Der Captain wirkte alles andere als erfreut, als Ethan und sie eintraten, aber wirklich verdenken konnte Lou ihm das nicht. Ihm ging es eindeutig noch nicht sonderlich gut und vermutlich erinnerten sie ihn nur unangenehm daran, wie verfahren seine Situation war. Hinzu kam, dass sie ganz eindeutig nicht sein erhoffter Besuch waren. "Guten Morgen", begrüßte Lou den Polizisten, verzichtete aber ebenfalls darauf, ihn nach seinem Befinden zu fragen. Das Fettnäpfchen beim letzten Fehltritt hatte ihr jedenfalls gereicht. "Bitte entschuldigen Sie, dass wir so spontan nochmal auftauchen, aber es gibt da etwas, was wir Sie fragen wollen." Lou hielt es für klüger, direkt und ehrlich zu sein, was den Hauptgrund des Besuchs betraf, wobei sie hoffte, dass Johnson ihnen das in irgendeiner Weise anrechnen würde. "Davon abgesehen, käme es uns ziemlich unhöflich vor, wenn wir uns nicht mal anständig verabschiedet hätten, wenn wir morgen abreisen." Dem Mädchen war klar, dass diese Information vielleicht etwas zu zeitig kam, aber Lou war es wichtig, zu betonen, dass sie auch wegen ihm hier waren und nicht nur, weil sie irgendetwas wollten. Sie selbst schätzte den Captain jedenfalls und auch wenn sie nicht explizit angesprochen hatten, glaubte Lou, dass die anderen diese Meinung durchaus teilten.
Holly:
Holly und Jayjay sitzen im Wartebereich und halten Smalltalk.
Johnson schien einen Moment zu brauchen, um die Informationen zu verarbeiten und Ethan fragte sich, ob das generell an seinem Zustand oder doch eher an den Schmerzmitteln lag. Halb rechnete Ethan damit, dass sich der Captain erneut an die Brust greifen würde, aber für den Moment blieb das aus. "Wohin?", hakte Johnson letztlich nach. "Montu", erwiderte Ethan und entschied sich dafür, mit offenen Karten zu spielen. "Wir haben eine Information, die der dortigen Polizei weiterhelfen könnte." Er räusperte sich. "An wen sollten wir uns dort am besten wenden?" "Das ist eure Frage, nehme ich an", kommentierte Johnson. "Nein, das ist eine andere Angelegenheit", räumte Ethan ein. Johnson deutete ein Nicken an. "Chief Harper steht kurz vor seinem Ruhestand. Er ist nicht bestechlich, aber er will in seinen letzten zwei Jahren keinen Ärger", erklärte der Captain dann. "Ich kenne einige der Captains flüchtig von Fortbildungen. Captain Watanabe ist äußerst diszipliniert, sie kommt aus Johto und ist es gewöhnt, sich mit zwielichtigen Organisationen zu befassen." Letztlich erfolgte doch der erwartete Griff zu seiner Brust. "Und Captain Baker dürfte für euch ebenfalls interessant sein. Er ist einer der Kandidaten für Harpers Nachfolge und ich weiß, dass die meisten älteren Chiefs wie Rodriguez ein Problem mit ihm haben."
Lou konnte es nicht ganz verhinden, ein wenig das Gesicht zu verziehen, als der Captain nun doch wieder zu seiner Brust griff. Trotz der Tatsache, dass er vermutlich immer noch unter Schmerzmitteln stand. Dass er ihnen allerdings weiterhalf, war in ihren Augen ein gutes Zeichen und schürte auch durchaus ein wenig die Hoffnung, dass sie Hilfe bei der Angelegenheit mit Rodriguez bekommen würden. "Danke, damit ist uns schon sehr geholfen", meinte Lou, statt auf die Geste des Captains einzugehen, auch wenn sie selbst bemerkte, wie besorgt sie klang. "Gibt es sonst noch etwas, was sie uns für Montu empfehlen können? Ansonsten wäre es wohl besser, wenn wir direkt zu der... anderen Angelegenheit kommen." Der Captain sollte sich immerhin ausruhen und Lou war sich auch ziemlich sicher, dass er das auch nötig hatte. Hinzu kam, dass er von Conchuas Besuch wahrscheinlich mehr haben würde und das Mädchen fände es schade, sollte er diesen verschlafen, weil er sich verausgabt hatte.
"Baker ist kein großer Trainer", fuhr Johnson fort, "soweit ich informiert bin, ist er eher ein Stratege. Watanabe ist als Trainer ernstzunehmender. Sie ist auch für die Ausbildung der Pokémon zuständig, sie sollte wissen, wer hilfreich ist und wer nicht." Johnson nahm seine Hand von der Brust, während das Scherox einen kurzen Blick aus dem Fenster warf. "Auch der Arenaleiter könnte eine Idee sein", fügte der Captain derweil hinzu. "Aufgrund seiner Konzerte und der notwendigen Sicherheit arbeitet er häufiger mit der Polizei zusammen." "Sollen wir uns dort dann einfach als Freiwillige melden, wenn wir mit der Polizei kooperieren wollen?", hakte Ethan nach, woraufhin Johnson ein Kopfschütteln andeutete. "Rodriguez würde euch keinen Auftrag erteilen und Harper würde euch nicht einsetzen." Das wiederum stellte in Ethans Augen ein durchaus ernstzunehmendes Problem dar.
Die Erklärung des Captains klang gut, was die anderen Polizisten betraf. Und wenn Lou ehrlich war, gefiel ihr die Aussicht, Magniro zu treffen, mehr als nur gut. Glücklicherweise hatten sie dank Kate bereits einen Grund, um zu ihm zu gehen, sodass es ihr nicht all zu schwer fiel, ihre Vorfreude bei dem Gedanken zurückzuhalten. Vor allem in Bezug auf die aktuelle Situation. Jegliche Freude verflog ohnehin, als klar wurde, dass sie ein ernstes Problem hatten, was den Status als Freiwillige anging. "Verdammt... Das ist nicht gut...", meinte Lou mit einem schweren Seufzen, ehe sie sich kurz durch ihr Haar stricht. "Ich meine... Klar, können wir Chief Cordes fragen, aber so wie das klingt, wird sie uns auch nicht weiterhelfen können... Das ist auf jeden Fall etwas, was wir vor morgen noch irgendwie lösen müssen..."
Johnson schwieg einen Moment. "Cordes riskiert bereits genug", erwiderte er dann. "Sie muss aufpassen, dass sie sich nicht selbst in einer Intensivstation wiederfindet." Für Ethan klang das unangenehm kalt, aber er wusste selbst, dass es schlicht und ergreifend logisch war. Logisch und erschreckenderweise wohl auch wahrscheinlich. "Ihr brecht morgen auf?", hakte Johnson nach, als keiner etwas dazu sagte. "Ja", antwortete Ethan. "Vielleicht könnt ihr das über Magniro laufen lassen." "Über Magniro?", hakte Ethan nach. "Er könnte den richtigen Leuten bei der Polizei einen entsprechenden Tipp geben."
Die Bemerkung bezüglich Cordes war in Lous Augen hart, aber nicht ungerechtfertigt. Sie wussten inzwischen zu gut, was den Leuten passierte, die der AC unangenehm geworden waren. Ein Beispiel lag unter anderem vor ihnen. Der Vorschlag des Captains ließ Lou dann allerdings stutzen. Sie sollten das über Magniro laufen lassen? Natürlich hatte sie nichts dagegen, wenn sie mit dem Arenaleiter mehr zu tun hatten, aber es klang auch sehr riskant... Allerdings passte es gut, das musste auch Lou zugeben. Magniro hatte Kontakt zur Polizei, Ethan und sie hatten gerade erfahren, wer hilfreich sein konnte und wenn sie wirklich etwas finden sollten, konnte so tatsächlich eins zum anderen kommen. "Aber würde das nicht auch Fragen aufkommen lassen, woher er das weiß?", fragte das Mädchen besorgt nach.
Johnson griff erneut nach seiner Brust und selbst für Ethan war offensichtlich, dass er Schmerzen haben musste. Automatisch dachte Ethan an die Wunde zurück, die sie im Tunnel gesehen hatten. Eilig schob er den Gedanken beiseite. "Magniro war bisher vertrauenswürdig, wieso sollte sich das ändern?", fragte der Captain dennoch nach. "Er kann sagen, dass er den Tipp aus vertrauenswürdiger, aber anonymer Quelle hat. Niemand kann ihn zu einer Aussage zwingen." Ethan hörte nur mit halbem Ohr zu. Vielmehr fragte er sich, wie der Captain das durchziehen konnte, wie er weitermachte, auch nach dem, was im Tunnel passiert war.
Lous Blick wanderte kurz zu Johnsons Hand, aber sie sagte nichts dazu. Dieses Gespräch allein musste unglaublich anstrengend für ihn sein und trotzdem hielt er durch und half ihnen, so gut es ging, weiter. Und das, obwohl er selbst wahrscheinlich in naher Zukunft ganz andere Probleme haben würde. "Verstehe", antwortete Lou, vielleicht einen Augenblick zu langsam. Dennoch nickte das Mädchen, immerhin war das der einzige Plan, den sie im Moment hatten. "Danke dafür, wir werden es auf jeden Fall versuchen." Etwas anderes blieb ihnen ohnehin nicht übrig, trotzdem war Johnsons Vorschlag ihrer Meinung nach solide und hatte gute Erfolgsaussichten. Lous Blick wanderte zu Ethan. Zum einen weil er nichts mehr gesagt hatte und zum anderen weil es jetzt wohl ein guter Zeitpunkt war, um das Hauptanliegen ins Gespräch zu bringen. Dementsprechend überrascht war sie, als sie bemerkte, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein schien. "Ethan? Alles okay?", wandte sich Lou direkt an ihn und konnte ihre Sorge dieses Mal nicht unterdrücken.
Louthan: Ethan sah zu Lou, als diese ihn ansprach, und nickte dann vielleicht ein wenig zu schnell. "Ja", erwiderte er und sah zurück zu Johnson. "Was unsere eigentliche Frage angeht... Wir haben Ihnen bereits erzählt, dass wir eventuell die Möglichkeit haben werden, Rodriguez'... Freunde zu werden." "Korrekt." "Was bieten wir ihm am besten an?" "Was wollt ihr denn von ihm?", hakte Johnson nach. "Vorerst unseren guten Willen zeigen", beantwortete Ethan die Frage. Einen Moment lang trat Irritation auf das Gesicht des Captains. "Ihr wollt den Chief bestechen, obwohl ihr nicht wisst, was ihr dafür wollt?"
Jolly: Die Aufzugtüren öffneten sich und Conchua betrat die Etage. Als die Arenaleiterin sie bemerkte, blieb sie stehen, stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte halb amüsiert, halb skeptisch den Kopf. "Das wird zur Gewohnheit", kommentierte sie.
Lou musterte Ethan noch einen Augenblick, sagte aber nichts zu seinem Verhalten, sondern wandte sich zunächst wieder dem Gespräch zu. Für den Moment jedenfalls. "Wir wissen jetzt nichts, was wir wollen könnten", antwortete Lou anschließend, "aber wir dachten uns, dass es nicht schaden kann, jetzt guten Willen zu zeigen, für den Fall, dass wir in der Zukunft etwas von ihm wollen und dann muss Ethan seine... Freundschaft nicht erst unter Beweis stellen. Für den Fall, dass es von unserer Seite aus dringend sein könnte, könnte das hilfreich sein." Lou hielt es für sinnvoll, den Gedankengang hinter der Idee zu erläutern, weil diese sonst ziemlich spontan und sinnlos klang.
Holly:
"Dir auch einen guten Morgen", erwiderte Holly und grinste kurz. "Wir müssen ja nicht fragen, was du an deinem freien Vormittag hier machst. Wir müssen uns wahrscheinlich eher entschuldigen, weil wir dich gerade aufhalten, oder?" Holly wirkte ein bisschen ratlos und hob kurz die Schultern. "Ethan und Lou sind gerade drin, weil wir noch Fragen an den Captain hatten", wurde die junge Farmerin etwas genauer.
Jakob sah zu Conchua und schüttelte den Kopf, während er amüsiert grinste. Er hatte recht gehabt, was ihre Pläne an ihrem freien Vormittag anging. Und da die Gruppe früher da war, hatte er sogar noch die Chance, mit ihr zu reden. "Ja, schönen guten Morgen", stimmte er bei Holly mit ein. "Ist ja nicht so, als hätten wir uns später nicht sowieso getroffen. Wenn das so weiter geht, können wir ja auch gleich in der Arena einziehen", meinte er scherzhaft.
Louthan: "Rodriguez wird nichts annehmen, wenn ihr im Gegenzug nichts fordert", sagte Johnson mit einem kurzen Kopfschütteln, das dazu führte, dass er kurz das Gesicht verzog. Ethan zwang sich dazu, die Tatsache zu ignorieren, dass offenbar ein einfaches Kopfschütteln genügte, um Johnson Schmerzen zu bereiten. "Aber was könnten wir aktuell von Rodriguez...", begann er, um dann abzubrechen, als ihm eine Idee kam. "Rodriguez könnte uns doch theoretisch als offizielle Freiwillige nach Montu schicken, oder? Die Möglichkeit mit Magniro bliebe immer noch offen, aber wir wären weiterhin zumindest... halb offiziell." Johnsons Nicken fiel mehr als knapp aus, war aber gerade noch so als solches zu erkennen.
Jolly: "Ich habe schon viel zu viele Käfer-Pokémon in meiner Arena, da bleibt kein Platz für dich", erwiderte Conchua amüsiert und winkte ab, bevor sie zu Holly blickte. "Und? Vorbereitet?"
Lou schluckte schwer, weil es immer deutlicher wurde, wie groß Johnsons Schmerzen eigentlich waren. Sie hoffte einfach, dass es ihm bald besser gehen würde. Glücklicherweise hatte Ethan einen Einfall, der nicht nur gut, sondern auch ablenkend war. Zumindest für den Moment. "Das ist gut!", gestand sie dem jungen Mann direkt zu. Immerhin hatten sie so potentiell einen Plan B und das war definitiv etwas, was sie gut gebrauchen konnten. "Bleibt die Frage, was wir ihm anbieten wollen. Oder ist es dann sinnvoll, ihn doch persönlich zu fragen?"
Holly:
Holly rollte bei Jakobs Witz kurz mit den Augen, ließ es aber sonst gut sein und winkte ab, ehe sie wieder zu Conchua sah. "Ja, wir haben trainiert und nachher wird sich zeigen, ob es ausgereicht hat", meinte die junge Farmerin. "Wir sind jedenfalls motiviert und bereit uns anzustrengen. Die Kleine freut sich auch drauf, soweit ich sie richtig verstehe. Sie wirkte jedenfalls angetan von der Idee, als ich ihr vor ein paar Tagen von deinem Vorschlag erzählt hab und beim Training hat sie sich angestrengt. Ansonsten ist sie grummelig wie immer." Holly erzählte bewusst von dem Toxiped, weil sie davon ausging, dass Conchua ohnehin nachgefragt hätte. Schließlich hatte sie das auch getan, als sie das letzte Mal mehr Zeit zum Reden gehabt hatten und hinzu kam, dass das Toxiped noch immer der Arenaleiterin gehörte und da war es für Holly nur logisch, zu erzählen, wie es dem Toxiped ging.
Jakob wirkte amüsiert über Conchuas antwort und nickte kurz. Dann übernahm auch schon Holly das Gesprächsthema und der Teenager schüttelte amüsiert den Kopf. "Ich bin gute Dinge. Ich denke, Holly hat das Ding im Kasten, vor allem mit dem Toxiped. Die beiden passen auch gut zusammen, finde ich."