[align=left]Jakob nickte der Professorin und Louisa auch noch zu. "Ja, viel Erfolg!" Er hoffte, dass er überzeugend klang, obwohl er ein wenig pessimistisch war. Er blickte zu Holly und Coulomb. Während die beiden weg waren, musse er sich wohl mit der Farmerin und dem Blitza auseinandersetzen. Da ihm spontan nichts besseres einfiel, kamen seine Gedanken wieder zum Hafen zurück. "Und? Wohin war das Fiffyen eigentlich unterwegs gewesen?" [/align]
Louisa: Die Krankenschwester beobachtete, wie die Professorin mit einer jungen Frau zurückkehrte. "Bringen Sie Lou bitte zu dem Plinfa und seinem Trainer", wandte sich Eukalypt an die Krankenschwester. Diese war ein wenig unsicher, weil der Courtenay nicht den Eindruck gemacht hatte, als ob er ernsthaft Gesellschaft wollte und er war ein Courtenay, also war es sinnvoll, sich an das zu halten, was er sagte oder verlangte. Andererseits handelte es sich hier um eine mehr als anerkannte Professorin und das gab ihr ebenfalls eine Menge Autorität. "In Ordnung", willigte die Krankenschwester schließlich ein. "Aber wenn Mr. Courtenay keine Gesellschaft möchte, muss ich Sie bitten, wieder zu gehen." Sie trat zu der Tür und öffnete sie, um dann zu der jungen Frau zu sehen. "Hier ist ein Mundschutz und das ist der Spender für Desinfektionsmittel", erklärte sie. "Wenn Sie fertig sind, folgen Sie bitte einfach dem Gang, es ist die siebte Tür auf der rechten Seite, Zimmer 14."
Holkob: Coulomb sah zu, wie seine Trainerin mit einer der Krankenschwestern sprach und auch als die junge Frau die Tür betreten hatte, schien Elaine keine Anstalten zu machen, das Gespräch mit der Krankenschwester zu beenden. Mit einem Schnauben legte sich Coulomb hin. Das hier konnte noch dauern.
Die Krankenschwester schien zögerlich und Lou tippte darauf, dass es an Ethans Namen lag. Sie hatte erlebt, wie es sein konnte, wenn die Leute erfuhren, wer ihre Mutter war, aber das war vermutlich nichts im Vergleich zu einem Courtenay. Lou beneidete Ethan jedenfalls nicht darum. Wie angeordnet legte Lou sich den Mundschutz an und desinfizierte sich die Hände, bevor sie in den Gang trat und diesen entlang lief. Das Mädchen zählte die Türen, statt auf die Zimmernummer zu sehen und änderte dies erst, als sie das Zimmer mit der Nummer vierzehn erreicht hatte. Lou hielt einen Augenblick inne, atmete kurz durch, was sich dank des Mundschutzes als eher unangenehm entpuppte und klopfte dann vorsichtig an die Tür, bevor sie diese soweit öffnete, dass sie zumindest den Kopf hindurch stecken konnte. "Ethan? Ich bin es", erklärte sie überflüssigerweise.
Holly: Holly rollte mit den Augen und stieß ein tiefes Schnauben aus, als Jakob fragte, wie es Lou und ihr ergangen war. "Es war der totale Reinfall. Frag lieber nicht", meinte die junge Farmerin frustriert. Sie setzte sich jetzt auch wieder und warf einen kurzen Blick zu Coulomb, der ungefähr genauso gut drauf war wie alle anderen. "Das Fiffyen ist in ein Lagerhaus geschlichen. So ein altes, verfallenes Teil. Da lebte blöderweise ein wildes Magnayen", erzählte sie schließlich doch. "Das war echt nicht witzig und wir hatten verdammtes Glück, dass wir da halbwegs heil weggekommen sind."
[align=left]Jakob behielt seine Gedanken zu Situationen für sich, bei denen man nur mit Glück halbwegs unversehrt weggkam. Immerhin waren sie heute in solch einer Situation gewesen und Bonaparte hatte kein Glück gehabt und das hatte ihm jetzt ein Auge gekostet. Jakob hätte nicht nachfragen sollen, das erinnerte ihn viel zu sehr an die Situation unter dem Lagerhaus. "Ja, dann hatten wir alle nicht sehr viel Glück. Können wir... können wir über irgendetwas anderes reden? Das Thema deprimiert mich gerade." Jakob fiel in dem Moment auf, dass er wohl nicht viel gemeinsam mit der Farmerin hatte. [/align]
Louthan: Ethan zuckte zusammen, als jemand an die Tür klopfte. Er bemerkte, dass er völlig in seinen Gedanken versunken gewesen sein musste und drehte sich schließlich um, wobei er eine Krankenschwester erwartete. Stattdessen handelte es sich allerdings um Louisa, die aus irgendeinem Grund hierher gekommen war und nun sichtlich vorsichtig in das Zimmer blickte. "Ist Cordes eingetroffen?", fragte Ethan nach, weil das der einzige, naheliegende Grund für ihre Anwesenheit war. Wahrscheinlich sollte sie ihm Bescheid geben.
Hollkob: Coulomb ignorierte das Gespräch der beiden Menschen und fixierte stattdessen seine Trainerin mit seinem Blick. Sie konnte doch nicht vorhaben, ewig hier zu bleiben...
Lou betrat das Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. "Nein. Captain Cordes lässt noch auf sich warten", antwortete sie ihm und durchquerte dann das Zimmer. Sie musterte den jungen Mann vor sich und trotz des Mundschutzes sah er furchtbar aus. "Wie geht es dir, Ethan?", stellte Lou ihm nun ihrerseits eine Frage. "Wir haben schon gehört, wie der Stand der Dinge ist... Und wir haben uns Sorgen um dich gemacht." Ihr Blick wanderte kurz zu Bonaparte, aber das Plinfa war unter all seinen Verbänden und den Anschlüssen für diverse Geräte kaum richtig zu sehen.
Holly
"Sicher können wir das", erwiderte Holly und hob kurz die Schultern. "Allerdings befürchte ich, dass ich nicht so viel zu erzählen habe." Ein weiteres Schulterzucken folgte. Holly fühlte sich auch nicht sonderlich gut, dieser ganze Tag war einfach nur großer Mist. "Eigentlich möchte ich nur, dass dieser Tag vorbei geht. Ich weiß noch nicht mal, wie ich meiner Familie das alles erklären soll. Ich hab ehrlich gesagt nicht wirklich Lust darauf, überhaupt etwas zu erzählen. Was wirst du deinen Eltern sagen?"
[align=left]Jakob seufzte erneut. Holly hatte zielsicher ein Thema gewählt, das ihm auch unangenehm war. Er könnte versuchen zu verkaufen, dass Freiwilliger bei der Polizei immerhin ein Anfang war und dass er versuchen konnte, bei der Polizei anzufangen, aber das würde ihm niemand glauben. Es war also warscheinlich wie immer besser, erst dann nach Hause zurückzukehren, wenn seine Eltern schon schliefen und das Haus erst dann zu verlassen, wenn beide wieder unterwegs waren. "Ich habe nicht vor, mit meinen Eltern zu reden. Ich wünschte, ich könnte es mir leisten, eine eigene Wohnung zu haben", erwiderte Jakob nur und hoffte, dass Holly verstand, dass er darüber nicht reden wollte. [/align]
Louthan: Ein wenig irritiert sah Ethan Louisa an, als diese sagte, dass Cordes noch nicht zurückgekehrt war. Bevor er dazu kam, nachzufragen, weshalb sie dann hier war, erklärte sie es von sich aus, wenn auch indirekt. Ethan war sich allerdings nicht sicher, was er nun davon halten sollte, denn letztendlich bezweifelte er, dass sich irgendjemand nach einem Tag Sorgen um ihn machte. Er hielt es für wahrscheinlicher, dass es um seinen Nachnamen ging. "Wie es mir geht?", hakte er nach und folgte dann Louisas Blick zu Bonaparte. Dann hob er die Schultern. "Ich glaube nicht, dass das jetzt die entscheidende Frage ist."
"Sie ist aber auch nicht belanglos", erwiderte Lou und ihr Blick lag dieses Mal auf ihm. "Und abgesehen davon glaube ich, dass du gerade ein wenig Gesellschaft gebrauchen kannst." Das Mädchen seufzte und setzte sich zu ihm, nachdem sie sich den verbliebenen Stuhl des Zimmers genommen hatte. "Wir machen uns alle Sorgen. Auch die Professorin. Sie würde auch selbst kommen, aber sie hat vorgeschlagen, dass ich erst nach dir sehen soll. Dank ihr konnte ich ziemlich problemlos herkommen", begann Lou zu erzählen und hoffte, Ethan so dazu zu bringen, mit ihr zu reden.
Holly:
"Klingt ja nicht so berauschend", meinte die junge Farmerin und lehnte sich dann zurück. "Machst du deshalb so zwielichtigen Kram?" Holly wusste, dass die Frage nicht ganz fair war, aber andererseits hätte Jakob sich auch Arbeit oder eine Ausbildung suchen können, wenn er wirklich so dringend weg wollte. Sie würde sogar wetten, dass ihr Vater ihn eingestellt hätte, wenn er sich nicht gänzlich blöd angestellt hätte. Das sprach Holly aber lieber nicht aus. Jakob sah ohnehin nicht danach aus, als ob er schwere, körperliche Arbeit gut vertragen würde.
[align=left]Jakob zuckte mit den Schultern. Er konnte ihr ja schlecht sagen, dass er den schon sein halbes Leben lang betrieb. Schön war es an einigen Stellen zwar nicht, aber dafür an anderen Stellen einfacher. "Es ist... kompliziert. Fängt schon mal damit an, dass ich kein Pokémon halten darf und es trotzdem tue. Und dann führt eins zum anderen und naja. Aber ich hab Prinzipien." Wenn sie so weiter machte, würde sie bestimmt auch bald fragen wollen, ob er sich nicht eine Ausbildung oder so etwas suchen wollte. Dabei war sich Jakob nicht einmal sicher, was er machen wollte. Es gefiel ihm eigentlich schon gut, Pokémon zu trainieren und in den Kampf zu schicken, aber um das offiziell zu machen, fehlte ihm noch sehr viel Übung und er hatte leider niemanden, der ihn dabei sponsorte. [/align]
Louthan: Ethan war sich nicht sicher, ob er Gesellschaft gebrauchen konnte. Er wusste selbst, dass er sich über die Stille Gedanken gemacht hatte, aber ob er wirklich Gesellschaft wollte, war eine andere Frage. Louisa hingegen schien sich dessen relativ sicher zu sein. "Eukalypt ist hier?", hakte er nach, ohne dass es ihn wirklich interessiert hätte. "Wartet sie auf Cordes?" Den Rest ihrer Aussage überging er geflissentlich. Louisa war diejenige, die am wenigsten Gründe hatte, auf irgendetwas zu hoffen, das Ethans Nachname ihr verschaffen konnte, immerhin hatte sie dank ihrer Mutter unter Garantie Geld. Und das wiederum ergab keinen Sinn, weil sie trotzdem hier war.
"Ja, sie ist hier. Ob sie auf den Captain wartet? Vielleicht. Ich bin mir nicht sicher, weil sie in der Richtung nichts erwähnt hat", meinte Lou ein wenig ratlos. "Um ehrlich zu sein, war sie eher daran interessiert, zu erfahren, wie es Bonaparte geht. Ich vermute, dass entweder Captain Cordes ihr Bescheid gegeben hat oder Atue, als sie zurück geflogren ist." Alles andere machte eher wenig Sinn. Außer natürlich die Professorin könnte hellsehen, aber das bezweifelte das Mädchen dann doch stark.
Holly:
"Prinzipien?", wiederholte Holly äußerst skeptisch. "Statt um Prinzipien solltest du dich um Anstand bemühen. Und um Fleiß. Beides ist ziemlich praktisch." Die junge Farmerin schüttelte den Kopf. "Ganz im Ernst, es gibt genug Möglichkeiten, die weniger Probleme machen, als das, was du gerade tust." Und ehrliche Arbeit wäre definitiv die bessere Wahl, da war sich Holly sicher. Sie würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass Jakob den Überfall auf Lou hätte verhindern können. Aber da waren sie wieder am Punkt des Anstandes angekommen.
[align=left]Jakob schüttelte den Kopf. Eine Grundsatzdiskussion war zwar nicht das, was er sich vorgestellt hatte, aber es war besser, als sich anzuschweigen. Außerdem wollte er hören, was sich Holly für ihn vorstellen konnte. "Prinzipien und Anstand sind doch wohl ein- und dasselbe. Und ich weiß nicht, inwiefern du meinen Fleiß beurteilen kannst. Ich hätte auch gerne ein paar Beispiele, was ich deiner Meinung nach machen soll." Er erwartete nicht, dass Holly spontan seine Probleme lösen konnte und dabei Rücksicht auf seinen bevorzugten Lebensstil nehmen würde, aber das war ihm bewusst. Allerdings fügte er hinzu: "Es ist ja auch nicht so, dass ich das ewig machen möchte." [/align]
Louthan: "Verstehe", erwiderte Ethan doch eher wortkarg und sah dabei weiterhin zu Bonaparte. Es ergab Sinn, dass Eukalypt hier war, immerhin stammte Bonaparte ursprünglich aus ihrem Labor. Wahrscheinlich war die Professorin alles andere als glücklich über Bonapartes Zustand, aber Ethan war reichlich egal, was die Professoring darüber dachte. Es reichte, dass es Bonaparte derartig schlecht ging, er musste sich nicht auch noch von Eukalypt anhören, dass er besser hätte aufpassen müssen. Mit einem Seufzen sah er schließlich zu Louisa. "Warum genau bist du hier, Louisa?"
Lou hatte nicht erwartet, dass Ethan sonderlich gesprächig war, aber diese Einsilbigkeit übertraf ihre Vorstellung um ein ganzes Stück. Vermutlich war das der Grund, weshalb seine Frage sie doch recht unvermittelt traf. "War die Aussage, dass ich mir Sorgen mache, nicht genau genug?", fragte sie ein wenig irritiert nach, schüttelte aber letztlich den Kopf. Sie hatte doch eigentlich schon bemerkt, dass er andere Standards gewöhnt war. "Du bist sympathisch und du warst nett zu mir. Du hast mir beigestanden, als ich es gebraucht habe. Gut, nicht gerade freiwillig, aber das tut dem keinen Abbruch. Außerdem finde ich, dass du und Bonaparte das hier nicht verdient habt. So gar nicht", begann Lou ihre Erklärung. "Du weißt, dass mir Caleb sehr viel bedeutet. Ich verstehe, wie es dir geht. Und darum glaube ich, dass es dir nicht gut tut, wenn du allein bist."
Holly:
"Jemand mit Anstand würde sich nicht mit Typen abgeben, die anderen Leuten die Pokemon klauen", stellte Holly klar. "Prinzipien können alles mögliche sein. Entweder definierst du das oder du benennst es um." Die junge Farmerin schüttelte den Kopf. Dieser Kerl schien wirklich keine Ahnung zu haben. "Was du machen sollst? Im Ernst, wenn du das nicht weißt, dann kannst du es gleich vergessen, dass du jemals hier wegkommst. Ich würde dir Arbeit empfehlen. Aushilfsjobs oder eine Ausbildung oder öffentliche Kämpfe, die auch sichere Regeln haben", meinte sie und klang sehr ernst dabei. "Und wenn du es nicht machen willst, dann lass es und mach etwas, was dir mehr bringt."