Lou bemerkte Ethans Seitenblick, wobei sie sich sehr sicher war, dass dieser mit Hollys seltsamer Reaktion auf das Gespräch mit Conchua in Verbindung stand. "Haben wir etwas verpasst? Eigentlich wollten wir gratu-", begann Lou vorsichtig, kam aber nicht weiter, weil Hollys Aufmerksamkeit noch immer auf Conchua lag und die folgende Reaktion ihrer Begleiterin Lou schlicht unterbrach. "Danke!", platzte es regelrecht aus Holly heraus. "Wirklich vielen Dank. Wenn ich es nicht für super unhöflich halten würde, würde ich dich jetzt umarmen! Danke, danke, danke! Ich versprech dir, dass du das nicht bereuen wirst!" Lou war mehr als nur ein bisschen überrascht. Sie verstand nicht so ganz, was gerade vorgefallen war, aber es war definitiv ungewohnt, Holly so euphorisch zu sehen. "Okay...", meinte Lou, wobei sie das O besonders betonte. "Ich glaube, wir brauchen hier ein bisschen Kontext?" "Ich... Entschuldigung", meinte Holly, die nun erst realisierte, dass die anderen auch da waren. Sie räusperte sich demonstrativ, konnte aber ihr Grinsen nicht unterdrücken. Nicht, dass sie es versucht hätte. "Das ist nur so... wow... Aber wirklich: Danke. Ich weiß, dass das auch eine ganze Menge Vertrauen auf Vorschussbasis ist. Also ja... Dass ich gelegentlich wiederkomme, ist das Mindeste. Keine Frage." Lous Blick wanderte derweil zu Ethan. Sie selbst hatte eine gute Vorstellung davon, was gerade passiert war und das Mädchen wollte einfach sichergehen, dass ihr Begleiter den selben Schluss gezogen hatte.
Jakob bekam nur die Hälfte von dem mit, was da gerade passierte. Ein wenig irritiert zog er die Augenbraue hoch. Holly klang äußerst glücklich darüber, dass sie ihren Kampf gewonnen hatte, was er seltsam fand. Immerhin hatte sie sich im Vorfeld nichts daraus gemacht. Und was sollte der Kommentar mit dem Wiederkommmen?
Ethan war nicht sicher, wie er Lous Blick verstehen sollte - ihm war schleierhaft, was hier gerade passierte. Bevor er allerdings dazu kam, nachzufragen, schnaubte Kate amüsiert. "Das heißt, du bist den Störenfried endlich los, ja?", hakte sie nach. Conchua hob die Schultern. "Es hat sich angeboten, finde ich", erwiderte die Arenaleiterin. Dank des kurzen Gesprächs begriff Ethan letztlich, worum es ging, zumindest gab es in seinen Augen zu eine logische Möglichkeit. Conchua schien Holly tatsächlich das Toxiped zu schenken und das wiederum war durchaus etwas Besonderes, immerhin war das Pokémon ein Shiny. Auch wenn Holly nicht viel darauf zu geben schien. Oder vielleicht gerade deshalb. "Dann gleich zweifach herzlichen Glückwunsch", wandte er sich letztlich mit einem Lächeln an Holly, wobei er sich unsicher war, ob er ihr die Hand hinhalten sollte. Sicherheitshalber ließ er das, er ging davon aus, dass diese Geste zu steif gewirkte hätte.
Der kurze Wortwechsel zwischen Kate und Conchua bestätigte schließlich Lous Vermutung. „Danke, Ethan“, erwiderte Holly dem jungen Mann derweil mit einem Lächeln, wobei sie ihm sogar freundschaftlich auf die Schulter klopfte. „Von mir natürlich auch“, fügte Lou schließlich hinzu, wobei auch sie lächelte. „Danke“, entgegnete die junge Farmerin, wobei sie tatsächlich ganz froh war, dass Lous Glückwünsche nicht so überschwänglich waren wie damals bei Ethan.
Jakob seufzte und schüttelte erneut den Kopf. Hatte er das richtig verstanden? Nicht nur, dass Holly ihren Kampf gewonnen hatte, jetzt bekam sie von Conchua auch noch ein sehr seltenes Pokémon geschenkt. Der Teenager empfand das als ein wenig viel und er fasste sich an die Schläfe. "Ja... herzlichen Glückwunsch. Zu allem."
Ethan sah den Idioten skeptisch an. Einen Moment lang überlegte er, ob er ihn einfach ignorieren sollte, aber die schlechte Stimmung, die der Idiot verbreitete, missfiel ihm dann doch so sehr, dass er das nicht einfach hinnehmen wollte. "Eukalypt hat dir ein Panflam geschenkt", wandte er sich an den Idioten. "Nur für den Fall, dass du es vergessen hast. Und Holly hatte einen Typvorteil - ganz im Gegensatz zu dir." "Ich sehe da jetzt auch keinen Grund für schlechte Laune", fügte Conchua gelassen hinzu. "Du kannst einfach wiederkommen, sobald du etwas gegen fliegende Pokémon ausrichten kannst." Kate hingegen wirkte von der Situation eher genervt und Ethan konnte das definitiv nachvollziehen.
Jakob seufzte kurz und nickte. Es fiel ihm zwar für den Moment schwer, aber er musste seinen Neid herunterschlucken. Immerhin freute er sich für Holly und Ethan hatte auch recht, dass er Pachira geschenkt bekommen hatte. "Tut mir Leid Leute... und vor allem bei dir möchte ich mich entschuldigen, Holly. Du... du hast dir den Sieg und das Toxiped durchaus verdient", meinte er dann, bevor er vor Holly trat und sie einmal kameradschaftlich drückte.
Lou war überrascht, dass Ethan Jakobs Benehmen so direkt ansprach. Ihr war sein Verhalten auch unangemessen vorgekommen, aber sie war sich noch nicht sicher gewesen, wie sie ihn darauf hinweisen sollte. Das hatte sich nun offensichtlich erledigt. Holly war derweil sichtlich irritiert von Jakobs Geste. „Ja, ist gut“, meinte sie eilig. „Du kannst dann auch loslassen. Du weißt, das ist nicht so meins.“
"Gut, genug gefeiert", merkte Conchua an und sah zu Holly. "Du kannst dir nach unserem Gespräch am Eingang den Sieg auf deinen Pass eintragen lassen und theoretisch natürlich auch den Orden, wenn du die Dinger auch noch sammeln willst." Anschließend sah sie in die Runde. "Gehen wir nach hinten." Kate nickte knapp und folgte Conchua, als diese sich in Bewegung setzte. Ethan tat es ihr gleich und unterdrückte das Bedürfnis, tief durchzuatmen. Er war sich sehr, sehr sicher, dass er auf dieses Gespräch verzichten konnte.
Jakob atmete einmal auf und ließ Holly los, obwohl es ihm immer noch nicht so gut ging. Und als Conchua ansprach, dass sie nach hinten gingen, wollte sich Jakob vor die Stirn schlagen. In seinem Gefühlschaos hatte er das ausstehende Gespräch mit Kate kurzzeitig vergessen. Er nickte zu den anderen und machte sich dann auf den Weg, Conchua zu folgen.
„Der Sieg reicht mir“, meinte Holly und folgte Conchua dann. „Ich brauche eher einen Nachweis, dass ich die Kleine behalten darf.“ Die junge Farmerin erinnerte sich noch daran, dass die Schwester im Center erklärt hatte, dass sie einen Nachweis brauchte, dass sie ein geliehenes Pokémon zurückgegeben hatte. Sie nahm an, dass das logischerweise auch galt, sollte man das Pokémon doch behalten dürfen. Lou währenddessen fühlte die Anspannung stärker als zuvor. Sie wusste, dass Kates Laune unmittelbar davor stand, ins Negative zu rutschen. Hinzu kam, dass sie nicht wussten, was Conchua nun genau bezüglich Riccardo organisiert hatte.
Jakob hielt noch einmal inne und drehte sich zu Holly. Er war ein wenig fassungslos. Da gewann Holly schon und dann wollte sie ihren Orden nicht? "Bist du dir da sicher?", fragte sie der Teenager. "Dein Kampf... war klasse. Willst du denn den Orden nicht einmal als Erinnerungsstück haben?"
Holly sah ein wenig skeptisch zu Jakob. Wieso war er so geschockt? Was sollte sie seiner Meinung nach mit dem Orden tun? Statt diese Fragen zu stellen, seufzte die junge Farmerin kurz. „Ja, wenn man es so sieht, dann ist es wohl was anderes. Ich werde ihn doch nehmen“, entschied Holly. Außerdem konnte sie so verhindern, dass Jakob es immer wieder betonte, nachtragend war und sie somit nervte. Sie war sich ziemlich sicher, dass das passieren würde und darauf konnte sie dezent verzichten.
"Da das jetzt geklärt ist", warf Kate ein, "können wir uns jetzt den wichtigeren Dingen widmen." "Gute Idee", erwiderte Conchua und führte sie derweil durch einen Gang in den hinteren Teil der Arena, bis sie in dem Raum mit den Sofas ankamen, in dem sie schon einmal mit Kate geredet hatten. Mit doch eher mäßigem Erfolg. "Kaffee und Kakao kriegt ihr aus der Maschine", fügte Conchua mit einem Nicken zu besagtem Gerät hinzu. "Und wie ein Wasserspender funktioniert, muss ich wohl kaum erklären." Kate schnaubte amüsiert, holte sich einen Kaffee und setzte sich anschließend auf eines der Sofas. Ethan verzichtete auf ein Getränk, weil er davon ausging, dass das Gespräch sehr abrupt vorbei sein würde, sobald Riccardo auftauchte. Falls er denn auftauchte.
Jakob schaute zu der Maschine und entschied dann, dass ein Kaffee heute wohl keine gute Idee war. Er nahm sich stattdessen ein Wasser und setzte sich, schaute gespannt zu Conchua. Riccardo war nicht hier, es blieb also zu warten, ob er noch kommen würde oder ob Conchua wirklich nur reden wollte.