Ethan setzte zu einer Antwort an, aber in diesem Moment betrat die Krankenschwester gefolgt von einem Mann mittleren Alters das Zimmer. "Guten Tag", begrüßte er Ethan und Lou und gab ihnen jeweils die Hand. "Ich bin Dr. Moreno." Der Blick des Arztes glitt kurz und prüfend zu den Geräten, die irgendwelche für Ethan nicht verständlichen Zahlen anzeigten. "Sie sind die Freiwilligen der Polizei?" "Ja", bestätigte Ethanm um sich dann knapp vorzustellen: "Courtenay."
Auch Lou begrüßte den Arzt höflich, ehe sie sich kurz vorstellte. Im Augenblick konnte es ihr kaum gleichgültiger sein, dass sie eigentlich keine offizielle Freiwillige war, denn alles, was sie im Augenblick interessierte, war wie es dem Glumanda ging. "Wie... wie stehen die Chancen für das Kleine, Doktor?", stellte Lou dann direkt die Frage, die sie am meisten interessierte und deren Antwort sie allerdings auch am meisten fürchtete.
Ethan bemerkte, dass der Arzt einen Moment lang interessiert wirkte, als er seinen Nachnamen erwähnte, dann wandte sich der Mann Lou zu. "Die Chancen?", wiederholte er dann. "Mediziner sind keine Freunde von Chancen. Aber ich will Ihnen nichts vormachen, der Zustand des Glumanda ist schlecht. Ihm wurde etwas implantiert, das eindeutig vom Körper resorbiert - aufgenommen - wurde. Was es war, wissen wir nicht. Messwerte für übliche Medikamte, Gifte oder Drogen zeigen keine Auffälligkeit. Hinzu kommt, dass das Immunsystem davon angegriffen wurde, die Anzahl der Leukocyten - weiße Blutkörperchen - ist sehr gering. Ich gehe davon aus, dass das schon länger der Fall ist, denn das Glumanda hat zusätzlich einen schweren bakteriellen Infekt, vermutlich wegen des fehlenden Immunsystems." Der Arzt wirkte auf Ethan ernst, sachlich und durchaus kompetent und das war vermutlich etwas Gutes. "Aufgrund des Infekts mussten wir ein starkes Antibiotikum verschreiben, da da er durch semiresistente Keime ausgelöst wurde. Ein hochdosiertes Antibiotikum kann immer unerwünschte Nebenwirkungen haben, vor allem wenn der Patient in einer derartigen Verfassung ist." Er schüttelte kurz den Kopf. "Eine Prognose kann ich nicht geben. Wenn es sich von der Infektion erholt, wird es überleben. Da ich aber nicht sagen kann, womit es behandlet wurde, kann ich keine Aussage zu dem Immunsystem treffen - es ist denkbar, dass es irreversibel - also dauerhaft - geschädigt ist."
Lou hörte dem Arzt aufmerksam zu, aber je mehr er erklärte desto mehr zeichnete sich ab, dass das Glumanda seinen Kampf noch lange nicht gewonnen hatte. Und das obwohl es inzwischen richtig medizinisch behandelt wurde. Und selbst wenn es überlebte, bestand sogar die Chance, dass es nie mehr ganz gesund werden würde. Lou bemerkte, dass ihr abermals die Tränen kamen, sodass sie sich möglichst eilig über die Augen wischte. "Entschuldigung", meinte das Mädchen deswegen. "Es ist nur... es tut mir nur so unglaublich leid für das Glumanda." Und nach all dem Stress und dem, was sie gesehen hatten, war das für Lou auch immer noch etwas viel. "Haben Sie sonst noch irgendwas rausfinden können?", fragte Lou letztlich. Immerhin mussten sie dem Chief alles berichten und alles, was sie jetzt in Erfahrung brachten, konnte hoffentlich weiterhelfen.
"Für alles weitere müssen wir Testergebnisse abwarten", antwortete der Arzt. "Ich habe Tests für seltenere Substanzen veranlasst, aber die Ergebnisse stehen noch aus." "Wo genau wurde denn implantiert?", hakte Ethan noch nach, weil das potenziell eine Information war, mit der Cordes oder irgendwer sonst etwas anfangen konnte. Als er bemerkte, dass Lou erneut mit den Tränen kämpfte, legte er ihr tröstend eine Hand auf die Schulter.
Lou nickte Ethan dankbar zu, ehe sie kurz seine Hand drückte. Sie wusste, dass sie sich jetzt zusammenreißen musste, immerhin war dieses Gespräch durchaus wichtig, sodass sie sich nochmal über die Augen wischte und dann wieder den Arzt ansah, nachdem Ethan ihm letztlich eine weitere Frage gestellt hatte.
"Es handelt sich um einen kleinen Eingriff im Muskelgewebe des Rückens", antwortete der Arzt. "Ich fürchte, das hilft uns nicht weiter, was die Bestimmung der Art des Eingriffs angeht." Er nickte zu den Geräten. "Das Glumanda wird dauerhaft überwacht, die Vitalwerte werden aufgezeichnet. Sie können gerne hier bleiben oder jederzeit wiederkommen. Außerdem sollten sie eine Nummer hinterlassen, damit Sie kontaktiert werden können, falls es etwas Neues gibt."
"Ich... ich würde tatsächlich noch bleiben", meinte Lou daraufhin, ehe sie zu Ethan sah. "Lässt du dann deine Nummer erstmal hier?" Es war immerhin naheliegend. Er hatte ein AC-Phone und wenn Cordes lieber direkt informiert werden wollte, dann konnte man die Kontaktnummer immer noch ändern. Ansonsten wusste Lou, dass sie im Grunde nichts für das Glumanda tun konnte. Sie mussten jetzt abwarten, ob es den Infekt überstehen würde oder nicht. Aber selbst, wenn es nicht der Fall sein sollte, dann wollte Lou nicht, dass das Glumanda allein war. Es war allein in seinem Käfig zurückgelassen worden, sodass das Mädchen der Meinung war, dass das Kleine wenigstens jetzt jemanden bei sich haben sollte, dem es nicht egal war.
Ethan hatte damit gerechnet, dass Lou bleiben wollte, sodass er lediglich nickte. "Ich rufe Cordes an und informiere sie", entschied er dann. "Außerdem hinterlasse ich sicherheitshalber meine Nummer. Dann komme ich wieder." Er wollte Lou nicht mit dem Glumanda alleine lassen, zumindest nicht jetzt. Dafür wirkte sie auf ihn noch immer zu verstört. "Bis gleich."
(SL-Info: es gibt in dem Zimmer übrigens zwei Stühle, ansonsten hat sich das mit Mobiliar)
"Bis gleich, Ethan", erwiderte Lou dem jungen Mann, ehe sie sich auf einen der vorhandenen Stühle setzte. "Und danke." Es tat gut zu wissen, dass er sich im Augenblick um die Formalitäten kümmerte, damit sie nach dem Glumanda sehen konnte. Und auch sonst stand Ethan ihr bei und dafür war Lou besonders in diesem Augenblick sehr dankbar.
Zusammenfassung: - Ethan informiert Cordes. Diese nimmt die Informationen zur Kenntnis - Ethan hinterlässt seine Nummer am Empfang und geht zurück zu Lou - Holly, Jayjay, Baker und Magniro räumen das Archiv leer und verteilen alles auf die Autos (es passt) - Cordes dirigiert das Ganze, Watanabe ist immer noch ein besserer Wachmann - Sobald das Labor leer ist, informiert Baker auf Cordes' Befehl hin Leute darüber, dass die Pokémon dort noch weggebracht werden müssen
"So", deklarierte Cordes, als die letzten Akten in Watanabes Geländewagen verstaut waren. "Wir bringen alles in mein Hotelzimmer." "Das Polizeiarchiv ist Ihnen nicht sicher genug?", hakte Baker halb ironisch nach. "Richtig", bestätigte Cordes. "Außerdem kann ich das alles so noch an die richtigen Leute weiterleiten. Wenn ich hiesige Polizeiressourcen brauche, werde ich dennoch auf Sie zurückkommen, Baker." Der Captain nickte. "Kann eins Ihrer Pokémon sicherheitshalber hier bleiben, bis die Polizei eintrifft?", wandte sich Cordes dann an Magniro. "Kein Problem", erwiderte der Arenaleiter und rief sowohl sein Nidoking als auch sein Sumpex. "Sicher ist sicher." Cordes nickte kurz und wandte sich dann den Freiwilligen zu. "Wo sollen wir euch absetzen?"
Jakob war erschöpft, als sich endlich die Aufräumarbeiten dem Ende näherten. Er war froh, dass sie alles nach draußen geschafft haben. Vor allem, da Cordes am Aufpassen war, wollte er sich keine Blöße geben. Der Chief stand unter Strom und er wollte niemand sein, der eine Ladung von ihr abbekam. Als Cordes sie schließlich fragte, wohin sie wollten, blickte er zu Holly. "Zum Pokémoncenter, oder? Nach Lou und dem Glumanda... und Ethan schauen."
Holly nickte zustimmend. Sie war erstaunt, dass Jakob derjenige war, der das vorschlug, sie hatte eher erwartet, dass er zurück in die Ferienwohnung wollte. Als er allerdings um ein Haar vergaß, Ethan aufzuzählen, wurde der jungen Farmerin seine wirkliche Motivation klar. "Pokémon-Center klingt gut", meinte Holly dennoch, weil sie definitiv nach ihren Freunden sehen wollte. Außerdem interessierte es sie auch, was nun mit dem Glumanda war. "Außer Ihnen ist doch lieber, dass wir nochmal tragen helfen. Das wäre auch okay." Alles war immerhin besser, als nichts zu tun.
"Falls die anderen beiden noch im Center sind", merkte Cordes skeptisch an. "Und vielleicht solltet ihr euch auch vorher informieren, wie viele Leute überhaupt in die Intensivstation dürfen." "Meines Wissens nach, ist die Besucherzahl auf zwei beschränkt", fügte Baker hinzu, bevor er wieder zu Cordes sah. "Ich muss im Anschluss daran zurück zur Wache, ich habe Dienst und wenig Lust, dass mir so etwas die Beförderung kostet." "Ihnen ist klar, was eine Beförderung bedeuten kann?", hakte Cordes doch eher düster nach. Baker schnaubte, wenn auch eher grimmig als amüsiert. "Sonst wäre ich wohl kaum hier."
Jakob nickte und sah dann zu Cordes. "Gut, wenn nur zwei Leute erlaubt sind und so, dann sollten wir Ethan anrufen." Kurz seufzte der Teenager und sah ein wenig verlgegen nach unten. "Können wir das bitte von ihrem Telefon machen? Holly und ich haben keine eigenen." Er hoffte, mit Ethan etwas absprechen zu können, immerhin hatte er wenig Lust, Cordes erneut beim Schleppen zu helfen.