Lou, Holly und Jakob waren mittlerweile zum Hotel zurückgekehrt. In der Lobby trafen sie nicht auf Ehtan, also beschlossen sie, mit den Besorgungen in den Fahrstuhl zu steigen und in ihre Etage zu fahren. Jakob hatte den Ausflug mit Lou und Holly genossen, aber jetzt war er gespannt, ob Ethan Neuigkeiten hatte. "Ich frage mich, ob Ethan schon zurück ist", meinte der Teenager, als sie an seiner Tür waren. "Sollen wir mal klopfen?"
"Wie sollen wir sonst rauskriegen, ob er schon da ist? Hellsehen?", stichelte Holly ein wenig, lachte aber anschließend. "Außerdem müssen wir ihm seine Sachen geben, damit er sie nachher auch packen kann", meinte Lou. "Ich hoffe einfach, dass wir nichts vergessen haben." "Das Wichtigste haben wir, also kein Grund zur Sorge. Im Notfall gehen wir eben in Montu einkaufen", erwiderte Holly mit einem Schulterzucken, ehe sie zu Ethans Tür trat und letztlich anklopfte.
Eine Weile nachdem er wieder in das Hotel zurückgekehrt war, klopfte es an seiner Tür, sodass Ethan aufstand, einen kurzen Blick durch den Spion warf und selbstverständlich die anderen vor der Tür sah, sodass er öffnete. "Habt ihr die Einkaufstour beendet?", fragte er, wobei er dabei seine immer noch doch eher mäßige Stimmung zu überspielen versuchte.
Jakob bemerkte Ethans schlechte Laune nicht und nickte nur lächelnd. "Ja, alles erledigt, dein Wasser haben wir auch!", erklärte er überflüssigerweise. "Und was gibt es bei dir?"
"Wir haben dir auch deine anderen Sachen mitgebracht", ergänzte Holly, weil sie Jakobs Aussage durchaus missverständlich fand. "Außerdem haben wir die Erste-Hilfe-Utensilien mal aufgestockt", erzählte Lou, während sie Ethan kurz musterte. Er wirkte auf sie irgendwie geschafft. "Für uns und für unsere Pokémon." "Ansonsten würde mich die Antwort auf Jakobs Frage interessieren. Nur nicht gerade auf dem Flur. Dürfen wir reinkommen?", fragte die junge Farmerin anschließend nach.
Ethan nickte kurz, als die anderen von dem - selbstverständlich - erfolgreichen Einkauf berichteten. "Ja, natürlich", erwiderte er dann auf Hollys Frage hin und machte einen Schritt beiseite, um die anderen eintreten zu lassen. Dann schloss er die Tür hinter ihnen. "Rodriguez hat zugestimmt, die Aktien angenommen und Chief Harper informiert, dass wir kommen." Er nahm an, dass die anderen eine solche Kurzfassung hören wollten. "Der Vorwand für unsere Versetzung nach Montu ist, dass wir irgendeiner Spur bezüglich der verschwundenen Akten nachgehen."
"Das klingt jetzt gar nicht so schlecht", meinte Jakob und kratzte sich dann aber am Hinterkopf. "Allerdings frage ich mich, ob das mit den Akten Rodriguez irgendetwas bringt... und vor allem, was soll das für eine Spur sein?"
"Ich bezweifle irgendwie, dass es diese Spur gibt. Vermutlich ist das der erstbeste Vorwand, der Rodriguez eingefallen ist", meinte Holly. "Aber ansonsten klingt das tatsächlich unglaublich gut. Danke dafür, dass du das organisiert hast." "Holly hat recht. Ohne dich müssten wir auf den Plan B bauen und hoffen, dass uns dann jemand ernst nimmt", stimmte Lou zu und musterte Ethan für eine Sekunde. "Ist das auch so in Ordnung für dich? Du wirkst nicht so zufrieden..." "Du hast dich nicht dazu genötigt gefühlt, oder?", frage Holly nach und war durchaus ein wenig alarmiert, denn immerhin war Lou gut darin, Leuten Dinge anzusehen.
"Es gibt definitiv keine Spur", bestätigte Ethan mit einem Schulterzucken. "Aber Chief Harper wirkte auch nicht unbedint so, als würde ihn das interessieren. Ich glaube, Johnsons Einschätzung ihm bezüglich trifft zu." Auf die Nachfragen von Lou und Holly hin seufzte er kurz und winkte ab. "Es war sinnvoll, aber das heißt nicht, dass ich es gut finden muss."
Jakob schüttelte den Kopf und seufzte dann. Gut klang das nicht, aber immerhin bedeutete das, dass sie weiterhin als Freiwillige unterwegs waren und das war etwas Gutes. "Dann ist nur die Frage, wie wir die guten Neuigkeiten Cordes verpacken. Wir können ihr schlecht sagen, dass wir Rodriguez bestochen haben, oder?"
"Das ist ziemlich exakt die gleiche Antwort, die wir von Johnson bekommen haben, als wir ihm gebeichtet haben, dass wir bei ihm eingebrochen sind", stellte Lou fest und war nun definitiv besorgt. "Du hättest mit uns reden können." "Lou hat recht. Anders als bei der Wohnung, haben wir jetzt einen Plan B und du machst schon so viel für uns, du hättest sagen können, wenn dir das zu viel ist. Klar ist das schön, wenn es jetzt einfacher ist, aber es ist es nicht wert, wenn es dir nicht recht ist", pflichtete Holly ihrer Begleiterin bei, ehe sie sich an Jakob wandte. "Wir haben von Cordes die Bestätigung bekommen, dass Rodriguez bestechlich ist und sie hat selbst gesagt, dass er wahrscheinlich liebend gern mit Ethan 'befreundet' wäre. Ich sehe da jetzt kein Problem, um ehrlich zu sein. Wahrscheinlich wird sie eher so richtig wütend, wenn sie mitkriegt, dass wir ihr das verheimlicht haben."
Ethan seufzte zugegebenermaßen genervt. "Es ist okay", antwortete er dann. "Wir haben darüber gesprochen und wir waren alle einer Meinung, dass es sinnvoll ist. Aber das heißt doch trotzdem nicht, dass es mir gefallen muss, einen Chief der Polizei zu bestechen." Er schüttelte entschieden den Kopf. "Und es hätte nichts geändert, wenn ich das im Voraus gesagt hätte - ebenso wenig wie es etwas ändert, wenn wir das jetzt diskutieren."
Jakob seufzte und schüttelte dann den Kopf. "Entschuldigung... ich dachte einfach...", der Teenager brach ab, um erneut den Kopf zu schütteln. "Wir sollten einfach nicht darüber diskutieren, ja?"
"Vielleicht hätten wir uns umentschieden", meinte Holly. "Deine Meinung zählt und die muss nicht immer rational sein." Die junge Farmerin seufzte ebenfalls und winkte dann ab. "Aber ja, du hast recht. Jetzt zu diskutieren, bringt nicht sonderlich viel. Immerhin sind die Dinge jetzt so, wie sie sind." "Du hast aber trotzden was Wichtiges angesprochen, Holly", meinte Lou und war dabei ein bisschen geknickt. Immerhin hatten sie es nur gut gemeint. "Vielleicht... Lasst uns nach vorne schauen. Wir haben noch Zeit. Wir sollten klären, was wir jetzt tun, oder nicht?"
Ethan seufzte erneut - dieses Mal, weil ihm Lous Reaktion irgendwie ein schlechtes Gewissen machte. Vielleicht hätte er seine Stimmung nicht so deutlich zeigen sollen. "Es tut mir leid", merkte er dementsprechend an. "Ihr könnt nichts für das Ganze." Er schüttelte den Kopf. "Wir müssen noch mit Kate reden", wechselte er dann eilig das Thema. "Und vieleicht sollten wir etwas essen, bevor Holly zur Arena muss."