Holly nickte. Es beruhigte sie, zu wissen, dass die Pokémon nicht hierbleiben würden. Das hatten sie nun wirklich nicht verdient. "Kein Problem. Das dürfte eher eine Aufgabe für mich sein", meinte die junge Farmerin und wandte sich anschließend ab, um die Bücher von drinnen zu holen. Der Chief hatte definitiv recht, dass diese Unterlagen schnellstmöglich gesichtet werden sollten. Und dank dem Vorfall in Litora wussten sie nun auch, dass Polizeiarchive auch nicht sicher waren.
Lou:
Lou war unglaublich dankbar dafür, dass Ethan selbst in stressigen Situationen einen klaren Kopf behalten konnte. Sie selbst hatte gerade das Gefühl, völlig den Faden verloren zu haben und dementsprechend war sie froh, dass der junge Mann doch das Wort ergriff und die Fakten einmal ordnete. Als man ihr das Glumanda abnahm, fühlte Lou sich... unsicher. Die ganze Zeit hatte sie es gehalten und so im Grunde etwas zu tun gehabt, aber jetzt begann das eigentliche warten. Jetzt hatten sie alles für das Glumanda getan, was möglich gewesen war. "Ja... Ja natürlich. Haben Sie vielen Dank", meinte das Mädchen schwach und sah dann kurz zu Ethan. Lou wollte ihn kurz anlächeln, aber mehr als ein simples Nicken brachte sie gerade nicht fertig. "Wir setzen uns dann am besten, oder?"
Jayjay: Mit dem Rechner und seinen Utensilien macht sich Baker auf den Weg nach draußen.
Holly: Holly sammelt Bücher ein.
Louthan: Ethan nickte der Krankenschwester kurz zu, richtete dann allerdings seine Aufmerksamkeit auf Lou, die aus irgendeinem Grund fast noch mitgenommener wirkte als zuvor - und das, obwohl das Glumanda zumindest im Pokémon-Center angekommen war. Auch wenn ihm nicht danach zumute war, rang er sich ein Lächeln ab und nickte. "Gute Idee", bestätigte er, sah sich um und fand einige abseits stehende Stühle. Dort angekommen setzten sie sich. "Lou, wir haben getan, was wir konnten", sagte er dann, weil sie noch immer regelrecht verloren wirkte. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Das Glumanda ist jetzt in den bestmöglichen Händen."
Lou seufzte und legte ihre Hand dann auf die von Ethan. "Du hast ja recht...", meinte das Mädchen, war aber noch immer niedergeschlagen. "Aber gerade... gerade kommt alles hoch. Alles, was wir da gesehen haben... Und... und es tut mir so leid für die Pokémon..." Lou schniefte ein wenig und wischte sich anschließend mit der freien Hand über die Augen. "Ich versteh das nicht... Wie... wie kann das sein? Das ist nicht das Werk von einem Wahnsinnigen, sondern... sondern da müssen so viele mitmachen. Das ist... Ich komme darauf nicht klar. Die Pokémon sind alle tot... Wofür? Es ergibt einfach keinen Sinn."
Jayjay: Sie verließen das Gebäude, vor dem Cordes noch immer mit ihrem AC-Phone beschäftigt zu sein schien. "Der Rechner ist fragmentiert worden", sagte Baker knapp, schien dann aber den skeptischen Blick von Cordes zu bemerken. "Die Daten wurden gelöscht", fügte er hinzu. "Mit entsprechendem Equipment lassen sie sich vielleicht wiederherstellen." Cordes nickte. "Wie ist der Stand der Dinge?" "Wir konnten Infektionen durch Krankheiten ausschließen", antwortete Cordes. "Das Glumanda ist im Center. Wir sammeln alles, was Informationen liefert ein und machen uns auf den Rückweg." Sie nickte zu dem Gebäude. "Bücher, Akten, alles, was wichtig sein könnte." Baker nickte, gab Cordes den Laptop und wandte sich wieder dem Gebäude zu. Cordes übergab das Gerät derweil an Watanabe.
Holly: Wie viel kann sie tragen?
Louthan: Ethan war sich nicht sicher, was er in dieser Situation tun sollte - Lou wirkte so verzweifelt und er konnte das nachvollziehen. Es war mehr als schrecklich gewesen, was sie in dem Labor gefunden hatten, ebenso wie die Vorstellung, wie viele Leute eigentlich daran beteiligt gewesen sein mussten. Und trotzdem wollte er Lou irgendwie trösten oder zumindest etwas beruhigen, hatte aber keine Ahnung, wie. Die Hand auf ihrer Schulter schien nur bedingt zu funktionieren, aber etwas anderes als eine Umarmung fiel ihm nicht ein und er war sich nicht sicher, ob das in dieser Situatin überhaupt angemessen war. Er entschied sich dagegen und beließ es bei der Hand auf ihrer Schulter. "Es braucht einen Wahnsinnigen, der genug zu sagen hat", erwiderte Ethan mit einem Kopschütteln. "Aber wir haben es jetzt gesehen, Cordes hat es gesehen. Das ist ein Fortschritt, weil jetzt etwas dagegen unternommen werden kann."
Holly war in das erste Büro zurückgekehrt und hatte dort begonnen die Bücher auf für sie handliche Stapel aufzuteilen. Nachdem sie das erledigt hatte, nahm sie sich den ersten und machte sich zusammen mit Funke auf den Weg nach draußen.
Lou:
"Es ist ein Fortschritt, stimmt schon...", musste Lou zugeben. Dennoch drückte sie Ethans Hand leicht. Sie war froh, dass er bei ihr war, vor allem gerade in diesem Augenblick. "Es... es macht mich nur fertig, dass sowas passiert. Dass diese Leute so grausam sind. Die kennen nichts... Der Tunnel, die Sache mit Johnson und jetzt das... Ich frage mich einfach, wie schlimm alles das sein muss, was wir noch nicht wissen. Und wir wissen, dass es mehr gibt... Wo soll das alles hinführen?" Das Mädchen schüttelte mit dem Kopf und kämpfte erneut mit den Tränen. Allein der Gedanke an diese Forschungseinrichtung machte Lou fertig. Sie konnte die Erinnerung an all die Pokémon nicht abschütteln und das, obwohl sie die anderen nicht einmal wirklich gesehen hatte. Aber allein die Vorstellung, was diese Ärmsten erleidet hatten, bereitete ihr solches Unbehagen, dass sie sich immer wieder unwillkürlich anspannte und ganz offensichtlich nicht wusste, wohin sie mit ihren Gefühlen sollte.
Louthan: Einen Moment lang glaubte Ethan, dass das Reden tatsächlich half, denn Lou wirkte zumindest ansatzweise gefasst, aber auf den zweiten Blick fiel ihm ihre Verzweiflung auf, die irgendwie offensichtlich gewesen war. Er setzte zu einer Antwort an, brach dann aber ab, weil er sich ziemlich sicher war, dass das nichts bringen würde. Stattdessen entschied er sich gegen seinen vorhergegangenen Entschluss und umarte Lou.
Das Tragen der Bücher war zwar eine doch eher eintönige Aufgabe, aber Holly fühlte sich zumindest hilfreich. Vor allem hilfreicher als zuvor, wo sie sich mit diesen Büchern auseinander gesetzt hatte. Hinzu kam, dass sie Verstärkung von Jakob bekommen hatte, was den ganzen Prozess zumindest ein wenig beschleunigte.
Lou:
Lou stockte kurz, als Ethan sie auf einmal umarmte. Sie hatte nicht damit gerechnet und dementsprechend unvermittelt kam es, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie ihm dankbar war, dass er da war. Ohne darüber nachzudenken, erwiderte sie die Umarmung, klammerte sich nahezu an Ethan und ließ ihren Tränen dann doch freien Lauf. Das alles war für Lou gerade zu viel, aber sie wusste wenigstens, dass Ethan sie verstand. Er war da und gab ihr gerade Halt, wo Lou doch das Gefühl hatte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Das ganze Geschehen kam gerade in ihr hoch, das, was sie aus Sorge um das Glumanda zurückgedrängt hatte, und was nun schlicht nach außen brach.
Louthan: Ethan war durchaus überrumpelt, als Lou die Umarmung nicht nur erwiderte, sondern endgültig in Tränen ausbrach. Tatsächlich war er sich nicht sicher, ob die Umarmung wirklich eine gute Idee gewesen war, aber Lou hielt ihn fest, sodass er ohnehin keine echte Möglihckeit gehabt hätte, sich aus der Umarmung zu lösen. Für den Moment entschied er sich dazu, abzuwarten.
Lou hatte keine Ahnung, wie lange sie so da saßen. Sie wusste nur, dass die Tränen eine gefühlte Ewigkeit einfach immer weiter kamen, während Ethan sie festhielt. Oder sie ihn, so genau konnte sie selbst das auch nicht sagen, aber letztlich spielte es wohl keine Rolle, denn der junge Mann stand ihr in jedem Falle bei. "Danke, dass du da bist...", meinte sie letztlich mit einem Schniefen, nachdem sie zumindest ihre Stimme wiedergefunden hatte, Ethan aber noch nicht losließ. "Ohne dich würde ich gerade durchdrehen."
Louthan: Als Lou schließlich etwas sagte, machte es die Situation nicht besser. Im Gegenteil. Ethan hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er auf eine derartige Aussage reagieren sollte. Was hätte er denn sonst tun sollen? Wieder fahren? Sie ignorieren? Natürlich blieb er hier, natürlich war er da. Und abgesehen davon wollte er nach dem, was sie im Labor gesehen hatten, ebenso wenig alleine sein. "Dafür musst du dich nicht bedanken", erwiderte er letztlich, ohne die Umarmung zu beenden. Vor allem, weil sie bereits mehrfach für ihn da gewesen war.
"Das... das ist nichts Selbstverständliches... Schon gar nicht, wenn es dir... wenn es dir doch vermutlich auch nicht so gut geht, oder?", vermutete Lou dann und hob zumindest einmal den Blick, um ihn anzusehen. Sie wollte Ethan gerade nicht loslassen, auch wenn es vielleicht Zeit wurde. Aber er gab ihr gerade den Halt, den sie brauchte und Lou war noch nicht bereit, darauf zu verzichten. "Danke Ethan... Danke, dass du da bist, dass du mir geholfen hast, einfach für alles... Das bedeutet mir viel, weißt, du?", versuchte Lou sich daran, etwas eindeutiger zu werden, aber selbst ihr war bewusst, dass das schwer in Worte zu fassen war, was gerade in ihr vorging.
Louthan: Als Lou ihn ansah und den Dank sogar noch einmal wiederholte, fiel Ethan auf, wie nah sie dabei eigentlich war. Gut, das war bei einer Umarmung irgendwie naheliegend, aber es war trotzdem irgendwie merkwürdig. "Nein, mir... geht es auch nicht besonders gut", bestätigte er dann ihre Vermutung und lächelte dennoch. "Aber... dafür sind Freunde schließlich da." Immerhin hatten sie ein ähnliches Gespräch schon einmal geführt. "Und... ich bleibe hier. Zumindest solange du das willst."