"Ich bin zumindest ein kleines bisschen stolz darauf, dass wir mehr gemacht haben als nur Attacken einzusetzen", gab Lou schließlich zu. "Aber es stimmt schon, allein die Tatsache, dass wir weitergekommen sind, ist schon ziemlich cool. Natürlich hatte ich es gehofft, aber als es dann soweit war, war es eben doch etwas anderes... Real eben. Hoffentlich klappt das auch beim nächsten Mal, aber bis dahin ist ja auch noch genug Zeit zum Üben. Dann sitzt das Muster auch bestimmt besser. Allerdings muss ich mir auch was überlegen... Immerhin will ich nicht nochmal das Gleiche aufführen."
"Das stimmt - zweimal die gleiche Choreographie klingt nicht besonders erfolgsversprechend", bestätigte Ethan. "Allerdings kann man einzelne Attacken ja trotzdem wieder verwenden - und du kannst darüber nachdenken, vielleicht irgendwann auch mit Finneas an einem Wettbewerb teilzunehmen." Er schenkte ihr ein Lächeln. "Und du kannst ruhig stolz darauf sein. Ich meine, der Kampf, den das Mauzi dem Bisaflor geliefert hat, zeigt ja, dass das Mauzi eigentlich auch nichts in einem Anfängerwettbewerb verloren hatte. Solche Gegner gibt es immer, aber wenn du das Bisaflor und das Mauzi aus der Wertung nimmst, ist dein Ergebnis noch mehr wert."
"Wenn Finneas sich richtig an mich gewöhnt hat, mach ich das bestimmt auch. Bis dahin kann er dann hoffentlich auch ein paar Attacken mehr. Im Augenblick kann er nur Teleport und Schnabel. Ich fürchte, dass selbst einem Profi da nicht all zu viel einfallen würde", meinte Lou ein wenig ratlos, aber nicht niedergeschlagen. "Ansonsten sehe ich kein Problem darin, erstmal den Einsatz von Strauchler weiter zu üben. Ich habe noch in Inito mal nachgelesen und Sesokitz lernen eher körperbetonte Attacken. Ich find das ehrlich gesagt ziemlich schwer, die gut in Szene zu setzen, darum bin ich für Strauchler und Egelsamen durchaus dankbar."
"Ich würde dir ja meine Hilfe anbieten, aber ich bezweifle, dass ich wirklich kreativ genug dafür bin", merkte Ethan entschuldigend an, bevor er mit einem Lächeln hinzufügte: "Aber solltest du jemanden für das Training oder für Rückmeldung brauchen, stehe ich natürlich zur Verfügung." Sie erreichten derweil das Pokémon-Center, dessen Tür automatisch aufglitt, als sie sich näherten. Im Inneren befanden sich nur wenige Trainer und das wiederum bedeutete, dass sie zeitnah drankommen würden.
Lou lächelte bei Ethans Angebot. Seitdem sie ihn kennengelernt hatte, war er sehr viel offener geworden und das war definitiv etwas Gutes. "Ich komme definitiv darauf zurück", meinte das Mädchen und trat schließlich an die Theke. "Guten Tag, Ich würde gerne mein Sesokitz checken lassen. Das hat vor kurzem einen ziemlich heftigen Donner abbekommen." Lou legte Calebs Pokéball auf die Theke und suchte anschließend kurz nach ihrem Trainerausweis, weil sie wusste, dass der auch benötigt wurde.
Ethan nickte und trat anschließend mit Lou zu der Theke. "Natürlich, wir kümmern uns darum", erwiderte die Schwester, die dort stand und nahm dabei Lous Trainerausweis und den Pokéball entgegen. "Der Arzt sieht es sich direkt an, heute ist wenig los." Sie deutete zu einigen Bänken. "Bitte, nehmen Sie solange Platz." Anschließend widmete sie sich er Eingabe der Daten in den Rechner, scannte kurz den Pokéball und übergab diesen dann einem Chaneira, das anschließend damit verschwand.
Lou bedankte sich kurz und wandte sich anschließend der Bank zu, auf der sie dann auch Platz nahm. "Das klang gerade so, als ob es wahrscheinlich schnell gehen wird", meinte das Mädchen. "Sollen wir dann eigentlich direkt zurück oder gehen wir dann in Ruhe und holen uns noch ein Eis oder so? Irgendwie hätte ich Lust auf eins. Immerhin ist es wieder ziemlich warm und wenn du mich fragst, dann passt es zu meinem Vorsatz, mich auf positive Dinge zu konzentrieren."
"Es sieht ziemlich leer aus", merkte Ethan an, während er sich ebenfalls setzte, "vermutlich freut sich der Arzt heute darüber, überhaupt etwas zu tun zu haben." Mit der Frage nach dem Eis hatte Ethan nicht gerechnet, aber ein Problem hatte er damit nicht, im Gegenteil. Er fand die Vorstellung durchaus angenehm - umso mehr, wenn die Alternative ein Training mit der Kombination aus Annie und dem Idioten war. "Heißt das, du lädst mich auf ein Eis ein, um den Einzug in die zweite Runde bei deinem ersten Wettbewerb zu feiern?", hakte Ethan durchaus scherzhaft nach.
"Von mir aus", erwiderte Lou und hob die Schultern, ehe sie kurz lachte. "Ich glaube so viel Geld hab ich dann doch noch. Wenn du jetzt keinen Jumbo-Eisbecher willst, sollte das eigentlich gehen." Das Mädchen fand es außerdem ziemlich unterhaltsam, dass Ethan tatsächlich seinerseits einen Scherz gemacht hatte. Lous Erinnerung nach, war das seit der Nacht, in der sie bei ihm übernachtet hatte, nicht mehr wirklich vorgekommen. "Und um ganz ehrlich zu sein... Ich bin heute nicht sonderlich scharf auf Training. Ich bin mir sicher, dass Holly was davon hat und Jakob bestimmt auch, aber nach dem Wettbewerb ist mir nicht danach", gab Lou dann sogar zu.
"Ich denke, ich kann auch mit einem normalen Eis leben", antwortete Ethan, bevor er amüsiert schnaubte und betont höflich hinzufügte: "Und ich bedanke mich natürlich im Voraus für die großzügige Einladung." Er wusste, dass es albern war, aber das traf auch auf die Nacht zu, die Lou in seinem Zimmer verbracht hatte und trotzdem... tortzdem musste er zugeben, dass es angenehem war und ihm sogar irgendwie Spaß machte. "Aber was das Training angeht, hast du recht - auch wenn es Caleb gut geht, solltest du ihn heute vielleicht nicht noch zusätzlich mit Training belasten", merkte er an und schüttelte anschließend den Kopf. "Und ich bin mir sicher, dass Annie mit ihrem 'Anfänger' genug zu tun hat."
"Nichts zu danken, mein teurer Freund. Das ist doch selbstverständlich", erwiderte Lou und winkte theatralisch ab. Das Mädchen fühlte sich definitiv an die Übernachtung erinnert, aber das war definitiv etwas Gutes. Als Ethan aber Annie und Jakob erwähnte, musste Lou doch kurz lachen. "Die beiden verstehen sich erstaunlich gut, oder?", meinte sie dann. "Wahrscheinlich weil sie ähnlich ticken, jedenfalls ist das mein Eindruck. Und wenn sie Holly nicht beim Training behindern, dann sollen die beiden halt so albern sein, wie sie wollen. Sollte es zu viel sein, wird Holly sich ganz sicher Gehör verschaffen, wenn du mich fragst."
"Sie sind sich definitiv ähnlich", bestätigte Ethan. "Sie laufen zum Beispiel beide schreiend und winkend durch den Zuschauerraum eines Wettbewerbs, auch wenn sie sich bereits gesehen haben. Er winkte ab, weil er das Thema nicht unnötig breit treten wollte, es ging ihm schließlich nicht darum, über die beiden herzuziehen, so anstrengend sie auch waren. "Willst du den anderen eigentlich von dem Eis erzählen oder hat es einfach im Pokémon-Center länger gedauern?", fragte Ethan dann nach, während er an den Idioten dachte. "Zumindest einer der anderen dürfte ansonsten nicht glücklich darüber sein."
"Ich bin dafür, dass wir nur was sagen, wenn irgendwer fragt", meinte Lou dann. "Ich gebe dir recht, dass Jakob sich wahrscheinlich ärgern würde, dass wir beide was allein gemacht haben, aber das geht ihn schlicht und ergreifend nichts an. Allerdings hab ich noch weniger Lust auf Stress mit ihm und in der Gruppe und darum sollten wir am besten einfach sagen, dass es länger gedauert hat... Einfach um den Frieden zu wahren." Das Mädchen seufzte kurz, aber tief. Lou hoffte, dass Jakob sich bald fangen würde, denn mehr als ihm zu sagen, dass sie nichts von ihm wollte, konnte sie nun wirklich nicht machen.
"Gut, dann bleiben wir dabei", bestätigte Ethan mit einem Nicken. "Das Pokémon-Center war doch voller als erwartet." Er schüttelte kurz den Kopf. "Selbst wenn du mit Jakob geredet hast, glaube ich nicht, dass er spontan beschließen kann, dass es ihm egal ist", merkte er dann an. "Er hat mich sogar darauf angesprochen, ob ich Interesse an dir habe. Gut, das war, bevor du mit ihm geredet hast, aber es zeigt zumindest, dass Interesse seinerseits da ist. Oder zumindest war."
"Ernsthaft? Er hat sogar gecheckt, ob du an mir Interesse hast?", fragte Lou nach und schüttelte den Kopf. "Es ist erschreckend, wie viel Hoffnung sich Jakob in der kurzen Zeit gemacht hat. Ich meine... Immerhin kennen wir uns immer noch nicht lange. Ich werd wohl nie dahintersteigen, was in seinem Kopf vorgeht." Und wenn sie ehrlich war, dann wollte sie das auch gar nicht. Wer konnte schon sagen, was für Gedankengänge man noch finden würde? "Ich erwarte ja gar nicht, dass es ihm egal ist", meinte Lou. "Zumindest ist mir klar, dass es etwas Zeit braucht, bis man mit so einer Situation umgehen kann. Aber ich denke, dass ich erwarten kann, dass er sich zusammenreißt. Das vorhin vor dem Wettbewerb war zum Beispiel echt peinlich. Sean hat mich darauf angesprochen, dass ich mal mit Jakob reden muss oder dass wir beide subtiler sein müssen. Das war wirklich nicht witzig."