"So wie ich die beiden einschätze, ist die Chance ziemlich hoch, dass sie noch im Pokémon-Center sind. Lou wird bei dem Glumanda bleiben, wenn sie das darf und Ethan wird ihr wahrscheinlich Gesellschaft leisten", meinte Holly dann und hob kurz die Schultern. Jakob hatte bereits nach dem Telefon gefragt, es gab also keinen Grund für sie, noch etwas hinzuzufügen. Interessanter fand Holly dagegen den kurzen Austausch zwischen Cordes und Baker, denn durch diesen wurde gerade offensichtlich, dass auch dieser durchschaut hatte, dass die Chiefs nicht zufällig ums Leben gekommen waren. Allerdings war das wohl auch nicht verwunderlich, wenn man bedachte, dass der Polizist gut darin war, Dinge zu kombinieren.
Cordes warf Jakob einen düsteren Blick zu, startete dann allerdings einen Anruf auf ihrem AC-Phone und hielt es ihm hin.
Louthan: Während sie noch immer in dem Zimmer des Glumanda saßen, klingelte Ethans AC-Phone. Skeptisch warf er einen Blick auf den Bildschirm, der Cordes' Nummer anzeigte. "Courtenay", meldete er sich, einfach weil Cordes das vermutlich sowieso erwartete.
Ethan runzelte die Stirn, als sich ausgerechnet der Idiot meldete. "Ich nehme an, Cordes hat euch bereits über den Zustand des Glumanda informiert", erwiderte Ethan und sah dabei kurz zu dem Pokémon, das unverändert dalag. "Wir sind noch im Pokémon-Center und ich nehme an, dass wir noch eine Weile hier bleiben."
Jakob seufzte kurz und nickte, nur um sich dann daran zu erinnern, dass Ethan diese Geste nicht sehen konnte. "Ja hat sie", meinte er dann. "Wie geht es aber Lou und dir? Wir sind auch fertig hier, sollen wir dann zu euch kommen?"
"Den Umständen entsprechend", beantwortete Ethan die Frage nach ihrem Befinden. Er ging ohnehin davon aus, dass sich der Idiot damit eher auf Lou bezog. "Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es sinnvoll ist, wenn ihr herkommt. Laut der Krankenschwester dürfen ohnehin nur zwei Leute die Intensivstation besuchen." Er sah zu Lou, weil auch für sie der Inhalt des Gesprächs offensichtlich gewesen sein musste. "Was sagst du dazu?"
Lou hatte tatsächlich anhand von Ethans Antworten erahnen können, worum sich das Gespräch drehte. Es war lieb von den anderen, aber sie befürchtete, dass die beiden sich entweder langweilen oder nutzlos fühlen konnten. Oder beides, das schloss das Mädchen auch nicht aus. "Hier gibt es nichts wirklich zu tun... Eigentlich nicht mal für uns. Ich will nicht, dass sie sich ausgeschlossen fühlen, weil sie nicht reinkönnen... Wenn der Chief noch etwas für sie hat, dann ist das wahrscheinlich nützlicher", antwortete Lou. Sie wusste ja auch, dass sie alle eigentlich möglichst hilfreich sein wollten und das wollte sie den beiden nicht potentiell wegnehmen, nur damit sie in einem Pokémon-Center saßen und warten mussten.
"Gut, dann haltet die Ohren steif. Wir sehen uns dann später!" Jakob wartete die Verabschiedung von Ethan ab und legte dann wieder auf. Er reichte das Telefon zurück zu Cordes, wobei er ein weiteres Mal darüber irritiert war, wie alt Cordes' Modell war. "Bringt nichts, jetzt zu den beiden zu gehen", meinte Jakob und seufzte. Wie es aussah, mussten sie heute noch einmal schleppen. "Also... dann stehen wir für weitere Aufgaben bereit."
Cordes nahm das AC-Phone von Jakob entgegen, warf noch einmal einen kurzen Blick darauf und steckte es dann ein, um anschließend die Schultern zu heben. "Ihr helft tragen, dann sehen wir weiter", entschied sie anschließend und musterte die durchaus gut gefüllten Autos. "Einer zu Magniro, einer zu Watanabe, da dürfte am meisten Platz sein."
"Alles klar", erwiderte Holly mit einem Nicken, ehe sie der Aufforderung nachkam und schließlich zu Magniro ins Auto stieg. Ihr war es letztlich egal, wenn sie die ganzen Unterlagen noch einmal tragen mussten. Hauptsache sie waren sicher und Cordes konnte dafür sorgen, dass auch die richtigen Leute sie zu sehen bekamen. Deswegen machte sich die junge Farmerin allerdings keine Sorgen. Wenn der Chief etwas tat, dann war es gründlich arbeiten.
Jakob blickte zu Holly und seufzte. Er konnte ihre Entscheidung verstehen, wahrscheinlich hatte Magniro jetzt keine Lust, sich mit einem Fan auseinander zu setzen, aber er hatte sich durchaus auf die Aussicht, mit dem Arenaleiter zurück zu fahren, gefreut. Ein wenig missmutig stieg er also in den Geländewagen von Watanabe ein und schnaubte kurz. Als sie losfuhren, sah Jakob dann zu dem Captain herüber. "Sie können froh sein, nicht dort drin gewesen zu sein", meinte er ein wenig düster.
Watanabe hatte einen deutlich angenehmeren Fahrstil als Cordes. Auf Jakobs Anmerkung hin, warf sie ihm einen kurzen Seitenblick zu. "Chief Cordes hatte das Kommando", erwiderte sie dann doch eher nichtssagend. "Es war ihre Entscheidung."
Jakob nickte kurz, als sie ihm den Seitenblick zuwarf. Er wusste nicht, womit er gerechnet hatte, aber damit definitiv nicht. Ihm war klar, dass es Cordes' Entscheidung gewesen war, sie draußen zu lassen, aber darum ging es ihm nicht. "Ich wollte nur sagen...", fing er dann an und sortierte kurz seine Gedanken. "Es tut mir Leid, ich gehe Ihnen wahrscheinlich auf die Nerven, aber der Anblick war nicht schön. Der OP und die Quarantäne vor allem."
Jakob nickte erneut und sah dann zu der Polizistin. Eine Sache fiel ihm auf, aber er war sich nicht sicher, ob ihm Watanabe eine aussagekräftige Antwort geben konnte oder viel mehr es wollte und auch tat. "Können Sie mir eigentlich sagen, warum der Chief überhaupt hier ist? Das alles hat einen sehr inoffiziellen Charakter."