Jakob schüttelte erneut den Kopf und lehnte sich wieder zurück. Immerhin war jetzt Funke dran, gegen das Smettbo zu kämpfen. Er freute sich, dass es Holly so weit gebracht hatte, allerdings kamen ihm auch schon die Gedanken an seine eigene Niederlage in den Kopf.
Lou: Das Gespräch, wenn man es denn wirklich so nennen wollte, fand ein relativ spontanes Ende, als Conchua das Wort an Holly richtete. Lou hoffte inständig, dass es ihrer Freundin soweit gut ging.
Holly:
Holly war noch immer angespannt und sie hoffte wirklich, dass sie sich dieses Mal geschickter anstellen würde. Funke stieß jedenfalls ein motiviertes Mähen aus, ehe sie das Smettbo fixierte. „Ladevorgang und dann Donnerschock“, befahl Holly ihrem Pokémon. Ihr war klar, dass diese Eröffnung wahrscheinlich vorhersehbar gewesen war, aber das war ihr egal. Es war die beste Möglichkeit und abhängig davon, was das Smettbo tat, würde sie ohnehin darauf reagieren müssen.
"Superschall!", antwortete Conchua eilig. Während Waaty damit beschäftigt war, Elektrizität zu sammeln, wurde es von Smettbos Superschall getroffen und hielt daraufhin sichtlich irritiert inne. Funkes Fell knisterte zwar vor Elektrizität, aber das Waaty hatte sichtlich Mühe damit, überhaupt den Blick auf den Gegner zu richten. Der folgende Donnerschock ging etwa zwei Meter an dem Smettbo vorbei. "Giftpuder!", wies Conchua das Smettbo an.
Superschall? Auch hier? Holly hätte am liebsten genervt gestöhnt, aber dafür war definitiv keine Zeit. „Donnerwelle!“, befahl die junge Farmerin eilig. Sie hoffte, dass es Funke leichter fallen würde, weil sie dieses Mal nicht zielen musste. Es ging nur darum das Puder abzuwehren.
Das Waaty entsandte schlicht Elektrizität in alle Richtungen, traf selbstverständlich nicht das Smettbo, aber zumindest die Puder-Attacke. "Interessante Abwehr", stellte Kate fest und Ethan verzichtete darauf, zu erwähnen, dass er mit Holly genau daürber gesprochen hatte. "Windstoß, hol es von den Beinen!", rief Conchua ihrem Smettbo zu, das daraufhin begann, kräftig mit den Flügeln zu schlagen.
„Nimm den Kopf runter!“, befahl Holly ihrem Pokémon. Sie ging davon aus, dass der Wind Funke nicht zu sehr irritierte. Oder zumindest nicht irritieren sollte, immerhin kannten sie schlechtes Wetter. Anders als dieses, konnten sie in diesem Fall allerdings die Ursache bekämpfen. „Heuler und dann Baumwollsaat!“, wies die ihr Waaty an. Holly hoffte, dass der Heuler das Smettbo unterbrechen und die Flocken es einschränken würden.
"Eben vergisst sie eine Anweisung und jetzt sind es drei auf einmal", stellte Kate mit einem Schnauben fest. "Damit haben Anfänger immer die meisten Probleme." "Wenn du so viel darüber weißt, solltest du vielleicht eine Trainerschule eröffnen", merkte Ethan provokant an. "Ich bin mir sicher, das liegt dir." "Unbedingt", erwiderte Kate in einem halb genervten, halb amüsierten Tonfall. Waaty duckte sich derweil, sodass der Windstoß es nicht von den Füßen riss. Es brachte außerdem ein Heulen zustande, das das Smettbo zumindest kurzzeitig dazu bewegte, innezuhalten, aber die Verwirrung und die Befehlflut schienen zu bewirken, dass es Baumwollsaat vergaß. "Fadenschuss, Smettbo."
Jakob schüttelte den Kopf und seufzte. Zum einen hatte er das Gefühl, dass Kate in diesem Kampf alles besser wusste. Dann war er sich immer noch nicht sicher, was er von der Art und Weise halten sollte, wie Kate und Ethan miteinander sprachen. Ein wenig hilfesuchend schaute er zu Lou herüber. "Also... ich kann mir das gut vorstellen? Würde sicher viele geben, die auf die Trainerschule des Champions gehen möchten."
Lou war etwas irritiert davon, dass Jakob den Scherz so ernst aufgriff. Für sie war es eindeutig, dass Ethan seinen Vorschlag nicht ernst gemeint hat. „Wahrscheinlich würden die Leute eher für ein Autogramm kommen, statt um etwas zu lernen“, meinte Lou. „Ich stell es mir eher stressig vor.“
Holly
„Zur Seite!“, wies Holly ihr Pokémon an. Sie wusste, dass Funke weder besonders wendig noch besonders flink war, aber sie wollte nicht riskieren, dass ihr Waaty sich gar nicht mehr richtig bewegen konnte. „Und dann Donnerschock!“
"Autogramme, Fotos und die Möglichkeit meine Pokémon aus der Nähe zu sehen", ergänzte Kate und hob die Schultern. "Aber man könnte mit Sicherheit eine Menge Geld damit verdienen." Ethan verkniff sich den ironischen Kommentar, dass sie Geld mit Sicherheit dringend nötig hatte - immerhin wollte er mit einer Anspielung auf ihren Nachnamen nicht doch noch riskieren, dass sich ihre Laune verschlechterte. Funke warf sich derweil zur Seite, sodass sich nur ein Teil des Fadens in ihrer Wolle verfing. Dann attackierte das Waaty mit Donnerschock. "Hoch!" Das Smettbo schlug eilig mit den Flügeln und entging dem Angriff nur knapp. "Konfusion!"
Jakob wandte den Kopf wieder in Richtung des Kampfes. Immerhin wurde es jetzt spannender, da sich das Smettbo in der Luft befand. Außerdem schienen Ethan und Kate fürs Erste nicht mehr miteinander zu reden. "Dann wollen wir doch mal sehen, wie Holly sich in der Situation anstellt, in der ich versagt habe", meinte er ein wenig sarkastisch.
„Funke kann auf Distanz angreifen... Die Frage ist, ob ihre Elektrizität soweit reicht...“, erwiderte Lou dem jungen Mann.
Holly:
„Donnerschock!“, befahl Holly, auch wenn ihr klar war, dass Funke die Konfusion so direkt abbekommen würde. Aber der vorherige Angriff hatte so knapp verfehlt und sollte ihr Waaty treffen, bestand sogar die Chance, dass das Smettbo es nicht mit seiner Attacke festhalten konnte, so wie auch das Bluzuk es mit dem Toxiped getan hatte. Zumindest war das Hollys Hoffnung.
Ethan ließ unerwähnt, dass Holly nicht nur dadurch bessere Chancen hatte, dass sie eine sehr effektive Distanzattacke verwenden konnte, sondern auch dadurch, dass sie in Ethans Augen generell kompetenter und vor allem gelassener war als der Idiot. Allerdings ertappte er sich zeitgleich bei der Frage, wie der Idiot reagieren würde, wenn Holly tatsächlich gewinnen sollte - immerhin wäre er dann der einzige von ihnen, dem das nicht gelungen war. Zu Ethans Überraschung gab Conchua allerdings keine weitere Anweisung, sodass das Smettbo das Waaty mit Konfusion angriff. Kurz darauf traf allerdings der Donnerschock des Waaty - trotz des direkten Treffers gelang es allerdings dem Smettbo, das Waaty mithilfe der Konfusion beiseite zu werfen, sodass der Donnerschock abrupt aufhörte und das Elektro-Pokémon sich ein paar Meter weiter mit einem wütenden Mähen wieder aufrappelte. Ethans Blick glitt zu dem Smettbo, aber er konnte nicht sagen, wie sehr der direkte Treffer es in Mitleidenschaft gezogen hatte.
Jakob schaute zwischen dem Smettbo und Funke hin und her. Eine seltsame Mischung aus Gefühlen traf ihn. Ihm war bewusst, dass die Chancen für Holly jetzt sehr gut standen. Immerhin waren Elektro-Attacken sehr stark gegen das Smettbo. Aber gleichzeitig erinnerte er sich an Ethans beeindruckenden und knappen Kampf und auch an seine Niederlage. Nein, seine Kapitulation. In dem Moment hatte er sich nicht so gefühlt, als würde er den Orden verdienen. Jetzt aber empfand er es als eine kleine Ungerechtigkeit. Schnaubend verschränkte er die Arme vor der Brust und sah weiter zu.
Funke schien den Treffer verhältnismäßig gut weggesteckt zu haben. Jedenfalls schloss Holly das aus Funkes Reaktion. Dennoch war ihr klar, dass ihr Waaty das nicht beliebig oft wiederholen konnte, vor allem nicht, wenn das Smettbo sich von einem Donnerschock nicht unterbrechen ließ. Sie brauchte etwas, was das Smettbo mehr einschränkte. „Donnerwelle, Funke!“, befahl Holly schließlich. Für eine Sekunde hatte sie überlegt, Baumwollsaat zu wählen, aber die war vermutlich mit einem Windstoß einfach abzuwehren und das wollte die junge Farmerin nicht unbedingt riskieren.
Lou:
Lou bemerkte, dass Jakob irgendwie unzufrieden wirkte, allerdings konnte sie sich keinen Reim darauf machen, woher das auf einmal kam. „Alles in Ordnung?“, wollte sie von dem jungen Mann wissen.