"Von Cordes wissen wir zumindest, in welche grobe Richtung sein Geschmack geht", gab Holly zu bedenken. "Allerdings kann ich echt nicht abschätzen, wie hilfreich das ist." "Wir könnten Johnson fragen", schlug Lou vor. "Immerhin war er Rodriguez wegen dieser Sache doch auf der Spur und hatte ja auch Hinweise und zumindest einen Beweis, der ja leider abhanden gekommen ist." "Das können wir gut mit dem Besuch verbinden, oder? Problematisch wird es ja erst, wenn er dagegen ist und uns nicht helfen will", meinte die junge Farmerin. "Aber prinzipiell ist das ein guter Vorschlag. Um die Details können wir uns dann immer noch kümmern."
Jakob zuckte mit den Schultern und seufzte dann. "Ich hätte nicht gedacht, dass Möbel so lange brauchen. Und Rodriguez fragen, was für einen Gefallen wir ihm tun könnten, halte ich für etwas zu riskant. Ich stimme also zu, erstmal Johnson zu fragen."
"Fragen wir Johson", stimmte Ethan zu, nachdem er kurz darüber nachgedacht hatte. Zumindest war das in seinen Augen die sinnvollste Variante, immerhin kannte Johnson den Chief vermutlich besser als die meisten anderen - und hinzu kam, dass er ohnehin bereits entsprechende Informationen über den Chief gehabt hatte. "Das heißt, wir sollten zeitnah zu ihm aufbrechen, wenn wir das alles noch vor Hollys Atenakampf schaffen wollen." Er sah zu der Farmerin. "Um wie viel Uhr war der Kampf noch gleich?"
"Um siebzehn Uhr", beantwortete Holly Ethans Frage. "Das ist zumindest noch eine ganze Weile." "Wir könnten nach dem Frühstück direkt losgehen. Es kann nicht schaden, wenn wir nach hinten raus Zeit haben", gab Lou zu bedenken. "Du meinst für den fall, dass irgendwas Unerwartetes passiert?", hakte die junge Farmerin nach und hob eine Augenbraue. "Nicht, dass ich was dagegen hab, wenn wir es gleich anpacken." "Muss ja nichts Unerwartetes sein. Reicht ja, falls die potentielle Besorgung länger dauert oder so", erwiderte Lou und hob kurz die Schultern. "Auch wieder wahr. Alle einverstanden, dass wir uns dann auf den Weg machen?", wollte Holly dann wissen.
Jakob nickte den anderen zu und schloss kurz die Augen. Er konnte wirklich darauf verzichten, dass etwas Unerwartetes passierte. Kurz überlegte er und schnaubte dann ein wenig belustigt. "Wenn ich mich richtig erinnere, hat Conchua heute Vormittag frei. Mich würde es nicht überraschen, wenn wir sie im Krankenhaus treffen. Gibt es an der Stelle noch etwas, was wir mit ihr gleich besprechen könnten?"
"Dann haben wir ja tatsächlich Zeit", bestätigte Ethan mit einem knappen Nicken, bevor er dann zu dem Idioten sah. "Und nein, ich wüsste nicht, was wir noch mit Conchua besprechen wollen." Allerdings musste er dem Idioten insofern zustimmen, als dass auch er stark davon ausging, dass Conchua an ihrem freien Vormittag bei Johnson sein würde. "Aber sobald wir mehr wissen, vor allem was Rodriguez angeht, sollten wir vermutlich noch Kate informieren", merkte er noch an. Immerhin hatte sich Kate bei seinem letzten Gespräch mit ihr erstaunlich kooperativ gezeigt, sodass es in Ethans Augen nicht nur potentiell nützlich, sondern auch fair war, ihr gegenüber ebenfalls ehrlich zu sein.
"Bin ich auch dafür", meinte Lou nachdem Ethan Kate erwähnt hatte. "Schaden kann es jedenfalls nicht." "Soll ich dann das Gespräch mit Cordes übernehmen, sobald alles geklärt ist? Die Gute hat ja auch sehr deutlich gemacht, dass sie informiert werden will", fügte Holly hinzu. "Ich würde sagen, dass wir das so halb spontan entscheiden. Je nach dem wie viel Zeit wir am Ende noch haben", schlug die jüngere der beiden vor. "Klingt gut. Wenn du Kate kontaktierst, meldest du dich dann auch bei Riccardo? Wäre nett zu wissen, ob er nun wirklich nach Montu geht oder ob er den Plan doch verworfen hat", wandte sich Holly schließlich an Ethan.
Jakob hörte den anderen zu und nickte. Holly und Lou hatten bereits vieles gesagt und ihm fiel spontan auch nichts Neues ein. "Klingt gut soweit", meinte der Teenager dann. "Holly informiert Cordes, Ethan informiert dann Kate und Riccardo." Kurz rieb er sich über das Kinn und sah die anderen an. "Dann bleibt währenddessen noch etwas Sinnvolles für Lou und mich zu finden."
Ethan nickte kurz, auch wenn er sich nicht sicher war, ob es sinnvoll war, Riccardo zu informieren. Wenn Riccardo und Kate eine Beziehung gehabt hatten, machte es die Dinge komplizierter - und selbst wenn Kate behauptete, dass man ihm vertrauen konnte, war fraglich, wie objektiv sie dabei wirklich war. Gut, er hatte ihnen im Tunnel geholfen, mehr als das, aber letztlich war er Ethan weiterhin suspekt. "In Anbetracht der Tatsache, dass wir ohnehin erst mit Johnson reden müssen, bevor wir überhaupt irgendwen anrufen", wandte er sich dann an den Idioten, "finen wir mit Sicherheti auch für dich noch eine Beschäftigung."
Lou fand es angenehm, dass sie als Gruppe einen Plan hatten. Es war nichts Spektakuläres, aber es war zumindest ein Anfang. Dementsprechend beendeten sie das Frühstück und machten sich auch direkt auf den Weg zum Krankenhaus. "Ich bin gespannt, wie es ihm geht", bemerkte Holly. "Aber so viel wird sich noch nicht getan haben. Immerhin wart ihr ja erst hier." "Wer geht eigentlich rein?", hakte Lou dann nach. "Stimmt ja, die haben ja diese Zwei-Leute-Regel", fiel es Holly wieder ein. "Ich würde vorschlagen, dass wieder du und Ethan gehen. Mit euch hat er immerhin schon gesprochen. Und wenn Conchua wirklich da ist... Keine Ahnung? Dann müssen wir nochmal überlegen."
Jakob zuckte mit den Schultern und sah die anderen an. Es würde ihm nichts ausmachen, draußen zu warten, immerhin was er das ja schon gewohnt. "Wenn sie wirklich da ist, dann ... hmm. Also da ja auch Du dich mit Rodriguez treffen wirst, würde ich empfehlen, dass auch du gehst", meinte er zu Ethan.
Ethan zwang sich dazu, die Schultern zu heben, mied dabei aber sicherheitshalber einen Blick zu Lou. Dei Geste würde wirken, als wäre es ihm egal, auch wenn es das nicht war. Ja, er sah ein, dass es sinnvoll war, wenn er mit Johnson sprach, aber gleichzeitig konnte er eigentlich darauf verzichten, den Captain noch einmal auf der Intensivstation zu besuchen. Es war ihm schlicht und ergreifend unangenehm. Als sie am Krankenhaus ankamen und and er Tür zu der Intensivstation klingelten, meldete sich eine hörbar gelangweilte Stimme. "Was kann ich für Sie tun?" "Wir sind die Freiwilligen der Polizei", antwortete Ethan. "Wir wollen Captain Johnson besuchen." "Es dürfen maximal zwei Personen zu ihm", erwiderte die Stimme. "Ich fürchte, zwei von Ihnen müssen im Wartebereich bleiben." Anschließend wurde der Summer der Tür betätigt.
"Sieht so aus, als ob Conchua doch nicht da ist", meinte Holly, klang für Lou dabei aber nicht sonderlich überrascht. "Dann bleiben Jakob und ich, wie abgesprochen, hier." Ethan hatte sich nicht weiter geäußert, sondern nur die Schultern gehoben, sodass das Mädchen schließ neben ihn trat. Lou mochte Krankenhäuser nicht, aber das galt wohl ohnehin für die meisten. "Dann bis später", meinte sie noch zu den anderen beiden. "Keine Sorge. Jakob und ich halten hier die Stellung", entgegnete Holly und wandte sich dann in Richtung des Wartebereichs ab.
Jakob nickte Ethan und Lou noch einmal zu. "Bis gleich", meinte er, ehe er sich mit Holly in den Wartebereich aufmachte. Er sah den beiden kopfschüttelnd hinterher und merkte, wie er erneut eine gewisse Eifersucht gegenüber Ethan hegte. Der reiche Junge war zwar mit Lou nicht direkt alleine, aber es fiel ihm im Moment deutlich auf, dass die beiden meistens zusammen waren, wenn sie die Gruppe aufteilten.
Gemeinsam mit Lou machte sich Ethan auf den Weg durch den Gang. Der einzige Trost war, dass er nicht alleine zu Johnson musste - er hatte schon bei dem ersten BEsuch nicht gewusst, was er hatte sagen sollen und er bezweifelte, dass sich das jetzt spontan ändern würde. Bei Johnsons Tür angekommen klopfte er an. "Ja", erwiderte eine männliche Stimme von drinnen, die zumindest für Ethan nach dem Captain klang. Widerwillig öffnete er die Tür und betrat gefolgt von Lou das Zimmer. Johnaon war - abgesehen von einem gelangweilt wirkenden Scherox - alleine im Zimmer, aber selbst Ethan bemerkte, dass sich der Gesichtsausdruck des Captains ein wenig verdüsterte, als sie eintraten. Ethan ertappte sich bei dem Gedanken, dass Johnson vermutlich auf Conchua gewartet hatte. "Guten Morgen", merkte Ethan überflüssigerweise und vermutlich reichlich steif an. Johnson deutete lediglich ein Nicken an und da der Captain noch immer alles andere als erholt aussah und auch weiterhin an diverse Gerätschaften angeschlossen war, verzichtete Ethan auf die Frage nach seinem Befinden.