"Bonaparte ist verletzt?", kam es erschrocken von Lou. Und vermutlich auch noch schwer. Das waren alles andere als gute Neuigkeiten. Das Mädchen warf Holly einen Blick zu und diese wirkte auch überrascht und das nicht im positiven Sinne. Lou entschied, dass Jakob die Situation weiter erklären konnte, sie würde nach Ethan sehen. Ohne etwas zu sagen, lief Lou los und ließ sich auch nicht davon stören, dass Jakob noch vor der Tür stand. Die junge Farmerin seufzte kurz, warf Brandon einen entschuldigenden Blick zu und beeilte sich dann, um zu Lou aufzuschließen. "Ethan!", rief das Mädchen, während sie die Treppe herunter hastete. Unten angekommen kniete der junge Mann und hielt sein verletztes Plinfa im Arm. Seine Kleidung war blutverschmiert, woraus Lou schloss, dass Bonaparte schon einiges an Blut verloren hatte. "Verdammt! Wieso leistest du keine Erste Hilfe?", stellte Lou eine wohl eher rhetorische Frage. Das war nicht gut. Sollte das Plinfa weiterhin so viel Blut verlieren, würde es vermutlich kein Pokemon-Center mehr brauchen.
Jakob: Cordes war ein wenig irritiert, als ausgerechnet das Opfer des heutigen, versuchten Raubüberfalls Hals über Kopf an ihr vorbei und nach unten rannte. Weniger überraschend fand sie, dass die Freiwillige es ihr gleichtat. Mit einem Seufzen sah sie zu Perry und nickte in Richtung Treppe. Sie bezweifelte, dass dort unten noch Gefahr drohte und im Notfall würde der Rekrut die Freiwilligen beschützen. Und vor allem würde er hoffentlich dafür sorgen, dass sie sich zeitnah nach oben begaben. "Wie schlimm ist es?", wandte sie sich dann an den Freiwilligen, während sie Celeste in den Pokéball zurückrief.
Lollythan: Mit einem Anflug von Irritation bemerkte Ethan, dass statt dem Idioten oder Cordes Louisa die Treppe nach unten rannte und vor ihm stehen blieb. Was genau sie hier verloren hatte, wusste er nicht und eigentlich spielte es auch keine große Rolle. Als sie ihn nach Erster Hilfe fragte, sah er sie mit einem Anflug von Unverständnis an. Wenn er gewusst hätte, was zu tun war, hätte er es doch längst getan, aber er hatte nicht die leiseste Ahnung und vor allem bezweifelte er, dass irgendwelche Erste Hilfe Maßnahmen etwas an Bonapartes Zustand ändern würden. Es war schließlich kein einfacher Kratzer!
Ethan antwortete nicht, sondern sah sie nur an und Lou erkannte, dass er momentan von der Situation überfordert war. Sie verstand es und das nur zu gut. Es war immerhin noch gar nicht lange her, da war es ihr so ergangen. "Oh, Scheiße!", stieß Holly aus, als sie das Ende der Treppe erreicht hatte und nun Bonapartes Zustand sah. "Holly, hilf mir mal!", meinte Lou zu der jungen Farmerin und nahm Ethan das Plinfa ab. "Wir müssen was gegen die Blutung machen!" "Schon klar. Ein Druckverband ist besser als es einfach abzubinden", meinte die Angesproche. Auch ihr war klar, dass bei so einer Menge Blut vermutlich jede Sekunde kostbar war. Holly begann hastig in ihrer Tasche nach Dingen zu suchen, die dafür geeignet waren, als Druckmaterial, herzuhalten. Lou schnappte sich in der Zwischenzeit das Halstuch des jungen Mannes, welches auch bereits die passende Form aufwies. Außerdem ließ sich auch Hollys dünne Weste, die sie über ihrem Shirt trug, zweckentfremden, auch wenn sie darüber nicht sonderlich glücklich war. Keine von beiden war sonderlich geübt, aber mit vereinten Kräften und einer Menge Improvisation, gelangten die beiden Frauen zu einem Punkt, an dem sie entschieden, dass nur noch das Pokemon-Center helfen konnte. Lou nahm Bonaparte auf den Arm, immer die Wunden im Blick, während Holly nach dem Arm des Courtenays griff, um ihm auf die Beine zu helfen. "Komm schon! Beeilung jetzt!", meinte sie energisch zu dem jungen Mann, während Lou schon dabei war, die ersten Stufen nach oben zu erklimmen.
[align=left]Jakob sah Captain Cordes kurz irritiert an. Er hatte eigentlich gedacht, dass sein Auftreten genug darüber aussagte, wie schlimm es wirklich war. Und bis jetzt kam auch niemand mit einem verletzten Plinfa die Treppe herauf. "Sehr schlimm", antwortete Jakob auf die Frage von Cordes. Er entschloss sich sogar dazu, noch weiter ins Detail zu gehen: "Es hat direkt die Klauen eines Sengo abbekommen. Es blutet stark und ist bewusstlos." Er hoffte, dass diese Information jetzt reichen würde, damit sie endlich ins nächste Pokémon-Center aufbrechen würden. Jakob sah nervös zur Treppe und hoffte, dort bald den Courtenay zu sehen, damit sie sich auf den Weg machen konnten. [/align]
Lollythan: Ethan war überrascht, als Louisa ihm Bonaparte praktisch aus den Händen riss. Er setzte dazu an, zu protestieren, aber Louisa und die Farmerin schienen zumindest grob zu wissen, was zu tun war, zumindest taten sie irgendetwas und irgendetwas war besser als nichts. Irgendwann wandte sich Louisa dann mit Bonaparte der Treppe zu und Ethan brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass die Farmerin ihn am Arm auf die Beine zog. Ohne wirklich auf sie einzugehen, ging er auf die Treppe zu und nahm die Stufen nach oben, Bonaparte hinterher. Nofretete folgte ihm und machte dabei einen Bogen um die Blutlache.
Alle: Cordes verzichtete auf weitere Fragen - die Klauen eines Sengo waren eine sehr detaillierte, sehr unschöne Beschreibung. Vor allem dann, wenn es um ein kleines Pokémon wie ein Plinfa ging. Statt nachzuhaken, spielte sie mit dem Gedanken, nach unten zu gehen, um die anderen zur Eile anzutreiben, aber bevor sie dazu kam, tauchte Lou mit dem sichtlich schwer verletzten Plinfa auf, gefolgt von einem reichlich blassen, reichlich desorientiert wirkenden Courtenay und der Freiwilligen. "Perry, Sie bleiben hier", wies Cordes den Rekruten an, als dieser ebenfalls den Keller verließ. "Sorgen Sie dafür, dass hier alles abgesperrt wird und rufen Sie Verstärkung. Ich komme nachher vorbei, sobald ich die Frewilligen im Pokémon-Center abgesetzt habe." "Ja, Captain", erwiderte Perry. "Alle zum Auto", wies Cordes die Freiwilligen und Louisa an. "Sofort."
Lou war etwas aus der Puste, als sie am oberen Ende der Treppe ankam. Sie drehte sich nicht um, um nachzusehen, ob Holly und Ethan da waren, sie ging davon aus. Auf Cordes Anweisung hin nickte sie nur und lief anschließend nach draußen zum Wagen. Noch bevor sie sich Gedanken darum machen konnte, wie sie am besten die Tür öffnete, ohne dem Plinfa weiter zu schaden, griff Holly an ihr vorbei und übernahm das für sie. Ein wenig umständlich setzte Lou sich nun auf die Rückbank, während Holly und Ethan nun um das Auto liefen, um von der anderen Seite einzusteigen, wobei letzterer eher so wirkte als ob die junge Farmerin ihn noch immer zog. Holly selbst bezweifelte, dass sie jemals einen so furchtbaren Tag erlebt hatte. Das schwerverletzte Plinfa war dabei nur die Spitze des Eisberges. Ironisch war für sie nur die Tatsache, dass sie vor nicht mal einer halben Stunde noch gedacht hatte, niemals mehr mit dem Captain im selben Auto zu fahren und nun froh war, dass die Polizistin so einen rasanten Fahrstil hatte.
[align=left]Jakob war tatsächlich erleichtert, dass die Erwähnugn des Sengo die Sache doch beschleunigte. Er sah, dass die anderen das Plinfa geborgen hatten und nun den Courtenay die Treppe hochschleiften. Die Art und Weise, wie der Courtenay mit Stress umging, hatte Jakob ihm nicht zugerechnet. Er hatte erwartet, dass sich der reiche Junge irgendwie gefasster verhällt. Also war es gut, dass nun Holly ihn die Treppe hochzerrte. Nur halb nahm er die Anweisung des Captain wahr und begab sich nach draußen zum Auto. Dort angekommen öffnete er die Beifahrertür und schnallte sich sofort an. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass Louisa auf der Rückbank saß und dass Holly den Courtenay ebenfalls ins Auto verfrachtete. Jetzt fehlte nur noch, dass Cordes Gas gab und sie waren unterwegs. [/align]
Alle: Kurze Zeit später fand sich Ethan in dem Polizeiauto wieder und suchte doch eher mechanisch nach dem Gurt, den es hier in der Mitte der Rückbank allerdings nicht zu geben schien. Vor dem Einsteigen hatte er Nofrete zurückgerufen, aber der restliche Weg die Treppe empor schien irgendwie aus seinem Gedächtnis verschwunden zu sein. Abrupt setzte sich das Auto schließlich in Bewegung und Ethan griff nach den Rückenlehnen vor ihm, um überhaupt irgendwo Halt zu finden und nicht durch das Polizeiauto geschleudert zu werden. Sein Blick heftete sich wie von selbst auf Bonaparte. "Ich bin ganz Ohr", merkte Cordes schließlich an. "Was genau ist passiert?"
[align=left]Endlich begann die holprige Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit in Richtung des Pokémon-Centers. Bis vor einem Moment klang die Aussicht, sehr schnell dort anzukommen, gut, jedoch war es immer etwas anderes, wenn man dann schnell und rücksichtslos unterwegs war. Captain Cordes stellte schließlich die Frage, was passiert war. Jakob antwortete dem Captain und erzählte, was passiert war, nachdem sie sich getrennt hatten, wurde dabei aber immer wieder durchgeschüttelt und musste an einigen Stellen unterbrechen, weil er damit beschäftigt war, sich festzuhalten. Immerhin wussten auch so die beiden Mädels, was passiert war. [/align]
Holly hörte der Geschichte zu, die Jakob erzählte. Zumindest das, was bis zu ihr vordrang, wenn sie nicht gerade verhinderte, dass sie mit dem Kopf wieder gegen das Fenster knallte. Auch der Courtenay schien Mühe damit zu haben, auf seinem Platz zu bleiben, aber Holly konnte ihm da nun wirklich nicht helfen. Auch Lou hatte Probleme, aber das lag mehr daran, dass sie darum bemüht war, auf Bonaparte aufzupassen. Wenn sie sich eine Beule einfing oder irgendwo stieß, dann war das ihrer Meinung nach um Welten besser, als wenn dem Plinfa in seinem momentanen Zustand noch ein weiterer Schlag traf. Was Jakob erzählte, bekam sie durchaus mit, aber so interessant auch die Details waren, zeigte es doch nur, dass sie sich noch mehr beeilen mussten. Lou verstand genug von Pokemon, um zu wissen, dass die Krallen eines Sengo alles andere als witzig waren.
Alle: Ethan hörte nicht zu, als der Idiot damit begann, die Geschehnisse zu schildern. Cordes stellte die eine oder andere Nachfrage, aber Ethan bekam nicht viel von dem Gespräch mit, weil er die ganze Fahrt über damit beschäftigt war, sich festzuhalten und zu Bonaparte zu sehen. Als das Auto einmal mehr abrupt bremste, verstärkte er den Griff um die Sitze, wartete darauf, dass ein erneutes, abruptes Anfahren folgen würde, doch nichts geschah. Erst nach einem Blick aus dem Fenster stellte er fest, dass sie sich vor dem Pokémon-Center befanden. "Ich muss zurück zu der Lagerhalle und dort nach dem Rechten sehen", merkte Cordes an. "Ich komme später nochmal vorbei."
"Verstanden", erwiderte Holly der Polizistin, während Lou zumindest nickte. Die junge Farmerin stieg hastig aus dem Wagen, damit auch Ethan diesen verlassen konnte. Lou brauchte einen Moment länger, denn sie hatte noch immer das Plinfa auf dem Arm. Ohne zu gucken, was die beiden Jungs taten, lief das Mädchen letztlich los, dicht gefolgt von Holly, die ihr die Tür aufhielt und dann auf Ethan und Jakob wartete. Dass sie ein ziemlich übles Bild abgeben mussten, daran dachte Lou gar nicht. Sie hatte jetzt nicht auf Jakob geachtet, aber sowohl Ethan, als auch Holly und sie selbst hatten Blut auf ihrer Kleidung. Allerdings nahm sie nicht einmal wahr, wie viele Leute sich im Pokemon-Center aufhielten, als sie zur Aufnahme lief. Es war als mehr als unwahrscheinlich, dass sich Lou darum kümmerte, wie sie gerade aussah.
[align=left]Jakob sprang aus dem Auto. Verständlich, dass Cordes nicht bei ihnen bleiben konnte, sie musste zur Lagerhalle zurück. Sie waren am Pokémon-Center angekommen, Louisa war bereits in das Center hineingegangen. Jakob folgte ihr, nickte knapp Holly zu, die ihr die Tür aufhielt. Er reihte sich hinter Louisa ein, Siggi war zwar auch verletzt, aber im Moment war es wichtiger, dass das Plinfa versorgt wurde. [/align]
Alle: Ethan kletterte aus dem Polizeiwagen und rannte dann ebenfalls in Richtung Pokémon-Center, in dem Louisa bereits mit Bonaparte verschwunden war. Nur am Rande bemerkte er, dass die etwa zehn anwesenden Trainer sie mehr als irritiert anstarrten, als sie voller Blut das Pokémon-Center betraten. Noch bevor Louisa die Theke erreicht hatte, kam ihr eine Krankenschwester entgegen. Nur wenige Augenblicke später folgte ein Chaneira mit einer fahrbaren Bahre und ohne Zeit zu verlieren, nahm die Krankenschwester Bonaparte entgegen, platzierte ihn auf der Bahre und verschwand mit Chaneira und der Bahre im hinteren, nicht zugänglichen Teil des Gebäudes. Ethan stand lediglich da und ertappte sich bei der Frage, ob er Bonaparte jemals wiedersehen würde. Während er noch die Tür anstarrte, hinter der die Krankenschwester verschwunden war, tauchte eine weitere Schwester auf und trat zu ihnen. "Wir tun, was wir können", sagte sie eher an die gesamte Gruppe als an eine einzelne Person gerichtet. "Wir brauchen den Namne des Trainers für unsere Akten." Ethan brauchte einen Moment, um zu reagieren. "Courtenay", antwortete er dann, ohne den Blick von der Tür zu lösen. "Benjamin William Ethan Joseph." Die Krankenschwester schwieg einen Moment und wirkte überrascht, aber Ethan nahm das ohnehin nur aus dem Augenwinkel wahr. "Danke", erwiderte sie schließlich. "Habt ihr noch mehr verletzte Pokémon? Wenn es nichts Großes ist, kümmere ich mich darum, der Arzt kümmert sich allerdings zuerst um das Plinfa."
Lou bemerkte zum ersten Mal, dass sie zitterte, als die Schwester ihr Bonaparte abgenommen hatte. Glücklicherweise tauchte eine weitere auf, sodass sie sich noch nicht mit ihrem eigenen Befinden auseinandersetzen musste. Ethan sah furchtbar mitgenommen aus und das Mädchen konnte es nur zu gut verstehen. Der Ärmste hatte auch deutliche Probleme seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes als sein Plinfa zu richten, was erklärte, warum er die Schwester kaum wahrnahm. "Ein Voltilamm mit einer Bisswunde", antwortete Holly auf die Frage, ob sie noch mehr verletzte Pokemon hatten. "Nicht sehr tief und Desinfektionssalbe ist auch schon drauf." "Ich... Ich war heute schon mit meinem Sesokitz hier", meinte Lou dann zögerlich. "Aber wir sind danach noch mal in einen Kampf geraten... Da wär nur zu kontrollieren, ob alles okay ist."