"Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da irgendetwas zu verstehen gibt", erwiderte Lou. "Ich würde sie am liebsten auch vergessen." Aber das war irgendwie ein Ding der Unmöglichkeit. Dafür hatte Charly bedauerlicherweise einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass er der Typ ist, der dann rumjammern würde", meinte das Mädchen im Anschluss. "Oder dass Annie dann sein liebstes Gesprächsthema wäre. Wahrscheinlich würde er versuchen, so oft wie nur möglich mit ihr zu telefonieren. Ich kann quasi hören, wie sie diskutieren, wer nun zuerst auflegt."
Louthan: "Wenn das so wäre, würde er sich unter Garantie ein AC-Phone zulegen, damit er nicht auf irgendwelche anderen Telefone angewiesen ist", fügte Ethan der Theorie hinzu, während er sich fragte, ob Menschen bei Beziehungen wirklich derartig anstrengend sein konnten. "Aber wenn er dauerhaft jammert, würde es wohl doch darauf hinauslaufen, dass Holly auf ihre ganz eigene Methode zurückgreift."
Rest: Das Taxi hielt vor dem Hotel und Annie stieg aus, während Jakob noch den Fahrer bezahlte. Als die anderen beiden schließlich ausgestiegen waren, nickte Annie anerkennend in Richtung Hotel. "Nicht schlecht."
"Und jetzt stell dir mal vor, er würde fast nur noch an dem Ding hängen. Telefonieren, Nachrichten schreiben, jammern, wenn sie nicht zurückschreibt... Das wäre schon ein Alptraum, wenn du micht fragst. Wenn es zu viel wird, würde Holly das AC-Phone vermutlich in den nächsten Gulli werfenn um endlich Ruhe zu haben. Allerdings... Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ein Beziehung sich deutlich auf Jakobs Motivation auswirken könnte. Das könnte man zumindest noch als positiven Punkt anführen", meinte Lou und seufzte kurz. "Und sag nicht, dass das alles unrealistisch ist. Ich hab das schon von anderen erlebt... und bei einigen Punkten bin ich selber auch schuldig."
Holly:
"Ethan hat das Hotel im Grunde ausgesucht. Wir waren bei einer dieser Touristeninfos und haben uns eine Liste geben lassen, wo es noch freie Zimmer gibt", erzählte Holly und hob etwas ratlos die Schultern. Sie wusste durchaus, dass das Hotel definitiv gut war, aber wie sehr es sich nun von anderen unterschied, konnte sie aufgrund mangelnder Vergleichsmöglichkeiten nicht sagen.
Jakob nickte kurz zu Hollys Kommentar und zuckte dann mit den Schultern. Dank seiner mangelnden Erfahrung konnte er nur sagen, dass sich dieses Hotel eigentlich über seiner Preisklasse befinden musste, aber das traf auch auf Hotels im Allgemeinen zu, also wusste er nicht, wie gut oder schlecht es nun war. "Ja, richtig. Ich kenne mich mit Hotels auf jeden Fall nicht so gut aus. Besser als in einem Pokémon-Center zu übernachten, ist es auf jeden Fall."
Louthan: "Und in diesem Fall würde ich Holly sogar ein Alibi geben", kommentierte er amüsiert, bevor er skeptisch den Kopf schüttelte. "Aber wenn du mich fragst, ist Jakob auch so ziemlich motiviert. Zumindest was seine Pokémon angeht." Als sie allerdings erwähnte, dass sie sich selbst in die Gruppe der bei Beziehungen anstrengenden Menschen einsortierte, sah er sie prüfend an. "Ich weiß, du redest nicht gerne darüber", sagte er zugegebenermaßen etwas vorsichtig, "aber inwiefern warst du anstrengend?"
Rest: "Wenn Ethan zu viel Geld hat, ich nehm's gerne", merkte Annie an, klang aber definitiv scherzhaft und winkte ab. "Wo sind jetzt eure Trainingsplätze?"
"Dass er sich um seine Pokémon kümmern will, find ich gar nicht so schlimm. Ich finde, jetzt aber wieder generell, dass etwas sehr schnell ist und die Dinge nicht bis zu Ende denkt", erzählte das Mädchen seine Meinung. Und das Jakob manchmal voreilig war, war nun wirklich kein Geheimnis. Lou war etwas peinlich berührt, als Ethan dann doch nachhakte, was ihr Verhalten anging. "Gerade in der Anfangszeit war ich wohl ziemlich anstrengend. Ich hab immerzu geschwärmt, wie toll Alois ist und ich konnte kaum einen Schultag verbringen, ohne in den Pausen bei ihm zu sein...", gab Lou dann zu. "Ziemlich albern, ich weiß."
Holly:
"Zu sagen, dass Ethan arm ist, wäre eine Lüge", meinte die junge Farmerin, weil sie nicht wusste, was sie sonst darauf antworten sollte. Immerhin war Ethan wohlhabend und es war wirklich großzügig von ihm, dass er der Gruppe das Hotel spendiert hatte.
Jakob sah zu Holly und schüttelte leicht lächelnd den Kopf. Dass sie überhaupt eine recht ernste Antwort auf Annies Scherz gegeben hatte, empfand er als nicht nötig. "Sind wir doch mal ehrlich, wäre toll, wenn einige Leute Geld verschenken könnten, oder?", meinte Jakob zu den anderen beiden und machte sich auf den Weg zum Haupteingang. "Und die Trainingsplätze sind hinten im Hotelpark."
Louthan: Ethan war sich nicht sicher, ob er wirklich mit einer Antwort gerechnet hatte, aber Lous Antwort war irgendwie... unterhaltsam. "Ich muss gestehen, dass ich mir das nur schwer vorstellen kann", räumte er amüsiert ein. "Aber andererseits... klingt es irgendwie nachvollziehbar, wenn man dann auch Zeit miteinander verbringen möchte."
Rest: Auf Hollys Bemerkung hin hob Annie halb skeptisch, halb interessiert die Augenbrauen, hakte aber nicht nach, sondern folgte Jakob in Richtung des Hotels. "Ich bin gespannt, Anfänger", merkte sie an.
"Absolut. Allerdings muss man damit seiner Umwelt nicht auf die Nerven gehen", musste Lou zugeben. "Es ist vor allem kein Drama, wenn man sich einen Vormittag lang nicht sieht Außerdem muss man seine Freunde nicht andauernd daran erinnern, wie sehr man jemanden vermisst oder wie toll und süß und liebenswert er doch ist. Clarissa und Nicolette waren jedenfalls mehr als nur froh, als ich endlich gelernt hatte, mich ein bisschen zusammen zu reißen. So in Retrospektive war es auch ziemlich albern und ich muss gestehen, dass ich selbst andere dann ebenfalls kritisiert habe... Auch wenn nicht alle so sind. In Alois' Jahrgang gab es ein Paar, da hat ein halbes Jahr lang keiner gewusst, dass die zusammen sind. Und die beiden haben es nicht mal geheim gehalten, sie haben es nur nicht an die große Glocke gehangen."
Holly:
Holly bemerkte Annies Blick, konnte diesen aber nicht so recht deuten. Sie nahm an, dass Annie von ihrer Bemerkung irritiert war, aber wenn sie nicht nachfragte, würde Holly ihr nichts auf die Nase binden. Hinzu kam, dass Annie sich eindeutig für das Training interessierte und der jungen Farmerin war das nur recht.
Im Moment schien Holly nicht weiter auf auf das Thema Ethan einzugehen und auch von Annie kam nur eine hochgezogene Augenbraue. Auch wenn er sich vorstellen konnte, dass Annie durchaus interessiert war, würde er nichts sagen. Zumindest vorerst nichts. "Bisher haben wir immer einen Platz gefunden", fügte der Teenager hinzu. "Gibt es eigentlich noch etwas, was du nochmal gezielt für den Arenakampf üben willst?", fragte der Teenager dann die Farmerin.
Louthan: "Wie lange hat denn deine Phase der anfänglichen Euphorie gedauert?", fragte Ethan nach. Wenn es sich um eine kurze Phase gehandelt hatte, war die Aussicht auch in Bezug auf den Idioten deutlich weniger schlimm. "Und hat dir niemand gesagt, dass es anstrengend war? Ich meine, wenn man das zu hören bekommt, reißt man sich doch eigentlich zusammen, oder?"
Rest: Annie zuckte lediglich mit den Schultern und folgte Jakob. "Holly sollte sich erstmal überlegen, mit welchen Pokemon sie antritt und wie ihr Strategie gegen das Smettbo aussieht", beantwortete Annie dann die Frage, die Jakob an Holly gerichtet hatte.
„Wie lange wird das gedauert haben?“, überlegte Lou unsicher, ehe sie die Schultern hob. „So drei oder vier Wochen bestimmt. Klar, hab ich mich versucht zusammen zu reißen, aber ich hatte nur Augen für Alois und da war das recht schwer für mich. Ich denke allerdings, dass ich es heute besser hinbekommen würde.“
Holly
„Ich trete mit einem Toxiped und meinem Waaty an“, antwortete Holly auf Annies Aussage. „Wobei Funke, also das Waaty, aus offensichtlichen Gründen gegen das Smettbo kämpfen soll. Elektrizität trifft fliegende Pokémon und laut Ethan kann man mit Donnerwelle auch die Puderattacken ganz gut kontern.“
Jakob atmete deutlich hörbar ein, als Holly das Toxiped erwähnte. Wenn sie es vor Annie rufen würde, dann mussten sie das sicherlich erklären. Jakob selbst verstand kaum, warum die Farmerin ein so seltenes und wertvolles Pokémon von Conchua ausgeliehen bekommen hatte. Und das auch noch für den Arenakampf. Jakob schüttelte den Kopf. "Willst du dann mit Funke anfangen?", fragte Jakob Holly dann. "Immerhin ist das Toxiped ein wenig spezieller, findest du nicht?"
Louthan: Bevor Ethan noch etwas sagen konnte, bemerkte er, dass die Krankenschwester zu ihnen trat. "Dem Sesokitz geht es gut", verkündete sie mit einem Lächeln und hielt Lou den Pokéball hin. "Es ist etwas erschöpft, aber es hat keine wirklichen Verletzungen."
Rest: "Elektrizität klingt nach einem Plan", bestätigte Annie Hollys Vorschlag und sah dann sichtlich skeptisch zu Jakob. "Was ist das Problem mit dem Toxiped? In meinen Augen sind die alles andere als speziell - ziemlich aggressiv für ihre Größe vielleicht, aber nicht speziell."
Lou sah zu der Krankenschwester und kam nicht umhin, das Lächeln zu erwidern. Caleb ging es offensichtlich mehr als gut, dass er erschöpft war, war eher weniger überraschend und für Lou auch nicht wirklich schlimm. Immerhin hatte sich ihr Sesokitz schon oft beim Spielen verausgabt. „Danke sehr“, erwiderte das Mädchen schließlich und nahm den Pokéball wieder an sich. „Jetzt bin ich wirklich beruhigt.“
Holly
Holly unterdrückte ein Seufzen, weil auch sie fand, dass Jakob sich gerade sehr auffällig benommen hatte. Allerdings nahm sie es ihm nicht übel, denn spätestens, wenn sie die Kleine aus ihrem Ball geholt hätte, hätten sie Annie einiges erklären müssen. „Speziell ist vor allem die Geschichte, die zu dem Toxiped gehört. Die Erklärung, warum mir Conchua ein shiny Toxiped für den Kampf gegen sie geliehen hat, ist definitiv von der längeren Sorte“, beantwortete Holly Annies Frage, auch wenn sie die junge Frau so wohl vor den Kopf stieß.