[align=left]Jakob nickte kurz, als ihm Annie und Sean bestätigten, was er vermutet hatte. Siegeswille war also die Fähigkeit von Bonaparte. Gespannt schaute er zu, wie sich das Pliprin erst aus der Konfusion befreite und dann dem Smettbo hinterhersprang. Eines war klar, mit Siggi würde er so etwas nicht schaffen. [/align]
Arena: „Runter!“, rief Conchua ihrem Smettbo zu, das daraufhin die Flügel anwinkelte und sich regelrecht zu Boden fallen ließ, während Bonaparte an Höhe gewann. „Jetzt!“, wandte sich Ethan an Bonaparte. „Felsgrab!“ Er sah Bonaparte an, dass es einiges an Konzentration erforderte, um aus der Luft überhaupt Steine zu kontrollieren und hinzu kam, dass sich das Smettbo noch immer reichlich schnell bewegte, aber schließlich wuchsen erste Steine aus dem Boden. Das Smettbo war zu schnell, als dass Bonaparte es hätte einkreisen können, aber der Angriff war doch recht zielsicher, sodass es Smettbo zwar gelang, den ersten Steinen auszuweichen, aber als es sich schließlich nach oben und aus der Reichweite begeben wollte, wurde es von einem der Steine getroffen. Wenn auch nur leicht. Bonaparte verlor nach seinem Sprung derweil wieder an Höhe. „Windstoß!“ Während Bonaparte fiel, griff das Smettbo an und der Wind beschleunigte Bonapartes Fall. Das Pliprin konnte nichts dagegen tun und schlug schließlich auf dem Boden des Kampffeldes auf. Mit einem wütenden Schrei richtete es sich wieder auf, auch wenn es ein wenig mitgenommen wirkte. Ethan sah jedenfalls keine direkte Verletzung, also gab es auch noch keinen Grund, um den Kampf abzubrechen. Das Smettbo hingegen schien Probleme mit einem seiner Flügel zu haben, vermutlich dort, wo es der Stein gestreift hatte. „Nicht schlecht!“, kommentierte Conchua mit einem Grinsen. „So machen Kämpfe Spaß!“ Ethan ertappte sich dabei, wie ein Lächeln auf sein Gesicht trat. Es funktionierte recht gut, wenn er versuchte, nicht zu viel nachzudenken.
"Wahnsinn! Einfach nur der blanke Wahnsinn", kommentierte Holly den Kampf. Im Moment dachte sie nicht daran, dass auch sie gegen Conchua antreten würde, auch wenn ihr klar war, dass sie sich dafür später einige Gedanken machen musste. Als Bonaparte auf dem Boden aufschlug, zog Lou erschrocken die Luft ein. Allerdings richtete er sich ziemlich direkt wieder auf und schien sich nicht einmal wirklich daran zu stören. Es war für sie nicht zu verstehen, aber es war wohl wirklich so, wie Sean ihr erklärt hatte. Es hatte durchaus etwas Beeindruckendes, gerade weil das Pliprin weitermachte wie bisher.
[align=left]Jakob starrte das Kampfgeschehen an. Er war sehr beeindruckt, er vergaß sogar für einen Moment, dass das hier nur ein Arenakampf um den ersten Orden und nicht etwa ein Profi-Kampf war. Jakob bewunderte vor allem den Einsatz von Felsgrab, auch wenn er nicht annahm, dass er das Smettbo zu einem Sturzflug überreden konnte. Nach dem das Pliprin aufgestanden war, atmete Jakob einmal kurz aus. "Wow..." [/align]
Arena: „Blubber, Bonaparte!“ „Superschall!“ Das Smettbo flatterte trotz des mitgenommenen Flügels zur Seite und attackierte anschließend mit Superschall. Ethan sah, dass Bonaparte dazu ansetzte, auszuweichen, aber mit dem Fadenschuss… „Felsgrab!“, rief er dem Pliprin eilig zu. Bonaparte schien zu verstehen, was Ethan gemeint hatte, denn er brachte einen Stein zwischen sich und die konzentrierten Schallwellen. Und genau das war die Lösung für fast jeden von Smettbos Angriffen, zumindest fiel das Ethan gerade auf. Selbst wenn Smettbo direkt angreifen sollte, Bonaparte konnte schlicht Steine als Verteidigung nutzen. „Smettbo, platzier dich über dem Pliprin!“, rief Conchua ihrem Pokémon zu, das sich daraufhin exakt über Bonaparte ausrichtete. Ethan erkannte das Problem an seiner Abwehrtaktik. Sie funktionierte nicht für Angriffe von oben. „Blubber, schnell!“ „Tackle!“ Das Smettbo ignorierte die Blasen und raste von oben auf Bonaparte zu. Ethan wusste, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war, diesem Angriff auszuweichen.
Weder Holly noch Lou sagten irgendetwas. Einerseits war der Kampf unglaublich fesselnd, aber andererseits war Ethan gerade in arger Bedrängnis. Holly jedenfalls war sich nicht sicher, wie viel Schaden ein derartig direkter Treffer machen würde und Lou machte sich generelle Sorgen um Bonaparte, auch wenn sie nicht mehr völlig verängstigt deswegen war. Sie hoffte nur, dass nichts Schlimmes passierte und zumindest ihr Verstand sagte ihr, dass das hochgradig unwahrscheinlich war.
[align=left]Jakob sah zu, wie Bonaparte sich vor den Schallwellen schützte. Tatsächlich war er auch schon auf die Idee gekommen, Steine zwischen sich und einen Angriff zu befördern. Zumindest sollte sich Siggi mit dieser Taktik einem Gegner nähern können. Aber Conchua zeigte sofort den Schwachpunkt dieser Taktik. Das Smettbo griff von oben an und Jakob hatte eine Idee. Wenn er jetzt Ethan wäre, würde er in einen Gegenangriff gehen. Wie in Trance schaute Jakob auf die Situation. [/align]
Arena: „Aero-Ass!“, wies er Bonaparte dementsprechend an und nutzte damit die gleiche Taktik, die Conchua mit ihrem Bluzuk benutzt hatte. Manchmal war vermutlich Angriff die beste Verteidigung. Bonaparte stieß sich vom Boden ab und die beiden Pokémon prallten kurz darauf gegeneinander. Sowohl das Smettbo als auch Bonaparte wurden von der Wucht des Aufpralls zurückgeworfen und gingen zu Boden. Ethan sah, dass Bonaparte damit begann, sich wieder aufzurichten, sodass sein Blick zu dem Smettbo glitt, dass damit deutlich mehr Probleme zu haben schien. Bonaparte gab einen triumphierenden Schrei von sich und drehte sich kurz zu Ethan um, als er wieder auf die Beine gekommen war. Sofort spürte Ethan einen Anflug von Entsetzen. Ein Stück der Narbe schien aufgeplatzt zu sein, etwa dort, wo sich das Auge befunden hatte, denn ein feines Rinnsal aus Blut hatte sich gebildet. Es war nicht viel und vermutlich war es nicht schlimm, aber es reichte, um Ethan an die Ereignisse in der Lagerhalle am Hafen zu erinnern. Und wenn die Narbe leicht aufgeplatzt war, konnte das bedeuten, dass es sich verschlimmern konnte. Das Smettbo war mittlerweile auf die Beine gekommen, schien aber nicht wirklich in der Lage zu sein, sich vom Boden abzustoßen. Dennoch war es zu riskant. Er konnte das jetzt nicht mehr riskieren, es war schließlich genau das, was Ethan befürchtet hatte. „Halt!“, rief er schließlich und erntete dafür einen irritierten Blick von Bonaparte. „Das reicht.“ Bonaparte gab einen protestierenden Laut von sich, aber Ethan griff nach seinem Luxusball. Er konnte das nicht verantworten.
Der Aufprall war heftig und Holly musste zugeben, dass sie davon ausgegangen war, dass die beiden Pokemon länger gebraucht hätten, um wieder auf die Beine zu kommen. Als Ethan allerdings den Kampf abbrach, war die junge Farmerin verwirrt und überrascht. "Was ist los?", stellte sie eine eher ungerichtete Frage. "Warum hört er auf?" "Sieh hin!", kam es recht eindringlich von Lou. Holly warf ihr einen kurzen Blick zu und sah dabei, dass ihre Begleiterin ziemlich besorgt aussah. Ein genauerer Blick auf das Kampffeld offenbarte der jungen Farmerin dann auch, weshalb das so war. "Die Narbe! Verdammt!", stieß sie aus. Aber das erklärte es natürlich. Und dabei hatte es wirklich gut für Ethan ausgesehen!
[align=left]Jakob war von Ethans Gegenangriff wenig überrascht gewesen und dieser verfehlte seine Wirkung nicht. Das einzige Problem war, dass beide Pokémon getroffen wurden. Bonaparte schien weniger Probleme zu haben, auf die Beine zu kommen als das Smettbo und er drehte sich für einen kurzen Moment zu Ethan um und schrie triumphierend. Das war es jetzt, der Kampf war vorbei, Ethan hatte so gut wie gewonnen. Doch dann tat Ethan etwas, was Jakob nicht erwartet hatte. Er war für einen Moment wie versteinert und das gab dem Smettbo Zeit, aufzustehen. Und dann wollte er den Kampf abbrechen und Bonaparte zurückrufen. Jakob verstand das nicht, doch dann bemerkte auch er, dass Bonapartes alte Verletzung wieder aufgebrochen war. Jakob konnte trotzdem nicht verstehen, wie Ethan jetzt an das Aufgeben denken konnte. Er hätte weiter gemacht. Dann stockten Jakobs Gedanken kurz und er erinnerte sich an Pachiras verstauchtes Bein. Jakob fiel auf, dass sich Ethan Sorgen machte und deshalb unterbrechen wollte. [/align]
Arena: "Wir unterbrechen den Kampf", warf Conchua ein, bevor die Schiedsrichterin etwas sagen konnte. Ethan blieb mit seinem Luxusball in der Hand stehen und sah die Arenaleiterin irritiert an. Diese betrat das Kampffeld, ging an ihrem Smettbo vorbei und trat auf Bonaparte zu, der das sichtlich irritiert zur Kenntnis nahm. Allerdings schien er zu begreifen, dass das seine Chance war, doch irgendwie weiter zu kämpfen, denn er warf Ethan einen entschiedenen Blick zu und sah anschließend zu der Arenaleiterin, die vor ihm stehen geblieben war. Mit einem Anflug von Skepsis sah Ethan zu, wie Conchua die Wunde zu mustern schien - er selbst war sich sicher, dass er nicht weiterkämpfen würde. "Es ist nichts Schlimmes", merkte Conchua schließlich an und blickte zu Ethan. "Es ist nicht die Narbe an sich. Irgendein Stein muss das Pliprin dort gestreift haben, wo auch die Narbe ist. Du kannst weitermachen." Ethan sah sie an und war definitiv unschlüssig. Er wollte es nicht riskieren, aber Bonaparte wollte es und die Arenaleiterin hatte gesagt, dass es ungefährlich war. Und dennoch...
"Ich kann ihn verstehen...", meinte Lou mitleidig. Sie konnte Ethan nur zu gut verstehen. "Und dabei ist es so unglaublich nett von Conchua, den Kampf extra zu unterbrechen..." Holly gab ein widerwilliges Brummen von sich. "Natürlich ist das verständlich", musste die junge Farmerin zugeben, aber trotzdem wurmte es sie. Nicht wegen des potentiellen Sieges, denn der war nur zweitrangig, aber wegen Ethan selbst. Eher aus einem Impuls heraus holte sie ausgiebig Luft und wandte sich in Richtung des jungen Mannes. "Ethan!", rief sie ihm zu. "Angst steht dir nicht! Du hast bisher alles richtig gemacht! Hab Vertrauen!"
[align=left]Jakob merkte, wie er den Atem anhielt, als Conchua den Kampf unterbrach. Noch hatte Ethan nicht aufgegeben und die Arenaleiterin hatte offenbar etwas vor. Sie deklarierte, dass die Verletzung nicht von der Narbe kam und dass der Kampf fortgesetzt werden konnte. Ethan hatte den Sieg so gut wie in der Hand, zumindest, wenn er so weiter kämpfen konnte, wie zuvor. Er nickte zu Holly und Lou. "Ich kann ihn auch verstehen." Dann blickte er zu Holly, die gerade so etwas wie einen Anfeuerungsruf in Richtung des reichen Jungen rief. Er hatte zwar auch gerade überlegt, ob er etwas rufen sollte, entschied sich aber dann dagegen. Er war sich sicher, dass Ethan auch glaubte, dass er nicht wusste, wann man besser aufhören sollte. [/align]
Zweifel: Als die Farmerin durch die halbe Arena schrie, sah Ethan irritiert zu der Tribüne. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie ihm mit dieser Aussage hatte sagen wollen, aber vermutlich wollte sie, dass er weitermachte. Und Bonaparte wollte das auch. Aber Ethan nicht. Er wollte es nicht riskieren. Conchua hatte sich derweil wieder abgewandt und war zu ihrem Platz am anderen Ende des Kampffeldes zurückgekehrt, von wo aus sie ihn ansah. Einen Moment lang spielte Ethan mit dem Gedanken, selbst nach der Verletzung zu sehen, aber er würde unter Garantie genau das sehen, was die Arenaleiterin bereits gesagt hatte. Es würde nichts ändern. "Nein", sagte er schließlich. "Ich gebe auf." "Ich verschenke keine Orden, wenn du jetzt aufgibst, wirst du irgendwann wiederkommen müssen", antwortete Conchua. "Hast du eine Ahnung, wie viele Leute auf den verdammten Orden von Conchua warten?", rief Annie von der Tribüne aus. Natürlich hatte er das. Annie war nicht die einzige, die das erwähnt hatte. Aber das war nicht das Problem, es war ihm egal. "Es geht nicht um den Orden", antwortete er, aber bevor er noch etwas hinzufügen konnte, drehte sich Bonaparte zu ihm um und funkelte ihn regelrecht an. Mehrfach schlug das Pliprin seine Flügel aufeinander und stieß einen hörbar wütenden Ruf aus. "Dein Pliprin ist anderer Meinung", kommentierte Conchua. Ethans Blick heftete sich auf die Narbe und die Wunde. Die Frage war, ob Bonaparte es wirklich einschätzen konnte, ob er wirklich wusste, wann genug war. Ethan bezweifelte es, aber eigentlich hatte ihm Bonaparte nie einen Grund gegeben, um an seinem Urteil zu zweifeln. Abgesehen davon wusste Ethan selbst, dass es hier eher um die Geschehnisse am Hafen ging. "Ich will, dass du aufhörst, wenn es zu viel ist", wandte er sich schließlich an Bonaparte, der ihn daraufhin skeptisch ansah. "Hast du das verstanden?", hakte Ethan nach und erst als das Pliprin nickte, seufzte er schwer und sah zu Conchua. "Wir machen weiter."
Er machte wirklich weiter! Holly war erleichtert. Zuvor hatte Ethan so unsicher gewirt, dass sie sich ernsthafte Sorgen gemacht hatte. Die Entscheidung an sich spielte dabei eher eine untergeordnete Rolle, wobei sie persönlich definitiv auch dafür gewesen war, dass er weiter machte. Das galt ganz offensichtlich auch für Bonaparte, welcher sich sehr... nachdrücklich durchsetzte. "Das Ganze ist einfach nur irre", kommentierte die junge Farmerin und wartete gespannt darauf, dass der Kampf fortgesetzt wurde.
Lou:
"Es ist heftig, wie sehr Bonaparte weitermachen will", meinte Lou halb beeindruckt, halb ungläubig. Aber im Endeffekt war das geradezu der Beweis für das, was Sean ihr erklärt hatte. Das Mädchen hoffte, dass jetzt wirklich alles gut werden würde. Sie wünschte es Ethan und sie wünschte es Bonaparte, gerade wegen seiner Entscheidung. In ihren Augen wäre es wirklich verdient. Und das nicht nur, weil der Kampf spannend war oder ihr so viel klargemacht hatte, sondern wegen der Mühe, die Ethan und seine Pokemon an den Tag gelegt hatten.