"Wenn man so krass überfahren wird, dann sollte man auch vorsichtig sein", bemerkte Holly, nachdem sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. "Nicht... unbedingt", erwiderte Lou zögerlich auf Hollys Reaktion, was ihr einen skeptischen Blick ihrer Begleiterin einbrachte. "Ich meine... Wir haben uns entschieden, Cordes und Johnson zu vertrauen, oder nicht? Und Captain Baker hier hätte uns einfach reden lassen können, auch richtig um Kopf und Kragen, statt mit uns zu teilen, was er weiß, ich... ich glaub irgendwie nicht, dass man nicht ohne ein gewisses Wissen, das alles in... in unsere paar Sätze hätte reininterpretieren können." Lou fuhr sich etwas unsicher durch das Haar. Das war eine unangenehme Situation, gerade weil sie nicht wusste, ob sie sich richtig entschieden hatte.
Baker hörte der Diskussion schweigend zu. Ethan hingegen war sich nicht sicher, ob er Lou wirklich zustimmte - Johnson konnte theoretisch falsch liegen, ob sie ihm nun vertrauten oder nicht, spielte dabei keine Rolle. "Wenn Sie mit Chief Cordes in Kontakt stehen", ergriff der Captain schließlich das Wort, "können Sie theoretisch ihre Ressourcen nutzen. Sie hat als Chief Zugriff auf meine Personalakte. Oder Sie fragen Rodriguez, was er von mir hält und ich kann Ihnen versprechen, dass das nicht sonderlich viel ist." Ethan nickte bedächtig. Das waren in der Tat Argumente und er bezweifelte, dass Baker diese angebracht hätte, wenn sie nicht gestimmt hätten - immerhin konnten sie beides mit Leichtigkeit überprüfen. "Okay", erwiderte Ethan letztlich mit einem Nicken. "Wir sind wegen der gestohlenen Pokémon hier. Wegen der Karpador, um genau zu sein." "Dem entnehme ich, dass sie hier sind?", hakte Baker nach. "Sie waren zumindest hier", stimmte Ethan zu. "Und um ehrlich zu sein, ist Ihr Name nicht der einzige, den Johnson uns genannt hast." "Das heißt, ich soll mich mit Ihrem anderen Kontakt der Informationen halber austauschen?", fragte der Captain und zeigte damit erneut sein Kombinationsgeschick.
Jakob nickte und seufzte kurz. Baker war gut, sehr gut. Er musste durchaus aufpassen, ansonsten hielt er es für möglich, dass der Captain auch sein Geheimnis erraten konnte. "Das wäre... gut, wenn das nicht zu viel Aufwand für Sie darstellt." Jakob blickte auf den umgeworfenen Aktenstapel.
"Das ist eine Möglichkeit, ja", musste auch Holly zugeben. "Womit wir aber irgendwie wieder bei der Ausgangsfrage wären. Nämlich, inwiefern wir uns nützlich machen können." Lou konnte Holly durchaus verstehen. Sie würde auch lieber etwas tun, statt einfach... Bekanntschaften einzufädeln. Natürlich war das wichtig, aber gleichzeitig fühlte es sich für sie nicht so an, als ob sie wirklich etwas taten und das war definitiv frustrierend.
"Soll ich jetzt auch noch erraten, wer Ihr zweiter Ansprechpartner hier ist?", fragte Baker mit einem kurzen, in Ethans Augen irgendwie missbilligenden Kopfschütteln. "Watanabe", sagte er daher, weil ihnen eigentlich nichts anderes übrig blieb, als Baker zu vertrauen. "Captain Watanabe." "Gute Wahl", kommentierte der Captain. "Damit haben Sie auf jeden Fall auch kampfkräftige Unterstützung." Baker musterte sie erneut. "Was eine Aufgabe für Sie betrifft... Ich werde mich nachher direkt mit Watanabe besprechen. Sie erhält für diese Angelegenheit selbstverständlich Zugriff auf meine Ressourcen." Anschließend nickte Baker zu seinem Fukano. "Der Gute sieht zwar nicht danach aus, aber er ist ein ausgebildetes Spür-Pokémon. Sollten Sie irgendetwas haben oder finden, kann er die Spur zurückverfolgen. Ansonsten wüsste ich nicht, wie Sie für den Moment helfen können. In meinen Augen haben Sie ihren Teil getan, indem Sie Watanabe und mich auf die Sache aufmerksam gemacht haben." Ethan folgte dem Blick des Captains zu dem schlafenden Fukano und sah dann wieder zurück zu Baker. "Wie können wir Sie erreichen, falls wir ewas finden sollten oder neue Informationen erhalten?" "Ich gebe Ihnen meine Durchwahl", antwortete Baker. "Und es wäre sinnvoll, wenn ich Sie ebenfalls erreichen könnte." Nachdem sie die Nummer ausgetauscht hatten, sah Ethan zu den anderen. Er war sich nicht sicher, ob es noch etwas zu besprechen gab.
Jakob sah dann auch zu den anderen und zuckte unschlüssig mit den Schultern. "Gut zu wissen, dass wir im Notfall auf ein Spürpokémon zurückgreifen können." Der Teenager seufzte kurz und schüttelte dann mit dem Kopf. Ihm fiel nichts mehr ein, was sie mit Captain Baker klären konnten.
"Wir würden gerne mehr tun", meinte Holly und hob kurz die Schultern, "aber wenn das schon was gebracht hat, dann will ich mich nicht beschweren." Also eigentlich wollte sie schon, aber Holly hatte schon vor einiger Zeit einsehen müssen, dass sie als Freiwillige mit vielen Dingen auch einfach leben mussten. Geduld war nicht gerade ihre Stärke, aber Holly blieb nichts anderes übrig, als zu üben. "Sieht so aus, als bleibt uns dann für den Moment nur, uns zu bedanken", bemerkte Lou, um höflich zu sein. Ihr fiel im Augenblick auch nichts ein, was sie sonst noch mit dem Captain besprechen konnten.
Baker nahm Lous Dank mit einem Nicken zur Kenntnis. "Ich kontaktiere Watanabe und wenn ich etwas Neues weiß, melde ich mich", bestätigte der Captain dann noch einmal und schien es dabei nicht für nötig zu halten aufzustehen. "Vermutlich bis bald." "Auf Wiedersehen", erwiderte Ethan mit einem Nicken und stand dann auf. Anschließend verließen sie die Polizeistation und gingen zurück zu dem Auto, bei dem sie letztlich stehen blieben. "Ich bin mir nicht sicher, was ich erwartet habe", merkte Ethan dann mit einem Blick zu der Polizeistation an, "aber definitiv nicht das."
Jakob schüttelte den Kopf und seufzte. "Nein... das war definitiv unerwartet. Um ehrlich zu sein hatte ich das Gefühl, der Captain wusste schon alles, was wir ihm gesagt hatten. Wir haben im Endeffekt nur gewisse Dinge bestätigt."
"Er ist ziemlich gut informiert und scheint echt gut Sachen kombinieren zu können", meinte Holly. "Wenn er immer so ist, dann überrascht es mich nicht, dass er potentiell Chief werden kann." "Stimmt schon, aber auch so ist er schwer einzuschätzen...", meinte Lou nachdenklich. "Er scheint viel zu arbeiten. Sehr viel sogar, wenn man sich sein Büro so anguckt. Der Captain war auf jeden Fall eine Überraschung. So viel ist sicher."
- Anmeldung Turnier - Gruppe geht Mittagessen - Lou meldet sich für WB an - Park zum Trainieren (ca. 15 Uhr) - Lou Choreographie-Training Training (ca. 3 Stunden)
- Siggi haut Steine - Holly macht Trainingskämpfe mit Ethan und Jayjay, weil sie üben muss, Befehle ordentlich zu geben --> Jayjay übt vor allem mit Pachira, während Siggi Steine haut --> Ethan macht bei den Übungskämpfen mit
18 Uhr: - Jayjay und Lou laufen nach Hause und kommen da an - Holly/Lola und Ethan/Nofi spazieren durch den Park (halbe Stunde)
Jakob und Lou waren bereits in Richtung der Wohnung aufgebrochen, während Holly und Ethan mit Lola und Nofretete noch eine Runde im Park spazieren gingen. Das Snubbull war nicht sonderlich angetan von der neuen Umgebung, aber die junge Farmerin war schon dankbar dafür, dass ihr Pokémon nicht an ihren Beinen klebte, sondern auf dem Weg lief und sich zumindest auch etwas umsah. Holly staunte sogar, dass Lola endlich akzeptiert hatte, dass Nofretete ihr nichts tat. Wenn das irgendwann auch für den Rest der Welt galt, würde Holly Weihnachten vermutlich auf diesen Tag verlegen. "Meinst du, dass wir morgen irgendwas erreichen?", fragte die junge Farmerin schließlich an ihren Begleiter gerichtet. "Ist zwar ein Anfängerturnier, also ist es anders als das in Litora, aber irgendwie fühl ich mich jedenfalls so, als ob ich noch extrem wenig Erfahrung hätte. Und vermutlich ist auch genau das der Fall."
"Gute Frage", erwiderte Ethan mit einem Schulterzucken, während sie den Park hinter sich ließen. Außerhalb des Parks waren deutlich weniger Menschen auf den Straßen unterwegs. "Mir geht es nicht um Preisgeld oder etwas in der Richtung, ich will einfach ausprobieren, wie es ist, an einem Turnier teilzunehmen." Nofretete stolzierte neben ihnen her und musterte dabei die Umgebung. "Vor allem weil ich in Litora nicht an dem Turnier teilgenommen habe."
"Das in Litora war... aufregend. So rückblickend jedenfalls. Es gibt garantiert hundert Dinge, die ich hätte besser machen können", meinte Holly und bemerkte, dass Lola es nicht gut fand, dass sie nun den Park verließen, aber vermutlich hätte sie es auch nicht gut gefunden, wenn sie noch geblieben wären. "Aber letztlich haben wir Annie und Sean kennengelernt. Also hatte es auch was Gutes, dass Jakob und ich uns wie die absoluten Anfänger angestellt haben", überlegte die junge Farmerin dann laut. "Mir geht es auch gar nicht so sehr ums Gewinnen. Ich will vor allem auch generell besser werden. Einerseits wegen der ganzen Freiwilligensache, aber ich will auch der Trainer sein, den meine Pokémon verdienen. Wenn sie alles geben, dann ist es das Mindeste, dass ich auch an mir arbeite."
"Ich muss gestehen, dass ich bei dem Arenakampf tatsächlich Spaß hatte - deshalb will ich ja auch das Turnier ausprobieren", erwiderte Ethan und wollte noch etwas hinzufügen, aber in diesem Moment begann Lola zu winseln. Gut, das hatte sie zuvor im Park einige wenige Male auch getan, wenn ihr irgendwer zu nahe gekommen war, aber jetzt sah Ethan keinen logischen Grund dafür.