[align=left]Jakob atmete einmal tief durch. Er vermutete, dass der Name Courtenay ausgereicht hatte, damit sie sich jetzt nicht mehr anstellen mussten, sondern gleich eine Behandlung bekamen. Zwar nicht vom Arzt, der war allerdings auch jetzt gut mit der Rettung des Plinfa beschäftigt. Langsam griff er nach seinem Pokéball. Siggi hatte einiges in dem Kampf mit dem Sengo abbekommen und er war gerade heilfroh darüber, dass es kein direkter Treffer war. Ob das Plinfa wieder auf die Beine kommen würde, lag jetzt nicht mehr in seiner Hand, jetzt war das Wohlbefinden von Siggi wichtig. "Siggi hat auch eine Bisswunde abbekommen. Und ... einige andere Verletzungen." Jakob musste kurz stutzen, er hatte den Überblick verloren, was Siggi alles in dem Kampf abbekommen hatte. Gut ging es ihm nicht. [/align]
Alle: "Ich kümmere mich darum", bestätigte die Krankenschwester und nahm die Pokébälle entgegen. "Ihr könnt solange hier warten, wenn es nichts Ernstes ist, geht es schnell." Ethan sah zu wie, die Krankenschwester mit den Pokébällen verschwand, dann trat er kommentarlos zu einer der Bänke, die sich im Eingangsbereich des Pokémon-Centers befanden, und setzte sich, wobei sein Blick wieder zu der Tür zurückkehrte, die vermutlich zu der Intensivstation des Pokémon-Centers führte. Auch jetzt konnte er kaum glauben, was passiert war. Nicht einmal ansatzweise.
Holly sah kurz der Schwester hinterher, die mit den Pokebällen verschwand, ehe sie den anderen folgte und dann auch Platz nahm. Die Blicke der anderen ignorierte sie, es hatte sie noch nie interessiert, wenn andere sie anstarrten. Es wäre auch nicht das erste Mal. Lou hingegen setzte sich neben Ethan und griff kommentarlos nach seiner Hand, um sie etwas aufmunternd zu drücken. Sie ignorierte, dass ihre eigene zitterte und auch, dass sie sich eigentlich höchst unwohl fühlte. Aber Ethan war für sie da gewesen und das Gleiche würde sie nun auch für ihn tun.
[align=left]Jakob seufzte. Nun gab es also nichts mehr zu tun, als zu warten. Er mochte das ganze Warten auch nicht und er spürte die angespannte Situation. Ein Blick zu Louisa und dem Courtenay zeigte, dass beide mit sich selbst überfordert waren. Holly wirkte wesentlich sicherer, aber sie hatte sich auch zu den beiden nervlichen Wracks gesetzt. Jakob machte sich auch Sorgen. Es wäre schade um Bonaparte, wenn es das jetzt nicht überstehen würde. Immerhin hatte es mit seiner Aktion Siggi aus der Klemme geholfen. Jakob setzte sich dann doch auf die Bank neben Holly und starrte zu Boden. Er gríff nach dem Pokéball von Pachira und nahm ihn in die Hand. Für einem Moment überlegte er, sie aus dem Ball zu lassen, verwarf dann aber den Gedanken. Stattdessen schaute er sich den Pokéball genau an und hoffte, dass es Siggi und Bonaparte gut gehen würde. [/align]
Alle: Ethan bemerkte irritiert, dass Louisa nach seiner Hand griff, vermutlich um ihn irgendwie zu trösten. Als ob das einen Unterschied machen würde... Es änderte nichts an der Situation, rein gar nichts. Nach einer Weile des Schweigens kehrte die Krankenschwester mit zwei der drei Pokébällen zurück. "Dem Sesokitz und dem Voltilamm geht es gut", sagte sie mit einem überflüssigen Lächeln, das in Ethans Augen unangebracht war. "Hier, bitte." Sie übergab die beiden Pokébälle und wandte sich dann an den Idioten. "Das Zurrokex hat einen unschönen Schnitt am Bein, wir nähen die Wunde gerade - danach kannst du es wieder mitnehmen."
Holly bedankte sich und nahm Funke wieder an sich, behielt aber sonst eher den Raum im Auge. Natürlich glaubte sie nicht, dass ausgerechnet in einem Pokemon-Center etwas geschah, aber nichtsdestotrotz fühlte sie sich so einfach besser. Vor allem weil sie gerade nichts tun konnte, außer zu warten und zu hoffen. Lou nahm ihr Pokemon mit einem kurzen Dank wieder an sich, ließ Ethans Hand aber nicht los. Natürlich war sie froh, dass es Caleb gut ging, aber es war Ethan, der momentan Beistand gebrauchen konnte, auch wenn er ziemlich abwesend wirkte. Das Mädchen warf einen kurzen Blick zu den beiden anderen, aber die schienen zumindest gefasst zu sein. Vermutlich sogar gefasster als sie sich auch selbst fühlte. Lou hoffte, dass es Bonaparte gut ging. Es musste ihm einfach gut gehen! Es wäre doch nicht fair, wenn das arme Plinfa wegen irgendwelchen kriminellen Idioten nicht durchkam.
[align=left]Jakob wirkte zumindest erleichtert. Es ging Siggi wieder besser und er würde ihn bald wieder mitnhemen können. Jakob nickte der Schwester kurz zu und blickte dann wieder zu den anderen. Holly wirkte zwar wieder glücklich darüber, ihr Pokémon zurückzuhaben, behielt den Raum trotzdem im Überblickt. Louisa und der Courtenay wirkten aber immer noch sehr angespannt. Um das Schwiegen zu brechen, sah er dann die Schwester an. "Dankeschön. Gibt es schon Neuigkeiten wegen dem Plinfa?" [/align]
Alle: Ethan biss die Zähne aufeinander, als der Idiot nach Bonaparte fragte. Wenn es Neuigkeiten gegeben hätte, hätte man sie längst informiert. Das hatte man allerdings nicht. "Es tut mir leid, das wird wohl noch dauern", erwiderte die Krankenschwester. "Sobald das Zurrokex versorgt ist, wäre es vielleicht sinnvoller, wenn ihr nach Hause geht und euch umzieht." Ethan bemerkte, dass die Krankenschwester zu ihm sah, aber er ignorierte den Blick. "Wir schicken Ihnen das Plinfa dann zu ihrem Anwesen, falls..." Sie brach ab und räusperte sich. "Sobald es wieder auf den Beinen ist." Ethan warf ihr einen eisigen Blick zu. Falls es das Ganze übersteht. Etwas Derartiges hatte sie unter Garantie sagen wollen und es sich dann anders überlegt. "Ich warte hier", antwortete er knapp und wandte seinen Blick wieder ab.
Das waren keine guten Neuigkeiten. Man konnte nicht einmal sagen, dass es neutrale waren. Was das Blut anging, hatte die Schwester vermutlich recht, aber weder Holly, welche noch am wenigsten abbekommen hatte, noch Lou schienen sich daran zu stören. "Wir bleiben alle hier", meinte Holly auf die Aussage des Courtenays hin. Es würde nicht ihrer Auffassung von Anstand entsprechen, wenn sie einfach gehen würde. Man ließ niemanden in so einer Situation hängen. Bei Lou ging sie davon aus, dass diese sowieso geblieben wäre und Jakob würde mindestens auf den Captain warten. "Holly hat recht", bestätigte Lou mit einem Nicken. Sie würden gemeinsam warten, allein aus Prinzip, so viel stand für das Mädchen fest.
[align=left]Jakob schaute in die Runde. Er hatte mit weniger Solidarität gegenüber dem Courtenay gerechnet. Alle hier wollten sie bei ihm bleiben, aber na gut, das bedeutete wenigstens, dass er nicht alleine mit dem Courtenay warten musste. Er würde sowieso erst einmal warten, bis Siggis Bein genäht wurde, dann erst könnte er gehen. Nach Hause gehen würde er aber sowieso nicht, das wollte er sich sparen. Er überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass es auch besser wäre, den anderen nicht direkt zu sagen, dass er gehen wollte. "Nun, ich bleibe auch erstmal hier. Muss ich ja." [/align]
Alle: Die Krankenschwester seufzte hörbar unzufrieden. Vermutlich hatte sie ein Problem damit, dass irgendwer mit blutiger Kleidung im Eingangsbereich des Pokémon-Center saß, aber das war Ethan reichlich egal. Es war nicht sein Problem. Und wenn es die Krankenschwester derartig störte, würder er sie daran erinnern, dass die Aventu Corp., bei der sein Vater Großaktionär war, mit Sicherheit auch Geld an die Pokémon-Center verteilte. Mit einem Nicken verschwand die Krankenschwester allerdings anschließend und ließ Ethan unbehelligt. Erneut trat das Schweigen ein und Ethan hatte nicht die leiseste Ahnung, wie viel Zeit eigentlich verging - und er hatte keinerlei Motivation sein AC-Phone zu zücken, um nachzusehen. Eine Weile später kehrte die Krankenschwester mit einem weiteren Pokéball zurück. "Hier, bitte sehr", wandte sie sich an den Idioten. "Du solltest es ein paar Tage schonen, auch wenn die Wunden von Pokémon schneller heilen als die von Menschen." Sie schenkte dem Idioten ein Lächeln. "Bis auf den Schnitt geht es ihm recht gut." Die Krankenschwester wandte sich ab und wuselte davon. Ethan ignorierte sie vollständig.
Die Sekunden tickten dahin und nach einer Weile bemerkte Lou, dass ihre Hände wieder zu zittern begonnen hatten. Es gab nichts, was sie tun konnten. Sie alle konnten nur dasitzen und warten. Und je mehr Zeit verging, desto mehr Sorgen machte sie sich. Überhaupt war das alles ziemlich viel für jemanden, der eher ein ruhiges Leben gewöhnt war. Lou schniefte leicht. Sie fragte sich, warum das hatte passieren müssen. Das war doch nicht gerecht. Diese Typen waren brutal und skrupellos. Sie brachten Leute um und stahlen Pokemon und jetzt sollte jemand dafür büßen, der nur helfen wollte? Das war einfach nicht fair! Gedankenverloren wischte sie sich über die Augen und hoffte auch weiterhin, dass es Bonaparte gut ging.
Holly bemerkte erst, dass es Lou schlechter ging, als diese anfing zu schniefen. Die junge Farmerin warf dem Mädchen einen irritierten Blick zu, weil sie nicht begriff, warum es jetzt auf einmal anfing, zu weinen. Das machte für sie keinen Sinn, denn immerhin waren sie alle genauso schlau wie zu dem Zeitpunkt als sie das Pokemon-Center betreten hatten. Es hatte sich doch nichts geändert. Tatsächlich hätte Holly auch gerne etwas Aufmunterndes gesagt, aber ihr fiel nichts ein und sie bezweifelte, dass es etwas gab, was auch nur im Ansatz angemessen gewesen wäre.
[align=left]Als die Krankenschwester den Pokéball von Siggi brachte, nickte Jakob ihr einmal lächelnd zu. Er wusste,dass sich Siggi jetzt schonen musste. Das war genau so, als er sich die Verletzung am Auge zugezogen hatte. Jakob fragte sich, ob Siggi von diesem Kampf auch eine Narbe behalten würde. Er stand dann auf und schaute in die Gesichter der Anwesenden. Das Schweigen war mittlerweile unangenehm. Louisa war am schniefen und alle sahen mit der Situation hoffnungslos überfordert aus. Der Courtenay wirkte sehr abwesend, was verständlich war, denn sein Pokémon war immer noch (ich bin stolz auf dich) da drin und die Krankenschwester, die Siggi gebracht hatte, hatte auch nichts mehr weiter gesagt. "Ich... ich gehe mal eben vor die Tür, frische Luft schnappen." Jakob drehte sich von der Gruppe weg und lief auf den Eingang des Centers zu. Eigentlich hatte er vorgehabt, auf dieWache zurückzukehren. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass das den anderen nicht gefallen würde. Er verstand aber auch nicht, warum die beiden Mädels bei demCourtenay blieben. Niemand von ihnen konnte jetzt noch etwas an der Situation verändern oder Bonaparte helfen. Jakob wünschte zwar dem Courtenay, dass es dem Plinfa gut ging, aber er hatte keinen Einfluss darauf, egal wie sehr er daneben saß. [/align]
Alle: Ethan hob den Blick nicht, als der Idiot aufstand und das Pokémon-Center verließ. Ihm war es ohnehin völlig egal. Eigentlich hatte die Krankenschwester sogar recht gehabt, vermutlich wäre es zumindest für die anderen sinnvoll gewesen, nach Hause zurückzukehren. Sie hatten keinen Grund, um hier zu bleiben, es ging schließlich nicht um ihre Pokémon. Und die Tatsache, dass Lousia hörbar schniefte, unterstrich Ethans Einschätzung. Gewissermaßen wollte er sogar seine Ruhe, um sich nicht mit irgendwem auseinandersetzen zu müssen. Bonapartes Verletzung war schlimm genug, er brauchte keine Gesellschaft, die des Anstandes halber blieb. "Ihr solltet gehen", sagte er schließlich, wobei sein Blick weiterhin die Tür fixierte, hinter der die Krankenschwester mit Bonaparte verschwunden war. "Es hat keinen Sinn, hier herum zu sitzen." Er nickte in Richtung Eingangstür und nahm an, dass eine Menge Zeit vergangen war. "Cordes kommt sicherlich bald."
Holly sah Jakob einen Moment lang hinterher, schüttelte dann aber den Kopf. Sollte der Kerl doch machen, was er wollte. Seine Bemerkung von zuvor war ohnehin ziemlich unsensibel gewesen und wenn selbst sie das fand, dann sollte das durchaus etwas heißen. "Gehen?", wiederholte Lou irritiert auf Ethans Bemerkung hin. Das Mädchen glaube zu bemerken, dass ihre momentane Verfassung der Auslöser für diesen Kommentar war, sodass sie sich rasch über die Augen wischte. "Entschuldigung... Das alles ist ziemlich viel für mich. Ich hab mich gehen lassen", lenkte sie rasch ein. Auch Holly wirkte irritiert. "Wohin sollen wir denn gehen? Nach Hause wohl sicherlich nicht." Immerhin hatten sie Captain Cordes noch nicht wieder gesprochen und selbst dann plante die junge Farmerin nicht, einfach zu verschwinden. "Außerdem können wir dich doch nicht einfach allein lassen!", wandte Lou ein und wirkte bereits von der Vorstellung erschrocken. "Ich bin auch Lous Meinung. In so einer Lage überlässt man jemanden nicht einfach sich selbst", meinte Holly ergänzend. "Außerdem... Für mich warst du heute auch da. Und das werd ich dir bestimmt nicht vergelten, indem ich abhaue", fügte das Mädchen noch hinzu.