplett normal verhalten hast? Aber gut. Ich entschuldige mich bei dir und bei Bonaparte für meine Dummheiten. Und dafür, dass ich vorhin etwas Unangemessenes gesagt habe." Jakob seufzte noch einmal. Der Courtenay war anstrengend. Was wollte er von ihm denn noch? Alles, was Jakob sah, war, dass er immer weiter die Schuld auf sich nahm und das vor allen anderen. [/align]
Lou seufzte abermal. Die beiden waren anstrengend, aber zumindest ging es wirklich voran. Jakob entschuldigte sich dieses Mal sogar richtig, auch indirekt für das Missverständnis, was Lou mit einem zufriedenen Nicken hinnahm. Das war wirklich Prozess! Natürlich wäre im Anschluss nicht alles wieder gut, aber so lange dieser Vorfall nicht weiter vor sich hinköchelte, war es das wert. "Und was sagt ihr zwei?", wandte sich das Mädchen an Ethan und Bonaparte. "Ist die Entschuldigung jetzt so in Ordnung?"
Alle: Ethan sah kurz zu Lou, bevor er den Blick wieder auf den Idioten richtete. Er hatte das Gefühl, als ob dieser lediglich eingelenkt hatte, weil Lou es verlangt hatte. Und das war etwas, das ihm nicht genügte. Das war etwas, was nichts mit einer echten Entschuldigung zu tun hatte und das war dem Idioten unter Garantie auch bewusst. Allerdings hatte Ethan keine Lust, diese sinnlose Diskussion weiterzuführen, sodass er lediglich nickte, sich abwandte und sich wieder in Bewegung setzte. Er war sich sicher, dass der Idiot ihm von Anfang an Vorwürfe gemacht hätte, wenn sein Zurrokex verletzt worden wäre. Und dennoch führte er sich derartig auf. Das war in jedem Fall mehr als nur unbegründet.