"Auch wieder wahr", musste Holly zugeben. "Ansonsten... Klar, können wir machen. Es ist übrigens ein Glumanda." Die junge Farmerin sah kein Problem damit, Riccardo auch das zu sagen. Wenn er wusste, dass es existierte, dann konnte er auch wissen, was es für ein Pokémon war.
"Ist das irgendwie besonders?", fragte Holly dann nach, weil sie von Riccardos Reaktion irritiert war. "Und wie sieht es eigentlich bei dir aus? Bist du schon in Montu oder noch nicht?" Sie hielt es für klug, die Frage jetzt noch zu stellen, da ihr Gegenüber definitiv so geklungen hatte, als würde das Gespräch gleich vorbei sein.
"Es ist überraschend, weil es eines der typischen Starter-Pokémon ist", antwortete Riccardo. "Und ja, ich bin gestern in Montu angekommen. Gibt es sonst noch etwas?"
"Ja und?", fragte Holly nach, weil sie den Punkt nicht ganz nachvollziehen konnte. "Und nein. Erstmal nichts. Das mit dem Labor ist auch mehr als genug." Zumindest, wenn es nach Holly ging. Ihr fiel jedenfalls nichts ein, was jetzt noch erwähnenswert war und falls sie doch etwas vergessen haben sollte, dann konnten sie Riccardo auch zu einem späteren Zeitpunkt immer noch informieren. Das Wichtigste war jedenfalls geklärt.
"Wenn ich ein solches Pokémon gestohlen hätte, würde ich es eher verkaufen als irgendwelche Experimente damit zu machen", antwortete Riccardo. "Das ist rentabler. Bis demnächst - und viel Erfolg bei dem Gespräch mit Kate."
"Oh, das ist tatsächlich ein guter Punkt", musste Holly ihrem Gesprächspartner lassen. Sie glaubte irgendwie nicht, dass das bisher irgendjemandem in den Sinn gekommen war. Zumindest hatte niemand etwas in diese Richtung erwähnt. "Ja. Bis demnächst. Und danke natürlich." Die junge Farmerin legte schließlich auf und wandte sich dann wieder ihrem Begleiter zu. "Vielleicht sollten wir Ethan doch bescheid sagen. Riccardo meinte, dass wir beizeiten mit Kate reden sollten. Und er hat uns Glück für das Gespräch gewünscht. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen ist", meinte sie dann mit einem Schulterzucken.
"Hat er?", fragte Jakob rethorisch und schüttelte mit dem Kopf. Er hatte nur die eine Hälfte des Gesprächs mitbekommen und aus Hollys Teil hatter nicht viel herauslesen können, nur, dass es wohl gut verlaufen war. "Ich stimme zu, dass wir Ethan bescheid sagen sollten. Wir sollten uns dann eine Schwester suchen, damit sie ihm bescheid sagen kann. Hat er noch irgendetwas Interessantes gesagt?"
"Er hat ein paar Nachfragen gestellt, wie du sicher mitbekommen hast. Ansonsten hat er angemerkt, dass ein Glumanda eigentlich zu wertvoll ist, um es für Versuche zu benutzen", antwortete Holly dann auf Jakobs Nachfrage. "Ansonsten bin ich auch dafür, dass wir uns wen suchen. Im Zweifelsfall muss einer von uns Lou Gesellschaft leisten, allerdings glaube ich, dass sie ein paar Minuten allein hinkriegen kann. Sie weiß ja, dass es wichtig ist."
Jakob nickte und runzelte dann die Stirn. "Stimmt schon, eigentlich zu wertvoll für so etwas. Ob da ein tieferer Sinn dahinter steckt?" Kurz zuckte er mit den Schultern. "Vielleicht ist das eine Information, die man auch noch Cordes weiter geben sollte. Vielleicht hilft das dabei, herauszufinden, was sie gemacht haben."
"Wir sollten das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten", erwiderte Holly dem jungen Mann. Dieses Detail war auf jeden Fall bemerkenswert, aber nichts weswegen man den Chief direkt kontaktieren sollte. "Jetzt sollten wir uns um die Telefonate kümmern... Okay, eins ist jetzt erledigt, aber wir wollten Ethan informieren." Holly wandte sich damit vom Telefon ab und begab sich dann zum Tresen, um die dortige Schwester darum zu bitten, Ethan auszurichten, dass sie ihn kurz sprechen wollten.
Gefühlt nur ein paar Minuten nachdem sie zu dem Glumanda zurückgekehrt waren, betrat eine Schwester das Zimmer und richtete Ethan aus, dass ihn die anderen sprechen wollten. Mit leicht gerunzelter Stirn kam er der Aufforderung nach und verließ die Intensivstation. Eigentlich konnte es nur einen plausiblen Grund geben - Riccardo hatte irgendwelche wichtigen, neuen Informationen. Als er die Intensivstation verließ, sah er Holly und den Idioten in der Nähe stehen, sodass er zu ihnen trat. "Ich nehme an, es gibt Neuigkeiten?"
Jakob nickte, als Ethan nachfragte. "Ja, zuerst einmal meinte er, dass wir uns bald um den anderen Anruf kümmern sollten. Und er hat uns viel Glück dazu gewünscht... das klingt auf jeden Fall nicht sehr gut." Dann seufzte Jakob kurz. "Und er meinte, dass ein Glumanda zu wertvoll sei, um bei solchen Experimenten verheizt zu werden. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, das ist wichtig."
"Ansonsten ist Riccardo soweit auf dem neuesten Stand. Er hat angemerkt, dass es eine gute Idee ist, dass die ganzen Akten in inoffiziellen Händen der Polizei sind, aber er hat keine Ahnung, wer genau außer uns eigentlich da war. Er hat sich dafür interessiert wie modern die Einrichtung war und hat außerdem angemerkt, dass die... Betreiber sich für das Glumanda interessieren könnten, falls es durchkommt. Ansonsten will er wissen, wann das Gebäude leer ist, um es 'stilllegen' zu können", ergänzte Holly noch die Dinge, die sie Jakob auch noch nicht gesagt hatte.
Ethan nickte und sortierte die Informationen für sich. Eigentlich gab es nur zwei Dinge, die ihm irgendwie aufgefallen waren - die Sache mit dem Glumanda und die Frage nach der Modernität des Labors. Beides war in seinen Augen irgendwie verdächtig. "Hat er gesagt, warum wir zeitnah mit Kate reden sollen?", hakte er nach.