"Kann ich verstehen", erwiderte Holly. "Wenn man davon absieht, dass ich keinen Lehrplan habe, sondern Arbeit. Ich muss gestehen, dass ich schon ziemlich froh war, als ich die Schule endlich geschafft habe." "Wem sagst du das?", kam es von Lou. "Ich hab gerade erst meine Prüfungen hinter mich gebracht." "Mein Beileid", erwiderte die junge Farmerin. "Aber heißt das nicht, dass du dich auch um Arbeit oder eine Ausbildung kümmern musst?" "Theoretisch ja, praktisch kann ich mir damit noch etwas Zeit lassen. Ich bin eigentlich ganz froh, dass ich nach Inito gekommen bin. Wenn auch leider aus einem traurigen Grund." "Und wie ist das bei dir?", wandte Holly sich dann wieder an Ethan. "Du sagst ja, dass du Unterricht hast. Ist das mehr Schule oder mehr Ausbildung oder wie läuft das bei dir? Irgendwann musst du ja auch mal fertig sein."
Ausbildungskram: Irgendwie hatte Ethan das Gefühl, dass die normale Schule, von der die Farmerin und Lou sprachen, zum einen deutlich weniger zeitintensiv und zum anderen deutlich weniger anspruchsvoll war. Zumindest klang es so, wenn er das mit seinem eigenen Tagesablauf verglich. Auf die Frage der Farmerin hin zuckte er mit den Schultern. "Ich würde es eher als privates Studium bezeichnen", erwiderte er doch eher düster. "Viel Wirtschaft, der Umgang mit Aktien, Banken, Firmen... Das, was mein Vater für nützlich hält. Die meisten grundsätzlicheren Privatstundne habe ich seit ein oder zwei Jahren nicht mehr - wenn man von Tennis und dem Kampftraining absieht. Ich nehme an, mein Vater ist der Überzeugung, dass man das braucht, um den Tagesablauf interessanter zu gestalten. Nicht, dass ihm das damit wirklich gelingt, aber..." Er ließ den Satz unbeendet und hob erneut die Schultern. Das Ganze war schlichtweg frustrierend. Ethan ignorierte den schläfrigen Protest von Nofretete, ebenso wie die Kralle, die sich kurzzeitig in seiner Wade befand, und zog den Fuß unter dem Pokémon hervor, um anschließend aufzustehen. "Ich denke, ich gehe ins Wasser", merkte er an. Er hatte genug von dem Thema und abgesehen davon war das Meer vermutlich eine gute Ausrede.
Holly warf Ethan einen skeptischen Blick zu, sagte aber nichts. Es war etwas irritierend gewesen, dass er abrupt aufgehört hatte, zu erzählen. Eigentlich hatte sie erwähnen wollen, dass seine Aufzählung in ihren Augen ziemlich ätzend klang, aber sie hatte den Eindruck, dass ihm das gerade selbst aufgefallen war. Sie hätte ihm gerne etwas zur Aufmunterung gesagt, aber sie wusste nichts, was keine hohle Phrase gewesen wäre. „Willst du schwimmen oder kommen wir auf meinen Vorschlag von vorher zurück?“, wandte sich Lou an Ethan und hielt demonstrativ den Wasserball hoch. Lou lächelte und sagte selbst nichts zu der Äußerung des jungen Mannes. Holly vermutete, dass Lou ihn schlicht ablenken und darüber aufmuntern wollte.
Meer: Ethan sah kurz von Lou zu dem Wasserball und anschließend wieder zurück ihr. "Ich gehe erstmal etwas schwimmen", antwortete er dann mit einem kurzen Kopfschütteln und wandte sich ab. Sonderlich weit kam er allerdings nicht, weil Bonaparte aufgestanden war und ganz offensichtlich ebenfalls das Wasser genießen wollte. Ethan wartete kurz, bis das Pliprin den Schatten der Palme verlassen hatte und zu ihm getreten war, dann machte er sich auf den Weg in Richtung Meer. Ihm fiel auf, wie viele Leute Bonaparte interessiert oder gar schockiert ansahen, aber aus irgendeinem Grund schien sich das Pokémon nicht sonderlich dafür zu interessieren.
"Ich bin mir nicht ganz sicher, was genau sein Problem ist", meinte Holly, nachdem Ethan außer Hörweite war. "Ich glaube, dass ihm aufgefallen ist, wie... außergewöhnlich sein Leben ist", vermutete Lou und sah kurz zu Gaius, der wenig begeistert wirkte, dass Ethan einfach gegangen war. "Wenn du beschissen meinst, dann sag auch beschissen", erwiderte die junge Farmerin. "Und ich stimm dir zu, dass das durchaus ein Problem ist. Ist ja auch bescheuert, wenn man so eingeengt ist." "Nicht dass du viel mehr Freiheit hast", konterte die jüngere der beiden. "Ich habe viel Arbeit und einen strengen Vater", gab Holly zurück, die nun Ethan kurz hinterher sah. "Allerdings hab ich Freizeit und kann damit auch was anfangen... Zumindest zu einem gewissen Grad." "Naja... Ich find euch beide ziemlich eingeengt", gestand Lou und hob die Schultern. "Ich habe nur ein paar Probleme, Ethan wirkt eher unglücklich, wenn du mich fragst", meinte Holly daraufhin. "Er scheint ziemlich frustriert zu sein", stimmte Lou zu und sah dann zu dem Serpifeu. "Sei nicht traurig. Wir spielen alle noch nachher und dann kannst du zeigen, was du kannst. Klingt das gut für dich?"
Gaius: Das Serpifeu sah zu Lou und wirkte nicht überzeugt. Nicht einmal ansatzweise, denn sein Blick richtete sich sofort wieder auf das Pliprin, das mit Ethan gemeinsam auf das Meer zu lief. Offensichtlich war das Pflanzen-Pokémon alles andere als zufrieden und wandte sich anschließend demonstrativ ab, um damit zu beginnen, Strauchler zu üben, sodass einzelne Wurzeln aus dem Sand wuchsen.
Ethan (er ist in Sichtweite): Während Ethan die erste, recht kühle Welle zur Kenntnis nahm, die seine Füße erreichte, war Bonaparte bereits halb im Wasser. "Was ist denn mit deinem Pliprin passiert?", sprach ihn schließlich irgendein Teenager an, der in der Nähe stand. "Das ist meine Sache", erwiderte Ethan, während Bonaparte stehen geblieben war, um den Teenager zu mustern. "Was hältst du von einem Kampf?", hakte dieser derweil nach. "Kämpfe sind am Strand verboten", erwiderte Ethan kühl. "Kein Wunder, du musst echt schlecht sein, wenn deinem Pokémon sowas passiert", entgegnete der Teenager. Ethan hatte eigentlich nicht vor gehabt, in irgendeiner Weise darauf zu reagieren, aber Bonaparte schien das anders zu sehen, denn das Pliprin hatte das Wasser verlassen und sah den Teenager sichtlich wütend an. "Oh, dein Pokémon scheint ja motivierte zu sein als du", kommentierte dieser derweil. Bonaparte gab einen eindeutig wütenden Laut von sich.
Lou seufzte kurz und beobachtete wie Gaius seine neue Attacke übte. Sie war sich nicht sicher, warum das Serpifeu so eifersüchtig auf Bonaparte war, aber an irgendetwas schien es sich definitiv zu stören. "Hey! Was ist da los?", kam es plötzlich von Holly, sodass Lou sich abwandte und in Richtung Meer sah. "Das sieht nicht gut aus", stellte das Mädchen fest und stand anschließend auf. "Lass uns nachsehen gehen." "Einverstanden", stimmte Holly zu und stand dann ebenfalls auf, ehe sie zu ihren Pokemon sah. "Ihr beide bleibt hier und habt ein Auge auf unsere Sachen." Sowohl Funke als auch Lola gaben einen zustimmenden Laut von sich, sodass Holly sich zufrieden abwandte und mit Lou zusammen in Richtung Ethan aufbrach.
Bonny: Ethan bemerkte, dass Lou und die Farmerin auf ihn zu liefen, vermutlich weil sie mitbekommen hatten, was hier vor sich ging. Oder zumindest erahnt hatten, dass etwas vor sich ging. Der Teenager hingegen ignorierte die beiden und griff nach einem Pokéball. "Mal sehen, was dein Pliprin dazu sagt", kommentierte er und öffnete den Pokéball. Ein Luxio landete mit einem eindeutig herausfordernden Fauchen im Sand und in seiner Mähne waren einige Funken zu sehen. Bonaparte zeigte sich unbeeindruckt und erwiderte den herausfordernden Blick des Luxio. "Das nennt man Selbstüberschätzung", fuhr der Teenager fort. "Kein Wunder, dass dein Pokémon so aussieht."
Als der fremde Kerl ein Luxio aus seinem Ball rief, beschleunigte Lou noch einmal ihr Tempo und auch Holly zog mit. Es war nicht klar, was das eigentliche Problem war, aber das momentane war, dass dieser Kerl offensichtlich auf eine Konfrontation aus war. Besonders der letzte Satz bewies das und während Lou eher besorgt in Richtung Ethan trat, sah Holly zu dem Luxio und dem fremden Kerl. "Pass auf, ich werd dich nicht fragen, ob du Streit suchst. Aber da du ganz offensichtlich blind und bescheuert bist, gebe ich dir einen guten Rat: Zieh Leine und das plötzlich!", fuhr sie ihn an.
Teenager: "Was hast du damit zu tun?", entgegnete der Teenager wütend. "Das ist ein ganz normaler Pokémon-Kampf." Ethan warf einen kurzen Blick zu der Farmerin und sah anschließend zu Bonaparte. Er bezweifelte, dass das hier ein Übungskampf sein würde, vor allem weil Eukalypt eigentlich genau davon gesprochen hatte, aber Bonaparte wirkte mehr als entschieden und Ethan nahm an, dass das Pliprin reichlich wütend reagieren würde, wenn er ihm diesen Kampf nicht erlaubte. "Es ist in Ordnung, Holly", wandte sich Ethan kurz an die Farmerin, bevor er wieder zu dem Teenager sah. "Wenn du anschließend Ruhe gibst, nehme ich deine Herausforderung an." Bonaparte trat einen Schritt vor und gab einen entschlossenen Laut von sich während er sich in Kampfposition begab.
"Es ist nicht in Ordnung!", widersprach Holly und ignorierte die Frage von Ethans Herausforderer komplett. "Du weißt, warum wir hier sind und abgesehen davon, dass es eine dumme Idee ist, brichst du ganz offensichtlich die Regeln, wenn du annimmst!" Im Grunde hatte Holly kein Problem damit, wenn man zu passenden Gelegenheiten die Regeln etwas dehnte, allerdings waren sie als Freiwillige der Polizei nach Litora gekommen und sie sollten am Strand aushelfen, sodass die junge Farmerin es alles andere als gut fand, wenn sie die Regeln des Strandes nicht respektierten. "Ich finde auch, dass du und Bonaparte euch nicht provozieren lassen solltet", merkte Lou vorsichtig an. "Der Kerl ist es nicht wert, dass ihr euch von ihm ärgern lasst."
Tee-Nager: "Ich weiß, warum wir hier sind", bestätigte Ethan. "Aber das spielt heute keine Rolle." "Du hast deinen Freund gehört", wandte sich der Teenager an Holly und richtete anschließend seinen Blick auf Ethan: "Funkensprung!" "Aero-Ass und anschließend Blubber!", wies Ethan Bonaparte an. Das Pliprin wusste, was zu tun war, denn es nutzte die Geschwindigkeit von Aero-Ass um der Elektro-Attacke zu entgehen. Anschließend attackierte es mit Blubber. Die Blasen trafen das Luxio und auch wenn sie keinen sonderlich großen schaden anzurichten schienen, hoffte Ethan zumindest, dass dadurch auf Dauer die Bewegungen des Elektro-Pokémon langsamer werden würden. Dieses kommentierte den Treffer derweil mit einem wütenden Fauchen. "Ladevorgang!", rief der Teenager. Im ersten Moment hielt Ethan es für eine gute Gelegenheit, diese Attacke für einen direkten Angriff zu nutzen, aber dann entschied er sich dagegen. Die Elektrizität, die das Luxio umgab, war unter Garantie alles andere als gesund für Bonaparte. Er würde auf Entfernung bleiben müssen, allerdings bewegtes ich das Luxio kaum... "Felsgrab!" Bonaparte schien einen winzigen Moment zu zögern, vermutlich weil er die Attacke nicht hundertprotzentig beherrschte, aber dann griff er an. Es gelang dem Pliprin zwar nicht, Luxio mit den Steinen zu umschließen, aber zwei von ihnen wuchsen zumindest so zielgerichtet aus dem Boden, dass sie die Flanke des Luxio trafen.
Holly setzte bereits zu einer weiteren Erwiderung an, aber Lou packte ihren Arm und zog sie an den Rand. "Was sollte das denn jetzt?", zischte sie wütend, weil sie das Gefühl hatte, dass Lou ihr in den Rücken gefallen war. "Ich stimme dir ja zu, dass das eigentlich nicht okay ist", meinte das Mädchen, "aber ich glaube, dass Ethan und Bonaparte das brauchen... Lass uns ein Auge zudrücken, ja?" Die junge Farmerin musterte ihre Begleiterin und nach einem endlosen Moment seufzte die ergeben. "Meinetwegen", gab sie schließlich nach. "Aber unter Vorbehalt." Lou nickte und wandte sich dann wieder dem Kampfgeschehen zu, wo das Luxio gerade Ladevorgang einsetzte und im Anschluss von Bonaparte mit seiner neuen Attacke angegriffen wurde.
Bonny 4 the win: "Und jetzt Funkensprung!" Ethan sah, dass die Bewegungen des Luxio in der Tat langsamer geworden waren. Deutlich langsamer. Aero-Ass und Felsgrab waren definitiv eine gute Kombination. "Aero-Ass und Blubber!" Das Ausweichmanöver funktionierte problemlos und die Blasen fanden ihr Ziel, aber letztendlich wusste Ethan, dass er dem Luxio so nur sehr langsam zusetzen würde. Er brauchte einen direkten Treffer und er war sich nicht sicher, ob er den mit Felsgrab erzielen würde. "Jetzt triff es endlich! Biss!", fuhr der Teenager das Luxio an. "Warte mit dem Ausweichen und greif aus der Nähe mit Blubber an!" Bonaparte schien sich auf das Luxio zu konzentrieren und wartete für Ethans Geschmack zu lang. Er setzte bereits dazu an, einen weiteren Befehl hinzuzufügen, doch dann griff Bonaparte an. Die Blubber-Attacke aus der Nähe hatte definitiv einen größeren Effekt und im letzten Moment gelang es Bonaparte, dem Angriff auszuweichen. Ethan atmete erleichtert aus.
(SL-Info: Es gibt ein paar Zuschauer und Conchua läuft grad vorbei.)
"Yay! Ethan!", freute sich Lou, denn der Kampf verlief wirklich gut. Holly hingegen sah eher mürrisch zu. Sie hatte die Arme verschränkt und betrachtete eher skeptisch, dass sich eine kleine Menschentraube angesammelt hatte. Großartig. Sie glaubte Lou und ihrer Einschätzung, dass Ethan und seinem Pokemon der Kampf gut tat, aber wirklich begeistert war sie nicht. Zu ihrer Überraschung erkannte sie sogar Conchua, aber ob diese mit Absicht oder nur zufällig vorbeikam, konnte die junge Farmerin beim besten Willen nicht sagen.