Jakob merkte, dass Ethan vom Thema ablenkte, allerdings hatte der Teenager auch zugestimmt, die Diskussion sein zu lassen. Er seufzte kurz und nahm dann den neuen Gesprächsfaden auf. "Bisher hat Holly ja immer Cordes informiert. Sollen wir das dieses mal als Gruppe über Lautsprecher machen? Und für Essen wäre ich im Anschluss auch."
"Brauchst dich nicht entschuldigen. Nicht dafür", meinte Holly, legte kurz ihre Hand auf Ethans Schulter und entschied sich dann dafür, das Thema ruhen zu lassen. "Ich kann Cordes anrufen, das ist kein Problem. Sie und ich verstehen uns prächtig." Holly rollte mit den Augen und winkte dann ab. "Ich kann es auch von hier machen, dann könnte Ethan Kate anrufen", schlug die junge Farmerin dann vor. "Und gegen was Essbares hab ich definitiv nichts." Lou musterte Ethan und rang mit sich, ob sie die Ablenkung ansprechen sollte oder nicht. Sie entschied sich dafür, erst einmal nichts zu sagen, da der junge Mann sowas wahrscheinlich nicht vor den beiden anderen diskutieren wollte. Dementsprechend verzögert antwortete Lou letztlich. Sie würde später mit Ethan reden. "Sollten wir uns dann auch bei Riccardo melden? Wenn wir schon dabei sind? Immerhin war er ja nicht endgültig sicher, ob er nach Montu geht, oder?", fragte Lou dann nach. "Oder sollten wir damit warten, wenn alles andere erledigt ist?"
"Wir sollten Cordes erst dann anrufen, wenn alles andere geklärt ist", wandte Ethan ein und ignorierte sowohl Hollys Geste als auch Lous eindeutig skeptischen Blick. "Das heißt, es bleiben Kate und Riccardo. Wie sollen wir vorgehen?" Diesbezüglich war er sich definitiv nicht sicher - vor allem was Riccardo anging. Einerseits hatte er ihnen geholfen, andererseits war er Ethan nach wie vor suspekt. Er konnte nicht einmal genau benennen, woran das lag, aber das ändert enichts an seiner Einschätzung.
Jakob überlegte einen kurzen Moment. "Im Endeffekt weiß Riccardo doch, dass wir nach Montu gehen. Was hat sich jetzt groß verändert, was wir ihm noch ausrichten sollen?" Kurz schüttelte er den Kopf. Er hatte bei Riccardo immer noch ein merkwürdiges Gefühl. Aber die Tatsache, dass er im Alleingang den Tunneleingang unschädlich gemacht hatte, sprach von seiner Stärke. "Dann bleibt Kate. Wir sagen ihr, dass wir einer Spur in Montu nachgehen? Um genau zu sein, ist das sogar ihre Spur. Und Moment! Wenn das mit ihrem persönlichen Netzwerk immer noch aktuell ist, können wir ihr die Informationen von Johnson auch gleich mitteilen."
"Cordes wird es im Zweifelsfall auch überleben, wenn wir sie erst morgen erreichen". meinte Holly und hob die Schultern. "Also falls wir sie heute nicht mehr erreichen." Lous Blick lag noch einen Moment auf Ethan, dann wandte sich das Mädchen wieder dem Gespräch zu. "Stimmt wohl", gab Lou zur Antwort, ehe sie zu Jakob sah. "Soweit ich mich erinnere, hat er gemeint, dass er überlegt, nach Montu zu gehen. Eine Bestätigung wäre gut und wir könnten ihm zumindest sagen, was wir vorhaben und dass wir wieder Kontakt zur Polizei haben. Und was Kate angeht... Es kann nicht schaden, auch sie auf den neuesten Stand zu bringen." "Ansonsten ist der Vorschlag ihr von den Polizisten zu erzählen, gar nicht mal so dämlich", meinte Holly nachdenklich. "Wobei man sich auch überlegen müsste, ob wir das direkt machen sollen oder erst nachdem wir sie mal getroffen haben... Wobei... Eigentlich hat Johnson sie erwähnt, sollte eigentlich reichen, oder? Und wenn es Kate interessiert, dann wird sie uns schon sagen, dass wir uns die mal angucken sollen, oder?"
"Wir wissen nicht, wie kompetent die Polizei in Montu wirklich ist", warf Ethan ein. "Wenn es diese Forschungsstation gibt und wenn wir sie finden - wäre es dann nicht sinnvoll, wenn Riccardo sich darum kümmern würde? Wir haben gesehen, dass er das kann." Er schüttelte kurz den Kopf. "Zumindest wenn Kate zustimmt, immerhin musste sie das beim letzten Mal tun." Ethan seufzte. "Ich frage mich, ob es nicht sogar sinnvoll wäre, wenn die beiden ihre ominöse Abmachung überdenken würden..." Aber das würden sie nicht einfach so umsetzen können. Auch wenn Kate nach dem letzten Treffen in seinen Augen sympathischer geworden war, war sie immer noch eine Arkwright und der Champion und als solche definitiv zu stur, um spontan von ihrer Meinung abzurücken.
Jakob seufzte und nickte dann. "Ich finde, die Situation mit den beiden ist echt schwierig genug... also sollten wir Kate darauf ansprechen? Ich meine, weiß sie überhaupt, dass Riccardo nach Montu beziehungsweise nach Mysticia geht? Das sollten wir klären." Der Teenager schüttelte den Kopf. "Klingt für mich nach einer Menge Telefoniererei, wenn wir zwischen den beiden irgendwas vermitteln sollen."
"Man sollte meinen, dass die beiden ihren Streit aus der Sache raushalten können", meinte Holly und seufzte. "Immerhin geht es ja um eine wirklich große Sache." "Sowas ist leichter gesagt, als getan", erwiderte Lou, wobei sie an Alois dachte. Die Vorstellung, sich mit ihm auseinandersetzen zu müssen, gefiel ihr gar nicht und sie konnte sich durchaus vorstellen, dass es Kate und Riccardo ähnlich ging. "Dann sollten wir erst recht klären, was mit der Station wird. Also falls wir sie finden sollten und die Polizei in Montu ungefähr genauso kompetent ist wie die hier in Litora. Ich bin ehrlich gesagt auch dafür, dass es dem Ding genauso ergeht wie dem Tunnel. Außer Kate hat einen besseren Vorschlag", meinte die junge Farmerin. Sicher verstand Holly, dass es für Riccardo und Kate schwierig sein würde, aber in ihren Augen war die ganze Sache zu wichtig, um darauf besondere Rücksicht zu nehmen. "Dann ist es vielleicht sinnvoller erst mit Riccardo Kontakt aufzunehmen? Wenn er doch nicht nach Montu geht, hat sich das doch ohnehin erledigt und wenn er doch da ist, können wir ihn doch darauf ansprechen, oder?", schlug Lou letztlich vor, war sich allerdings nur bedingt sicher. Ihrer Meinung nach war das alles recht heikel, gerade weil es an Kate und Riccardo hing.
"Aber was sollen wir Riccardo sagen?", hakte Ethan spektisch nach. "Angenommen wir fragen ihn, ob er nach Montu geht - dann können wir ihn immer noch nicht nach der Forschungsstation fragen, weil wir nicht wissen, ob das in Kates Interesse ist. Also müssten wir Riccardo anrufen, ihn fragen, ob er nach Montu geht, dann Kate anrufen, nachfragen, ob wir ihm von der Forschungsstation erzählen können, nur um dann wieder Riccardo anzurufen. Im Ernst, das kann so nicht funktionieren." Er schnaubte. "Am einfachsten wäre es, wenn die beiden das besprechen würden."
"Ich sag doch, dass das unnötiges Rumtelefonieren wäre!" Jakob schüttelte den Kopf und fuhr sich durchs Haar. "Weist du Ethan... du hast irgendwie recht... Am besten wäre es, die beiden an einen Ort zu bekommen, damit wir das einmal besprechen können. Glaubst du, wir können so etwas wie ein Geschäftstreffen mit den beiden vereinbaren?"
"Wenn du das so sagst, wird es erst recht deutlich, wie kompliziert das Ganze ist", meinte Holly, ehe sie kurz seufzte. "Es wäre wirklich am einfachsten, wenn sie einfach miteinander reden würden. So wie Ethan das eben schon sagte." "Stimmt schon, aber ich glaube irgendwie, dass die beiden nicht so sehr von der Idee begeistert wären", meinte Lou. "Ich hab keine Ahnung, was wir da jetzt tun könnten. Außer einfach fragen, natürlich." "Ein Versuch kann jedenfalls nicht schaden", entgegnete Holly. "Immerhin werden die beiden sich nicht spontan über den Weg laufen." "Definitiv nicht", stimmte Lou zu und seufzte, weil die Situation zu kompliziert war. "Und wir können sie ja auch nicht beide einfach irgendwo hinbestellen. Das wäre einfach nur mies."
"Auch auf die Gefahr hin, dass das jetzt gemein ist, aber so schlecht finde ich die Idee gar nicht", merkte Ethan an. "Zumindest wenn man bedenkt, wie wichtig das Ganze ist..." Er seufzte. "Allerdings hätten wir dann auch keine Garantie, dass sich die beiden nicht einfach umdrehen und gehen würden." Ethan schüttelte nachdenklich den Kopf. "Als ich mit Kate darüber gesprochen habe, hat sie im Endeffekt nur zugegeben, dass die beiden eine Beziehung hatten, aber mehr weiß ich auch nicht und das macht es schwer, irgendwie vorherzusagen, wie sie reagieren würden... Ich frage mich, ob Conchua mehr weiß, sie scheint sich ja recht gut mit Kate zu verstehen."
Jakob schüttelte den Kopf und seufzte dann. "Ich finde es riskant... wie Ethan schon gesagt hat, wenn beide einfach wieder gehen, dann wirft uns das sogar eher zurück, da einer der beiden auch entscheiden könnte, uns erst einmal zu ignorieren." Dann überlegte er kurz. "Na gut, dann sollten wir zuerst Conchua in die Richtung befragen. Wenn wir das heute Nachmittag machen, wird das bestimmt knapp. Also die Frage ist, ob wir sie noch vorher erwischen."
"Conchua weiß zumindest von Riccardo", meinte Holly. "Sie war überrascht, dass wir ihn kennen... Wir haben das mitgekriegt, wo ihr mit ihm unten wart, um Johnson zu retten. Also irgendwas weiß sie eindeutig." "Wir können sie fragen, aber sie wird uns bestimmt nichts sagen", erwiderte Lou überzeugt. "Warum bist du dir da so sicher?", hakte Holly überrascht nach. "Wenn Kate Conchua zu ihren Freunden zählt, dann bedeutet das, dass Conchua Kates Vertrauen genießt. Wenn man bedenkt, wer sie ist, dann ist das... enorm. Conchua weiß das und wird sie nicht hintergehen, indem sie uns hilft, Kate auszutricksen, damit sie und Riccardo sich treffen", erläuterte Lou ihren Gedankengang. Ihrer Meinung nach taten gute Freunde sowas nicht und sie war sich sicher, dass das somit für Conchua galt. "Was sollen wir sonst machen? Riccardo und Kate einfach beiden sagen, dass wir uns mit ihnen treffen wollen und dann am besten dem jeweils anderen nichts sagen? Ich bin mir nicht sicher, ob das funktioniert und ganz davon abgesehen, finde ich das moralisch ziemlich fragwürdig", erwiderte Holly und seufzte frustriert. "Aber für irgendwas müssen wir uns entscheiden und das vorzugsweise bald."
"Ich denke, wir sollten doch Conchua fragen", merkte Ethan an. "Wenn sie uns sagt, dass das eine schlechte Idee ist, sollten wir es wohl wirklich wissen - ich denke, sie hat da den besseren Überblick als wir. Und wenn es doch keine so schlechte Idee ist, kann sie uns vielleicht dabei helfen." Er seufzte. "Immerhin weiß sie als Arenaleiterin mit einer Arena voller gezüchteter Käfer-Pokémon, wie groß das Problem aktuell ist."