Jakob begann, ein wenig verlegen zu lächeln und kratzte sich mit der freien Hand am Kopf. "Naja, folgende Sache: Du erinnerst dich doch daran, dass Kate eine gewisse Person geschickt hat, um in den Tunnel zu gehen. Es wird so sein, dass wir in Zukunft mit beiden weiter in Kontakt treten. Und da die Situation, nennen wir es mal schwierig, ist, hatten wir die Idee, uns mal mit beiden zusammen zu setzen. So noch vor morgen. Wir haben nur die Befürchtung, dass beide einem Treffen nicht zustimmen werden, weshalb wir überlegt hatten, nicht zu sagen, dass der jeweils andere auch da ist."
Nach Jakobs Erklärung folgte eine lange Pause und lediglich das fehlende Tuten des Telefons ließ erkennen, dass Conchua nicht aufgelegt hatte. "Ich bin mir nicht sicher, was ich von dieser Idee halten sollte", sagte sie schließlich. "Ich verstehe den Gedanken dahinter, aber..." Sie ließ den Satz unbeendet, sodass eine weitere, längere Pause eintrat.
Jakob seufzte und hätte jetzt gerne Conchuas Gesichtsausdruck gesehen, damit er die Lage ein wenig besser einschätzen konnte. "Ja, ich weiß. Die Situation ist schwierig. Du scheinst ja besser informiert zu sein als wir", begann Jakob eine kleine Erklärung. "Es geht uns ja auch nicht darum, irgendwelche Hintergründe zu erfahren. Aber wir haben auch nicht mit einer einfachen Antwort gerechnet." Einen Moment zögerte der Teenager und schluckte. Er wusste, dass er sich jetzt aus dem Fenster lehnen würde, aber es war einen Versuch wert. "Die... die Situation mit Johnson ist ja auch nur knapp gut ausgegangen. Wir hoffen, dass wir solche gefährlichen Situationen dann in Zukunft vermeiden können."
Die Stille seitens Conchua zog sich weiterhin in die Länge. Spätestens jetzt wurde deutlich, dass ihr das gesamte Thema nicht gefiel. "Schlag Kate vor, dass sie nach Hollys Kampf für ein Gespräch in die Arena kommen soll", sagte Conchua letztlich nach einer gefühlten Ewigkeit. "Ich nehme an, sie dürfte damit kein Problem haben, sie wollte mich sowieso noch besuchen."
Jakob war während der gesamten Stille sehr nervös, da er damit rechnete, dass die Arenaleiterin jeden Moment wieder hätte auflegen können oder ihn hätte anschreien können. Er war tatsächlich ein wenig erleichtert, als sie antwortete. Er nickte, stellte aber fest, dass diese Geste am Telefon wenig brachte und räusperte sich kurz. "Danke, vielen Dank", meinte er. "Das heißt, du möchtest mit Kate nochmal über das Thema reden? Oder sollen wir Riccardo auch zur Arena mit bestellen?"
"Das heißt, dass ihr euch darum kümmert, dass Kate auftaucht. Direkt nach Hollys Kampf, von mir aus auch währenddessen", antwortete Conchua. "Den Rest übernehme ich. Und ihr solltet Kate gegenüber tunlichst nichts von diesem... Plan sagen." Ihr Tonfall machte deutlich, dass ihre gute Laune verflogen war. "Bis später."
Jakob schüttelte den Kopf und schloss kurz die Augen. Es tat ihm schon Leid, Conchua den Tag ein wenig schwieriger gemacht zu haben. "Danke. Auf jeden Fall danke. Und es tut uns Leid, dass wir Umstände machen." Jakob verkniff es sich, noch einmal zu betonen, wie wichtig das war. "Wir sehen uns später", meinte er noch zu Conchua, bevor sie auflegte. Dann wandte er sich an die anderen. "Ihr habt ja meinen Teil mitgehört. Conchua ... will sich um Sachen kümmern. Wir sollen nur dafür sorgen, dass Kate während oder nach Hollys Kampf für ein Gespräch in die Arena kommt. Conchua meinte, dass Kate sie sowieso noch einmal besuchen wollte. Und von unserem Plan sollen wir ihr nichts erzählen."
"Conchua ist echt dabei?", fragte Lou erstaunt nach. Gut, nach Jakobs Erklärung war die Arenaleiterin nicht gerade begeistert, aber es überraschte das Mädchen dennoch. "Naja... Es ist ja auch wichtig und das wird ihr auch bewusst sein. Johnson, die Diebstähle und die Tatsache, dass es irgendwie niemanden gibt, der effektiv was tun kann", meinte Holly und war definitiv auch nicht glücklich mit der Situation. Es gefiel ihr nicht, Kate zu hintergehen und der einzige Trost, wenn man ihn denn so bezeichnen wollte, war, dass es nur darum ging, dass Kate sich mit Riccardo auseinandersetzte.
Ethan war sich nicht sicher, womit er gerechnet hatte. Vermutlich allerdings nicht damit, dass sich Conchua an diesem... fragwürdigen Plan beteiligen würde. Vor allem wusste er, dass in dieser Konstellation er selbst derjenige war, der im Nachhinein Kates Wut abbekommen würde, immerhin würde er ihr verschweigen, dass Riccardo ebenfalls auftauchen würde. Und das wiederum war etwas, das ihm erst recht missfiel. "Dann rufe ich Kate an", stellte er wenig begeistert fest.
Jakob nickte und seufzte auch noch einmal. "Immerhin können wir nicht wissen, was Conchua genau vor hat?", versuchte er ein wenig beschwichtigend zu sagen, merkte aber, wie er selber nicht wirklich daran glaubte.
"Machst du dir Sorgen, dass sie wütend sein wird, wenn sie das rauskriegt?", fragte Lou besorgt nach. "Wird sie bestimmt und ich finde, dass das ein sehr guter Grund ist, um besorgt zu sein", mischte sich Holly ein, auch wenn ihre Begleiterin eigentlich Ethan angesprochen hatte. "Ich denke mal, dass wir das alle sind... Und wir sind uns irgendwie auch alle einig, dass das nicht gerade die... netteste Variante ist, oder?", meinte Lou vorsichtig. "Definitiv. Aber jetzt gibt es kein Zurück mehr, oder? Immerhin ist Conchua dabei und das ist immerhin ein gutes Zeichen... Ziehen wir das also durch. Kate kann uns nicht ewig böse sein und wenn sie es ist, kann sie es zumindest dann direkt an uns auslassen und dann haben wir das Donnerwetter zumindest hinter uns", entgegnete Holly und seufzte kurz. "Du bist ja sehr optimistisch", erwiderte Lou und fuhr sich kurz durch die Haare. "Aber ja. Du hast schon irgendwie recht."
Ethan setzte zu einer Antwort an, als Holly dazwischen redete. Er warf der Farmerin einen zugegebenermaßen kritischen Blick zu, ließ die beiden dann aber reden - er hatte keine Lust, sich jetzt auch noch darüber zu ärgern. Stattdessen griff er nach seinem AC-Phone und wartete dann, bis die beiden fertig waren. "Ich halte es für sinnvoll, wenn ihr mich kurz alleine mit Kate reden lasst", merkte er dann an.
Jakob nickte und stand schließlich auf. "Gut, dann... viel Erfolg", meinte er zu Ethan und wandte sich zum gehen zur Tür, hielt noch einmal inne und wartete auf die beiden Frauen.
Lou sah Ethan noch einmal besorgt an, nickte dann aber schließlich. "Natürlich", meinte das Mädchen und wandte sich dann auch zum Gehen. "Klar, wenn dir das so lieber ist", antwortete Holly. "Wir warten dann einfach bei einem von uns. Bis gleich, Ethan." Holly nickte noch einmal und schloss sich schießlich den beiden anderen an.
Als die anderen weg waren, seufzte Ethan schwer. Es war riskant, Kate zu verärgern, vor allem für ihn - immerhin konnte sie jederzeit beschließen, dass ihr das Ganze doch zu riskant wurde. Missmutig wählte er ihre Nummer aus und rief an. "Mein Lieblings-Courtenay", meldete sich Kate nicht ohne einen eindeutigen Anflug von Ironie. Unter anderen Umständen und nach dem letzten Gespräch hätte Ethan das vermutlich sogar lustig gefunden. "Willst du mich nochmal zum Essen einladen?" Er schnaubte letztlich doch zumindest ansatzweise amüsiert. "Wenn, dann wärst du dran", kommentierte er. "Und ich dachte, der Mann bezahlt grundsätzlich", merkte sie amüsiert an. "Zu altmodisch?" "Irgendwie schon", bestätigte Ethan, bevor er ein weiteres Seufzen unterdrückte. "Wir brechen morgen nach Montu auf." "Verstehe", erwiderte Kate, deren Tonfall ebenfalls ernst geworden war. "Ihr solltet alle Informationen haben, die ihr braucht." "Ja, das schon", antwortete er und schloss kurz die Augen. "Allerdings wollten wir dich zum einen nochmal auf den neuesten Stand bringen und zum anderen noch genauer absprechen, was bei dieser Angelegenheit in deinem Interesse liegt und was nicht." "Ich bin ganz Ohr." "Ich glaube, es ist sinnvoller, wenn... alle Beteiligten dabei sind", schlug Ethan zugegebenermaßen vage vor. "Also schön", willigte Kate mit einem doch eher genervten Seufzen ein. "Wir könnten uns in meinem Hotel treffen." "Das wird eng, Holly hat nachher noch ihren Arenakampf", warf Ethan ein. "Theoretisch könnten wir uns in der Arena treffen, da sind ebenso wenig ungebetene Zuhörer wie im Hotel." "Von mir aus", antwortete Kate, "ich wollte sowieso nochmal mit Conchua reden. Wann ist der Kampf?" "Um 17 Uhr." "Ich muss zugeben, nach dem Arenakampf von Jakob habe ich keine Lust, einen weiteren Anfängerkampf zu sehen", kommentierte sie. "Aber es kann ja eigentlich nur besser werden." Sie schnaubte. "Hat sie irgendetwas, um mit einem fliegenden Gegner klarzukommen?" "Ich denke schon", erwiderte Ethan. "Also gut, dann tu ich mir das Ganze an", bestätigte Kate letztlich. "Ich bin gegen 17 Uhr da." "Danke." Sie schnaubte erneut. "Sag Holly lieber, dass ich keine Lust habe, mich zu langweilen." "Ich gebe es weiter", antwortete Ethan mit einem zurückkehrendne Anflug von Amüsement. "Hoffentlich bringt es was. Bis später." "Bis später", erwiderte er und hörte, wie Kate auflegte. Er hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Angelegenheit. Mit einem kurzen Kopfschütteln steckte er das AC-Phone weg, griff nach seiner Zimmerkarte und verließ anschließend das Zimmer, um nach einander an den Zimmertüren der anderen zu klopfen.