Ich höre auf, Jayjay zu dissen: "Ich bin mir sicher, dass man dafür Übung braucht", kommentierte Ethan, weil er nicht wusste, wie er am besten schlicht gar nichts tun sollte. Oder an gar nichts denken sollte. Es war ungewohnt. Streng genommen war schon alleine die Tatsache absurd, dass er eigentlich nichts tun sollte und sich gedanklich damit befasste, wie genau das funktionieren sollte. Mit einem schweren Seufzen sah er zu dem unaufgeblasenen Plastikgebilde, das ein Ball werden würde. "Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich besser ist", fügte er seiner Aussage hinzu und sah anschließend zu den Pokémon. "Und vor allem sehen die restlichen Beteiligten nicht sonderlich motiviert aus." Er warf einen kurzen Blick zu der Farmerin, die tatsächlich entspannt wirkte. Wenn sie das hinbekam, musste es machbar sein. "Vielleicht versuche ich es doch noch einmal mit dem Nichtstun..."
"Mach das", meinte Lou mit einem Lächeln und versetzte dem Ball schließlich einen ersten Stoß Luft. "Im Grunde geht es darum, einfach loszulassen." Diese Erklärung war nicht wirklich besser, das war auch ihr bewusst. "Wir können uns ja weiter unterhalten, falls dir das hilft", bot Lou dem jungen Mann noch an, ehe sie den Ball ein weiteres bisschen aufblies. Für das Vorhaben würden sich vermutlich eher belanglose Themen eignen, aber Lou glaubte nicht, dass es daran mangeln würde. Tatsächlich fand sie es sogar sehr schön, zu sehen, dass die Gruppe sich mal entspannen konnte. Die letzte Zeit war sehr ereignisreich gewesen und hatte auch einige unschöne Episoden gehabt, sodass Lou es wirklich genoss, einen ruhigen Tag zu haben. Hoffentlich jedenfalls.
Jayjay ist nicht anwesend: Ethan beobachtete, wie Lou damit begann, den Wasserball aufzublasen. Loszulassen. Irgendwie klang das alles reichlich theatralisch und vor allem... deutlich leichter als es war. "Vielleicht ist das keine schlechte Idee", stimmte Ethan zu, als Lou eine Unterhaltung vorschlug. Aus Prinzip legte er sich doch wieder hin und schloss dabei die Augen. Vielleicht würde er auch einfach einschlafen, das würde die Dinge schließlich vereinfachen. Bevor er allerdings dazu kam, das Gespräch wieder aufzugreifen, hörte er Diskussionen, die deutlich lauter waren als die bisherigen Geräusche des Strandes. Da er sich allerdings gerade hingelegt hatte, verzichtete er darauf, sich erneut aufzusetzen und nachzusehen. "Sie ist echt cool!", hörte er irgendwen sagen und unterdrückte ein genervtes Seufzen. Irgendwie würde er dieses ganze Fan-Dasein nie verstehen. "Hast du gesehen, wie sie über den Wellenbrecher gesprungen ist?", hakte eine andere Stimme nach. "Natürlich! Und sie ist echt sexy!", bestätigte eine dritte, eindeutig männliche Stimme. "Möchte ich wissen, was da los ist?", fragte Ethan, während er Lou aus dem Augenwinkel heraus ansah.
Lou sah zu, wie Ethan sich wieder hinlegte und im Anschluss ihr Angebot annahm. Bevor sie allerdings ein richtiges Gespräch anfangen konnten, traten ein paar Fans von irgendeinem Surfer auf den Plan, was Lou im ersten Moment irritierte. Sie richtete ihren Blick nun auf das Meer und dort surfte tatsächlich jemand und das sogar sehr eindrucksvoll. "Eine Surferin", antwortete sie Ethan. Sie schwieg einen kurzen Augenblick und dachte nach. Sie erinnerte sich an ein paar Artikel, die sie erst gelesen hatte, und dann fiel es Lou wie Schuppen von den Augen! Natürlich! "Das ist Conchua!", erweiterte sie ihre Aussage. Holly kommentierte diese Erkenntnis zwar nicht, aber sie setzte sich interessiert auf und warf einen Blick auf das Meer.
Im Schatten der Arenaleiterin: "Conchua?", hakte Ethan nach und schnaubte. "Zu schade, dass unser Freund offenbar noch immer beschäftigt ist." Er selbst hatte relativ wenig Interesse daran, der Arenaleiterin beim Surfen zuzusehen. Irgendwie erschloss sich ihm der Sinn dahinter nicht. "Holly, wolltest du dich nicht auch an Turnieren versuchen?", fragte er schließlich, ohne sich aufzusetzen. "Wie wäre es mit Arenaleitern?"
"Jakobs Pech", meinte Holly nur mit einem Schulterzucken. Sie sah Conchua noch einen Moment zu, dann legte auch sie sich wieder hin. "Oder auch nicht. Ist wohl Ansichtssache", erwiderte Lou, die der Arenaleiterin durchaus noch etwas zusah. Soweit es eben ging, denn immerhin waren ihre Fans nicht plötzlich verschwunden. Holly drehte ihren Kopf soweit, dass sie Ethan ansehen konnte, auch wenn er das vermutlich nicht bemerkte. "Meinst du denn, dass wir jemals weiter als bis nach Litora kommen?", fragte sie den jungen Mann. "Ich weiß nicht mal, wie weit die nächste Stadt weg ist, wenn ich ehrlich bin. Ich meine... Ich will im Grunde genug Geld zusammen bekommen, damit ich Funke behalten kann. Aber Arenaleiter fordert man doch heraus, weil man an der Liga teilnehmen will. Das ist irgendwie... unnötig?"
Von den Fans genervte Freiwillige: "Niemand hat gesagt, dass du alle Orden sammeln und an der Liga teilnehmen musst", merkte Ethan an, während er sich darum bemühte, die Fans auszublenden. "Aber soweit ich weiß, geben doch Arenaleiter durchaus den einen oder anderen Hinweis, was das Kämpfen angeht. Wäre es dann nicht sogar im Hinblick auf Turniere sinnvoll?" Zumindest erschien ihm das logisch. Und das war es vermutlich auch. Bevor er noch etwas hinzufügen konnte, wechselte Nofretete ihre Schlafposition, sodass sie letztlich halb auf seinem Schienbein lag und sich unter Garantie über jede Bewegung seinerseits beschweren würde.
Holly gab ein nachdenkliches Brummen von sich. "Der Gedanke ist nicht abwegig", musste die junge Farmerin zugeben. "Wie läuft das eigentlich mit den Arenen? Geht man da hin und holt sich einen Termin oder sowas?" "Gute Frage", erwiderte Lou ratlos, während sie noch immer Conchua und gezwungenermaßen ihre Fans beobachtete. "Apropos Frage", meinte Holly dann. "Hast du eigentlich irgendwelche Pläne, Ethan?" Die junge Frau setzt sich letztlich auf, um ihren Mitreisenden besser ansehen zu können. "Auch Turniere? Oder wie Lou Wettbewerbe?"
Fanlärm-Gespräche: "Soweit ich weiß, dürfte das so sein", bestätigte Ethan die Vermutung bezüglich der Terminvergabe. "Vielleicht kannst du die Gute aber auch direkt fragen, wenn sie sowieso schon hier ist." Es war logisch und ihm war es egal. Abgesehen davon war die Farmerin deutlich kompetenter als der Idiot, sodass er der Meinung war, dass man sie durchaus auf derartige Dinge hinweisen konnte. Als ihn die Farmerin allerdings nach seinen Plänen fragte, runzelte er leicht die Stirn. "Keins von beidem", antwortete er dann. "Ich wüsste nicht, wozu. Sobald mein Vater zugestimmt hat, was die finanziellen Mittel angeht, werde ich ohnehin wieder nach Inito zurück müssen. Dementsprechend wüsste ich nicht, weshalb ich mich damit auseinandersetzen soll."
"Dafür müsste man wahrscheinlich an sie rankommen", erwiderte Holly. "Der Gedanke an sich ist nicht verkehrt, aber ich hab nicht das Bedürfnis, mich durch ihre Fans zu kämpfen." Holly seufzte tief und warf einen Blick auf das Meer, wo Conchua noch immer auf ihrem Surfbrett stand. Vermutlich hatte sie gerade auch Freizeit und Holly wollte sich nicht vorstellen, wie schwierig es für jemanden war, diese zu genießen, wenn man andauernd im Rampenlicht stand. "Allerdings... muss ich schon zugeben, dass ich gerne wissen wollte, ob ich es könnte. Also das mit den Arenaleitern. Klar, macht es vorne und hinten keinen Sinn, aber ich meine ja nur. Die Neugierde quasi", meinte Holly mit einem Schulterzucken. "Ist doch nichts dabei. Wenn man etwas mag und recht gut kann, dann will man halt wissen, ob die eigene Einschätzung richtig ist", erwiderte Lou ihrer Reisegefährtin. "Naja... So gut bin ich nun auch nicht. Ich hab nur mitgekriegt, dass es ziemlichen Spaß machen kann und bisher lief es okay", berichtete die junge Farmerin von ihrer Selbsteinschätzung. Lou nickte nur zur Antwort, denn ihr selbst machte das Kämpfen gar keinen Spaß und sie konnte bisher immer noch nicht nachvollziehen, was die Leute daran fanden. "Du hast doch erzählt, dass du Kampftraining hast, oder?", wandte Holly sich wieder an Ethan. "Wenn du nix Offizielles machst, wann kommen deine Pokemon denn dann mal zum Einsatz?"
Arenapläne - ohne Jayjay: Ethan setzte sich letztlich doch auf, um die Fans in Augenschein zu nehmen. Selbstverständlich beschwerte sich Nofretete wegen der Bewegung und warf ihm einen tödlichen Blick zu, bevor sie sich im Anschluss daran - vermutlich aus Prinzip - auf seinen rechten Fuß legte. "Stimmt", bestätigte er schließlich, als er die kleine Menschentraube sah, die Conchuas Surf-Einlage beobachtete. "Das dürfte jetzt wirklich schwierig werden." Vor allem wenn man bedachte, dass Conchua hinter dem Wellenbrecher surfte und es somit ohnehin irgendwie unwahrscheinlich war, sie zu erreichen - auch ohne Menschentraube. Allerdings wirkte Conchua auf ihn reichlich unbeeindruckt davon. Als die Farmerin ihn ansprach, sah Ethan zu ihr und hob anschließend die Schultenr. "Wie du schon sagtest", merkte er dann an, "beim Kampftraining. Mein Vater ist der Meinung, dass es schlicht zueiner vollständigen Ausbildung dazugehört." Sein Blick glitt über seine Pokémon. "Nofretete kämpft sowieso nicht, Gaius kann ich diesbezüglich noch nicht einschätzen und was Bonaparte angeht..." Ethan seufzte. Das Pliprin hatte deutlich gemacht, dass es trotz der Verletzung nicht mit dem Training aufhören wollte und das wiederum implizierte, dass es auch irgendwie weiterhin kämpfen wollte. Ethan hingegen war sich nach wie vor nicht sicher, ob das wirklich eine gute Idee war. Als ihm auffiel, dass er den Satz nicht beendet hatte, fügte er hinzu: "Bonaparte ist gewissermaßen ein Fall für sich."
"Klingt eigentlich nicht so, als ob dir das viel Spaß macht", bemerkte Holly auf Ethans Erklärung hin. "Vor allem... wenn du sagst, dass das Teil deiner Ausbildung ist... Was wird dann, wenn du mit der irgendwann mal fertig bist?", fragte Lou dann nach. "Gute Frage", musste Holly zugeben, allerdings entwich ihr im Anschluss ein tiefes Seufzen. "Ich hab quasi ein ähnliches Problem. Ich werde Funke zwar behalten, aber ich muss mir dann was für den Alltag auf der Farm überlegen. Viel Zeit für irgendwelche Turniere werden wir wohl nicht haben, wenn alles wieder seinen gewohnten Gang geht." "Stimmt wohl... Die Arbeit für die Polizei wird auch nicht ewig gehen", meinte die jüngere der beiden mit einem Seufzen. Sie hoffte nur, dass die ganze Freiwilligenarbeit auch wirklich etwas brachte.
Grundsatzdiskussionen: "Es ist schwer zu sagen, ob mir irgendetwas Spaß macht oder nicht, wenn es schlicht Teil der Ausbildung ist", erwiderte Ethan mit einem Schulterzucken. Und genau das war der Fall. Er wusste nicht, ob es hm Spaß machte, es war schlicht immer eine Pflicht gewesen. So wie alles andere. "Und wenn ich fertig bin..." Ethan schüttelte kurz den Kopf. "Ich nehme an, dass dann ohnehin keine Zeit für andere Dinge bleiben wird, aber das wäre auch nichts anderes als bisher." Er ließ sich wieder auf das Handtuch fallen und ignorierte dabei Nofretetes protestierendes Grummeln. Vermutlich würde das hier auch der einzige Tag sein, den er schlicht mit Nichtstun an einem Strand verbrachte. "Ist auf einer Voltilamm-Farm nicht zu manchen Zeiten weniger los? Wenn die Voltilamm nicht geschoren werden müssen?", hakte er dann noch nach. "Das würde dir doch zumindest Zeit für regionale Turniere geben."
"Wenn du nicht weißt, ob es Spaß macht, dann macht es vermutlich keinen", meinte Holly und hob die Schultern. Auf Ethans letzte Frage hin seufzte sie abermals. "Klar ist dann weniger los, aber wir haben trotzdem eine Menge Arbeit. Die Voltilamm müssen ja versorgt werden und der Stall ausgemistet und all sowas. Ich glaube nicht, dass mein Pa da sehr begeistert wäre, wenn ich an Turnieren teilnehme... Auch wenn es zeitlich wohl möglich wäre", erklärte die junge Farmerin etwas ratlos. "Klingt, als ob dein Vater echt streng wäre", bemerkte Lou. "Das ist er auch. Und vor allem ist er niemand, mit dem man sich gerne anlegen will. Als die ganze Sache mit dem Freiwilligendienst anfing, hab ich ihm vorgeschlagen, dass er meinen Bruder schicken soll. Der hätte das sofort gemacht, weil... Im Grunde will er schon länger weg. Also er will nicht abhauen oder so, er will einfach nur mal raus, was anderes sehen. Ich weiß nicht genau, ob er sich nicht traut, oder ob er schlicht unseren Pa nicht wütend machen will. Und Pa weiß das eigentlich, aber er macht die Dinge halt, wie er sie für richtig hält und da lässt er sich auch nicht reinreden", erzählte Holly. "Klingt echt schwierig...", kam es wenig hilfreich von Lou. "Er muss halt zusehen, dass alles läuft. Das ist durchaus eine Menge Verantwortung, das seh ich schon ein", meinte die junge Farmerin, klang aber eher resigniert. "Wie sieht's bei dir aus, Ethan? Nach allem was ich so mitgekriegt habe, ist dein Vater doch auch sehr streng, oder?"
Vater-Komplexe: "Nichts an meinem aktuellen Stundenplan macht Spaß, aber das liegt schlicht daran, dass es ein kompletter Tagesplan ist. Ein Tagesplan, der jeden Tag stattfindet", erwiderte Ethan doch eher unzufrieden. "Und meine einzige, andere Kampferfahrung ist die aus dem Hafen. Ich wüsste also nicht, wie ich das beurteilen sollte." Die Tatsache, dass der Vater der Farmerin derartig rigoros darauf zu achten schien, dass die Arbeit vernünftig erledigt wurde, empfand Ethan als alles andere als überraschend. Was ihn eher überraschte, war die Tatsache, dass ihr Bruder noch nichts getan hatte. Ethan ging eigentlich davon aus, dass das die logische Reaktion gewesen wäre. Als ihn die Farmerin allerdings auf seinen Vater ansprach, hob er die Schultern. "Er erwartet, dass ich den Lehrplan erfülle, nicht mehr und nicht weniger", antwortete er. "Täglich. Aber ich bin daran gewöhnt, ich kenne es nicht anders."