Holly seufzte und legte auch diese drei Bücher auf den gesonderten Stapel, ehe sie Funke signalisierte, ihr zu folgen, bevor sich die junge Farmerin auf den Weg zu Chief Cordes machte, um ihr mitzuteilen, was sie gefunden hatte. Und das in der Hoffnung, dass es der ganzen Sache zuträglich war.
Lou:
"Das ist ein guter Plan", bestätigte Lou. Das Allerletzte, was sie wollte, war, das Glumanda so kurz vor dem Ziel sterben zu lassen. Wenn es nichts gab, was medizinisch getan werden konnte, dann war das eine Sache, aber es einfach sterben zu lassen... Das würde Lou nicht übers Herz bringen. "Da kann auch eine Cordes nichts gegen sagen."
Jayjay: Jayjay sammelt Pachira ein und macht sich auf den Weg zu Baker.
Holly: Cordes sah von ihrem AC-Phone auf, als Holly das Labor verließ. "Noch mehr Bücher?", fragte der Chief.
Louthan: "Es ist zumindest das einzige, das mir noch einfällt", korrigierte Ethan. Immerhin war er nicht sicher, ob das Pokémon-Center ein solches Risiko eingehen würde, solange niemand wusste, was eigentlich mit dem Glumanda passiert war. Schließlich kam das Pokémon-Center in Sicht.
"Im Zweiten Büro sind irgendwie zehn Bücher, die ich nicht verstehe. Die meisten auf Johtoisch, eins auf Kalosisch. Ich glaube jedenfalls, dass es Kalosisch ist", antwortete Holly der Polizistin. "Ansonsten geht um Implantationen in Haut und Muskeln. Ein Buch handelte von anorganischen Implantationen und es gab Bücher über Mutationen. Da ist mir besonders eins aufgefallen, wo im Titel was von mutagenen Nanopartikeln stand. Dann eine Reihe technischer Sachen. Minimal invasive Eingriffe, Narkose, Komplikationen und sowas alles. Im zweiten Büro waren außerdem noch ein Buch über irgendwelche 'Stem Cell reactions', eins über Enzyme, die mit der DNA arbeiten und eins zu Immunsup... Das, was man macht, um Abstoßungen zu verhindern." Holly hoffte, dass sie nichts Wichtiges übersehen hatte, vor allem bei den ganzen technischen Dingen, aber sie hatte die Hoffnung, dass es reichte, um Cordes einen Überblick zu verschaffen.
Lou:
"Ich bin im Augenblick für jede Idee dankbar, die nicht beinhaltet, dass wir da sitzen und warten, dass uns irgendwer anruft", gab Lou daraufhin zu. Sie wusste, dass sie sich an Strohhalme klammerte, aber es gab im Augenblick schlicht keine Alternative.
Jayjay: Baker befand sich in einem Raum und hatte dabei mit irgendeinem Kabelgewirr den Laptop über irgendwelche Anschlüsse mit der Notstromversorgung verbunden, denn das Gerät war zumindest an. Er sah nicht auf, als Jakob näherkam, aber das Fukano musterte ihn interessiert.
Holly: Bevor Cordes antworten konnte, klingelte ihr AC-Phone. "Ich höre", sagte Cordes. Nach einer kurzen Pause schnaubte sie. "Du solltest dich daran gewöhnt haben. Ich höre." Es folgte eine längere Pause, in der Cordes zuzuhören schien, was ihr Gesprächspartner sagte. "Okay, du kannst aufhören", unterbrach Cordes dann den offensichtlichen Vortrag. "Ich brauche keine Vorlesung zu dem Thema, ich will nur wissen, ob..." Ganz eindeutig schien der Angerufene den Chief abgewürgt zu haben, aber Cordes reagierte darauf erstaunlich gelassen, nämlich überhaupt nicht, und schien stattdessen lediglich zuzuhören. "Danke. Ich melde mich später."
Louthan: Als sie das Pokémon-Center erreichten, wurde schnell klar, dass es keinen eigenen Parkplatz besaß, sodass Ethan mit einem schweren Seufzen das Navi ausschaltete und eine Runde um das Pokémon-Center begann, um einen Parkplatz zu finden.
Jakobs Blick ging kurz zu dem Fukano und er musste lächeln, dann sah er wieder zu Baker. "Captain? Chief Cordes schickt mich. Kann ich noch etwas für Sie tun?"
Holly musterte den Chief skeptisch, während sie zumindest einer Hälfte des Gesprächs lauschte. Die junge Farmerin hätte es nicht geglaubt, wenn Cordes nicht vor ihr gestanden hätte, aber der Chief ließ sich unterbrechen und nahm das für seine Verhältnisse sogar entspannt hin. Und dann bedankte sich Cordes auch noch! Holly konnte sich nicht daran erinnern, ob Cordes sich jemals explizit bedankt oder zumindest angemerkt hatte, dass sie gute Arbeit geleistet hatten. "Gute Nachrichten?", fragte Holly hoffnungsvoll nach. Die Polizistin würde jetzt kein Privatgespräch führen und da sie sich nicht aufregte oder frustriert wirkte, standen die Chancen hoffentlich gut.
Lou:
"Auch das noch", meinte Lou, ehe sie schwer seufzte und den Impuls unterdrückte, das Glumanda kurz fester an sich zu drücken. Immerhin wollte sie dem kleinen Pokémon nicht noch zusätzlich weh tun.
Jayjay: "Das ist vermutlich die nette Variante für "Sieh nach, ob Baker schon etwas herausgefunden hat", kommentierte der Captain Jakobs Aussage, bevor er den Kopf schüttelte. "Der Rechner wurde formatiert. Mit entsprechendem Spezialequiment ist es vielleicht möglich, auf Reste der Dateien zuzugreifen, aber so kann ich nichts tun."
Holly: Cordes ignorierte Holly und startete einen neuen Anruf auf ihrem AC-Phone. (Da der Spielleiter faul ist, möge Holly bitte jeweils den Cordes-Teil im Folgenden zur Kenntnis nehmen.)
Louthan: Während Ethan seine Runde fuhr, klingelte letztlich sein AC-Phone. Er warf einen prüfenden Blick auf die Straße, sah Cordes' Nummer und nahm dann mit einer Hand den Anruf entgegen, um das Gespräch direkt auf laut zu stellen. "Wo seid ihr?", fragte der Chief. "Am Pokémon-Center", erwiderte Ethan. "Haben Sie etwas Neues?" "Es handelt sich definitiv nicht um Krankheiten oder Infektionen", antwortete Cordes. "Genauere Informationen habe ich noch nicht, aber die erhalte ich später." Ethan sah einen Parkplatz, bremste und setzte den Blinker. "Das heißt, wir können in das Center?", hakte er sicherheitshalber noch einmal nach, während er das Auto in die Parklücke lenkte. "Ja." "Danke", sagte er, stellte den Motor ab und griff nach dem AC-Phone. "Wir melden uns." Anschließend beendete er den Anruf, stieg aus, umrundete das Auto und hielt Lou die Tür auf.
Jakob ging zu dem Fukano, kniete sich hin und hielt dem Pokémon die Hand zum Schnuppern hin. "Ärgerlich, klingt so, als könnten wir hier damit nicht viel anstellen."
Holly war zwar der Meinung, dass eine Antwort in Form eines simplen Ja geholfen hätte, aber in Anbetracht der Umstände, nahm sie es einfach so hin. Nicht zuletzt, weil Cordes direkt Ethan anrief und das Gespräch im Grunde Antwort genug war. "Definitiv gute Nachrichten", kommentierte die junge Farmerin dennoch. "Was jetzt?"
Lou:
"Arceus sei Dank!", entwich es Lou erleichtert. Dem Mädchen fiel gefühlt ein ganzes Gebirge vom Herzen. Die anderen hatten die wichtigste Frage beantwortet und sie hatten nicht einmal warten müssen! Während Ethan das Auto umrundete, nutzte Lou die Zeit, um sich schon einmal abzuschnallen. Sie lächelte dem jungen Mann dankbar zu, als er ihr die Tür öffnete und schwang anschließend die Beine vorsichtig nach draußen, um aus dem Wagen aussteigen zu können. "Beeilen wir uns!", meinte Lou dann nachdrücklich. Sie wollte keine weitere Sekunde verlieren.
Jayjay: Das Fukano schnupperte kurz an der Hand, dann wandte es sich desinteressiert ab und gähnte. "Hier mit Sicherheit nicht", bestätigte Baker. "Ich fahre den Laptop runter, dann gehen wir zu Cordes."
Holly: "Jetzt nehmen wir alles mit, das irgendwie interessant sein könnte, organisieren zuverlässige Wachen für das Labor, damit außer uns niemand rein kann und dann werten wir die Daten in Ruhe aus", antwortete Cordes und sah zu Watanabe. "Sie helfen mit." "Natürlich", erwiderte Watanabe mit einem höflichen Nicken.
Louthan: Ethan nickte, schloss das Auto ab und eilte dann gemeinsam mit Lou zu dem Pokémon-Center. Die Schiebetür ging von alleine auf, sodass er sie nicht aufhalten musste und glücklicherweise waren im Inneren des Centers kaum Trainer, sodass es keine Schlange gab. Die Krankenschwester hinter der Theke sah auf, als sie eintraten. "Was kann ich für...", begann sie, brach dann aber ab, als sie das Glumanda sah. Dann betätigte sie den Knopf irgendeiner Sprachvorrichtung. "Transport für ein kleines Feuer-Pokémon zur Intensivstation, sofort." Anschließend wandte sie sich an Lou. "Was ist passiert?"
Als sich das Fukano abwandte, stand Jakob auch wieder auf und nickte. "Sieht so aus, als hätten wir hier getan, was wir tun konnten", meinte er leicht unzufrieden.
Holly nickte zustimmend. Das klang definitiv eher nach einer Aufgabe für sie. Dinge von A nach B zu transportieren erforderte zum Glück auch kein Fachwissen. "Was ist mit... denen, die es nicht geschafft haben?", fragte die junge Farmerin dann nach. Es widerstrebte ihr, so viele tote Pokémon einfach in dieses Käfigen zu lassen, aber gleichzeitig sah sie natürlich das Problem, dass man erklären musste, wo so viele tote Pokémon herkamen.
Lou:
Lou war außer Atem, obwohl ihr so ein kurzes Stück zu rennen, normalerweise keine Probleme machte. Das Mädchen wischte sich kurz über das Gesicht, ehe es registrierte, dass die Dame vor ihm, es angesprochen hatte. "Wir... wir gehören zu den Freiwilligen der Polizei", begann Lou dann mit der Erklärung. Selbst jetzt war ihr klar, dass das definitiv genannt werden musste. "Wir waren mit unseren Vorgesetzten unterwegs und es kam eine Meldung, ein Hinweis, keine Ahnung, wie man das richtig nennt... Jedenfalls ging es sehr schnell. Das Glumanda war... dort, wo wir angekommen sind und es war eingesperrt und... uns seine Flamme hat nur noch schwach geleuchtet und... und..." Lou geriet ins Stocken, weil ihr bei der Erinnerung die Tränen kamen. Sie versuchte, sie zurückzuhalten, aber das war jetzt, wo sie endlich im Pokémon-Center waren, unglaublich schwer. "Da waren medizinische Geräte... Spritzen und sowas... Unsere... unsere Vorgesetzte hat uns mit dem Glumanda losgeschickt, währen die... die richtigen Polizisten nach Hinweisen gesucht haben... Wir... haben den Anruf gekriegt, dass es keine... keine Hinweise auf irgendwelche Krankheiten oder so gibt und dass wir... dass wir das Kleine reinbringen sollen..." Lous Augen fühlten sich immer noch feucht an und sie hatte das Gefühl, dass ihre Beine jeden Augenblick nachgeben wollten. Alles, was passiert war, schien ein unglaublicher Alptraum zu sein, aber es war die Realität. Die verdammte Realität beinhaltete gerade hunderte toter Pokémon, zum Sterben zurückgelassen. Lou zwang sich schließlich dazu, durchzuatmen, schließlich brauchte das Glumanda immer noch Hilfe und es war mit Sicherheit nicht zuträglich, wenn sie letztlich doch die Nerven verlor. "Entschuldigung... Das war nur ein bisschen viel... geht schon wieder...", meinte das Mädchen und hoffte, dass die Angestellte keine weiteren Fragen stellte oder dass sogar Ethan die Details ergänzte, die Lou gerade vergessen hatte.
Holly: "Wir können die toten Pokémon vorerst nicht mitnehmen, aber ich lasse sie abholen", antwortete Cordes. "Vorerst brauchen wir sämtliches Material, das von Bedeutung sein könnte. Ich will nicht, dass es in irgendeinem Polizeiarchiv verstaubt." Sie nickte zu dem Labor. "Hol alle Bücher und Akten. Sicher ist sicher."
Louthan: Ethan sah der Krankenschwester an, dass sie von Lous doch eher unsortierter Aussage verwirrt war, sodass er kurz überlegte, was eigentlich relevant war. "Mit den Pokémon wurden Versuche durchgeführt", sagte er dann. "Wir wissen nicht, worum es dabei ging, aber wir konnten Krankheiten ausschließen." Sicherheitshalber legte er seinen Freiwilligenausweis auf die Theke, woraufhin die Krankenschwester danach griff und ihn kurz begutachtete. "Es handelt sich um Operationen - es waren noch mehr Pokémon dort, aber... das Glumanda war das einzige, das noch gelebt hat." Die Krankenschwester nickte kurz und gab Ethan den Freiwilligenausweis zurück. Dann traf ein Ohrdoch mit zwei weiteren Schwestern und einer Bahre ein. "Versuchs-Pokémon, bei einer polizeilichen Durchsuchung gefunden", sagte die Schwester vom Empfang an die beiden anderen gewandt, "keine genauen Informationen zu den Versuchen, operative Eingriffe, keine Krankheiten." Die beiden Schwestern nickten, nahmen Lou das Glumanda ab, platzierten es auf der Bahre und verschwanden dann eiligst mit dem Pokémon in den nicht zugänglichen Teil des Centers. "Bitte waren Sie hier, wir informieren Sie, sobald wir mehr wissen", wandte sich die Krankenschwester dann wieder an Ethan und Lou.